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Berliner Sammlung. Das letztere Cgegenwärtig nicht ausgeftelltJ ift das eins 1;sk1iH,
zige feiner Werke, welches zugleich bezeichnet und datirt ist. Es trägt die GaMel
Jahreszahl I489 und ist U116kfk6UIICh hakt in der Zeichnung. Beffer iPc ein
hl. Sebaitian im Magazin desselben MufeumS. An des Meisters Herkunft von
der Miniaturmalerei erinnert dagegen die durch Vafari beglaubigte Anbetung
der Könige im Dome von Verona mit ihren reich detaillirten Landfchaften, mit vck0xn,
ihren zahlreichen kleinen Figuren und Thieren. Von feinen fonPcigen 0eIgemäls Dom.
den fei nur noch der hl. sebaftian der Brera zu Mailand hervorgehoben.1u:.i12x2d,
Auch hier ist der Hintergrund Lein Canal mit GondelnI minutiös ausgeführt, Ema.
während der nackte Heilige nicht ohne Charakter einem ftarkknochigen Modelle
nachgebildet ist.
An Liberale fchliefst f1ch Pia B2zw2Fz;;sJ2o;si an; 1455 geboren und 15I9 ge. F;.
Pcorben, malte er in feiner früheren Zeit im altveronef1fchen Sti1e, dürr und BwMgnM
hart in der regelrechten Körperbildung, weicher, mit Hinneigung zu bräuns
lichem Tone, in der Färbung. In der Mitte feiner dreifsiger Jahre aber wurde
er an den Hof der Gonzaga in Mantua berufen, wo er reich geehrt bis an
fein Ende verweilte. In Mantua konnte er floh anfangs dem Einflusfe Maus
tegna7s nicht entziehen. Bald aber überwand er die Nachahmung Andrea7S
und wurde verhältnifsmäfsig fo rein und weich in der Zeichnung, so warm
und fchmelzend in den Farben, dafs man an eine Einwirkung Cofta7S und
Francia7s, ja felbft Raphael7S gedacht hat.
Gemälde feiner ersten, vormantegnesken Art find: die jugendlich unpros
portionirte, aber ausdrucksvolle TemperaslVladonna in der Kirche san Paolo,
die reifere und lebendigere, mit dem Namen des Meisters und der Jahreszahl S. PM10s
I484 bezeichnete Mad0nna, welche das Kind auf ihrem Schofse anbetet, in der
Kirche san Fermo, fowie die einige Jahre später entPcandene und noch freiere s.172km0.
Madonna in der Kirche san Bernardino zu Verona, während er zugleich ins. 13pxs.2;,,.
dem bezeichneten Rathsherrnbruftbilde von I487 in der Londoner Nationals L0J.ii1kYsZ,
galerie als ein vorzüglicher Bildnifsmaler erscheint. IY,J;ZjZTJi
Leider hat lich von den zahlreichen Bildniffen, Wand und Tafelbildern,
die der Meifter in Mantua gefchaffen, nur fehr wenig erhalten. VVecler über wckkei.2
feine Malereien im Palafte der Gonzaga, noch über das einst berühmte Abends Mantua.
mahl in der Franciscanerkirche steht uns ein Urtheil zu. Unter mantegneskem
Einfluffe zeigt ihn jedoch wenigstens das Gemälde der Brera zu Mailand Ietzt 1i12i12.k.d.
No. 166J, welches Vafari mit den Worten beschrieb: ,,der heilige Ludwig und Ema.
der heilige Bernhardin, welche in einem grofSen Reifen Christi Namen halten.U
Das hervorragende Werk feiner dritten stilperiode aber ist fein letztes, I514
beftelltes, I 5I9 abgeliefertes Gemä1de, welches er in Mantua für die Veroneser vek0ss.
Kirche S. Nazaro e celfo malte. Oben in der Himmelsglorie, von Engeln SL21ZTiiTI.O
umgeben, erscheint die Jungfrau mit dem Kinde; unten auf der Erde stehen
Heiligengestalten. schon Vafari lobte das Nackte des hl. sebaftian und
nannte die Engel köstliche Geftalten.
Noch weniger als Buonf1gnori vermochte Mc. CTioH5Jzo, ein Meiiter, der Gi1;IkH;m.
zwischen I486 und I 5I8 zahlreiche Gemälde für die Kirchen Verona,s ausges
führt, Z. B. auch die Flügel zu dem erwähnten Dombilde Liberale7s geschaffen
hat, feiner veronelifchen Eigenart unbeirrt treu zu bleiben. sein Zeitgenoffe Nov Maria
Gio7i. JkJwzirz FczZcc272c2Zxo aber nimmt insofern eine besondere Stellung