Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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DritteS Buch. 
Aht11ei1uug. 
Dritter Abfc:hnitt. 
unter den älteren veronef1fchen Malern ein, als ihn, der als Architekt der Hochs 
renaiffance angehörte und berühmt: war, die decorative Malerei fast ausfch1iefss 
 lich in ihren Dienst nahm II. Tafelbi1der des Meisters find wenigstens sehr selten; 
1J1s:FäkIs1:, doch bewahrt das Mufeum von Verona fein Gemälde der Sibylle vor Augustus, 
welches trotz des Conftantinsbogens im Hintergrunde noch die härtere Formens 
gebung des fünfzehnten Jahrhunderts zeigt. Auf Falconettois Hausfresken 
rk.2s1;eks. einzugehen, wurde zu weit führen. Von feinen Kirchenfresken verdienen die 
reichen, mit Fruchtfchnüren in den Gewölberippen gefchmuckten Decken. 
SV1Jgi;Yo gemälde der Blaf1ussCapelle in der Kirche S. Nazaro e Cels0, sowie die wunders 
L2.ce1ro. lich manierirten religiösen Al1egorien mit den Wappen deutfcher Gefchlechter 
in der Kirche des Märtyrers Petrus, vor allen Dingen aber die erst 1869 durch 
Dom. Nanin wieder aufgedeckten Fresken des Doms von Verona hervorgehoben zu 
werden. Die letzteren find mit dem Namen des Meilters und der Jahreszahl 
I503 bezeichnet. Sie wirken, wie alles, was der Meifter gefchaffen, besonders 
packend durch ihre reiche gemalte Scheinarchitektur2J. Im Figijrlichen geht 
ihr Stil demjenigen Andrea Mantegna7s parallel, ohne deffen Strenge und 
Wahrheit zu erreichen. 
Zu den Meistern, die f1ch, wie Fr. Buonsignori, wenigstens eine Zeitlang 
unter den unmittelbaren Einfluss Mantegna7s begaben, gehört ferner der fruchts 
 bare ver0nef1sche Maler Cim2. J7m72t. cZrwzY Cgeb. l470, gelt. 1546;. Ursprungs 
 lich ein Schüler Liberale7s, vertaufcl1te er, wie Vafari berichtet, noch ehe er 
ausge1ernt hatte, die Werkstatt diefes Meisters mit derjenigen des Mantegna. 
Jedoch hat man mit Unrecht behauptet, dafs der Einflufs Mantegna,s in feinen 
 früheren Werken, wie in den CbezeichnetenJ Madonnen der Galerie von Modena, 
 der Sammlung Maldura zu Padua und des Städe17schen Instituts zu Frankfurt II, 
 deutlich erkennbar sei. Befonders in der Färbung erscheinen diese Bilder veros 
s:iH7k1isrJsZs nef1fch genug; und bald machte Caroto fich vollends von paduanifchsmantus 
 anifchen Einfltifsen frei. Anfänglich erfcheint er jedoch auch dann in den hers 
beren Proportionen feiner Gestalten mit ihren hagren Leibern, dicken Köpfen, 
grossen Augen und ltark betonten Nafen und Lippen noch durchaus als Quattros 
1Y1:;ZHY. centist: z. B. in einer Anbetung des Kindes durch die Madonna und Heilige im Mus 
feum von Verona. Erst allmählich wird freier, weicher, farbenreicher. So ers 
scheint er doch schon in den schönen Fresken CDarstellungen aus dem Buche 
S. Eufemia. TohiasJ der Kirche S. Eufemia zu Verona; so ferner in einer Reihe decoras 
 tiver Malereien an veronef1schen Häuferfaffaden, in denen man seine Hand 
erkennt CFig. 233J. Endlich wird er ganz zum Cinquecentisien. Seine Formens 
gebung fpiegelt, nicht immer in geschmackvoller Weife, Reminifcenzen an die 
grossen römifchen Meifter wieder; feine Farbengebung aber bleibt coloriftisch 
im veronesifchen Sinne; f1e ergeht sich in einer von der veneZianifchen ganz 
II P7:jrz7i CLemonnier IX, pag. 202 CI ist nicht befonders gut über ihn unterrichtet. Dr:Z Pagen 
wag. 36I schreibt hier, wie fast immer, IZrzJsz2sZ einfach ab. BemezxmJ2i Lstudj p. 257I hat ihn inss 
rechte Licht gefet2t. 
2J Eingehend befc11rieben von JIMm2 JlJe;ieJs in der Lützow,fc11en Kun1IcI1ronik XI, C1876J S. 8t 
und 99. 
3J Zje77wZfzJJ 
124I 
rechnet auch 
kleines 
Bild der 
Dresdener 
Ga1erje dazu.
	        
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