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Drittes Buch.
Abt11eiIung.
Dritte r AbfchnEtt.
Squarcione, als Masaccio und Fiesole. Er war etwa I380 geboren und starb
M2d2it1ek2. im März I456IJ. Berühmt ist er als Neubegründer der Kunst, Medaillen zu
giefsen und nachzucifeliren; er hat eine lange Reihe solcher Schaumünzen mit
den Bruftbildern feiner Zeitgenosfen geschaffen. Aber früher noch, als feine
m0dellirten, waren feine gemalten Bildnisfe berühmt, wie er sich auf feinen
Medaillen denn auch als Maler COPVS. PISANI. PICTORIs.J zu bezeichnen
pflegte. Die Dichter des fünfzehnten Jahrhunderts, welche ihn bef1ngen, feiern
ihn als Bildnifsmaler; aber f1e stellen auch feine Begabung, Thiere und lands
schaftliche Gründe darzustellen, in den Vordergrund; und die grossen monus
g;iI;säikä1;. mentalen Aufgaben, welche ihm in verschiedenen Städten Italiens übertragen
wurden, beweisen, dass man keineswegs der Anficht war, fein Talent bleibe
am Einzelnen haften. Leider haben sich die Wandgemälde, welche er als
Fortsetzung der von Gentile da Fabriano, feinem älteren Zeitgenoffen, bes
v2Hcdig. gonnenen Cyklen im grossen Rathsfaale zu Venedig und im Hauptfchiffe der
Rom. Lateranslcirche zu Rom ausgeführt, ebensowenig erhalten, wie feine Fresken in
Mantua und im Castell von Pavia 2J. Da er in Venedig eine historische scene,
in Pavia ein Jagdstück gemalt hatte, so würden sie uns die Vielfeitigkeit des
Meisters vor Augen gestellt haben. Erhalten haben sich jedoch nur zwei kirchs
liche Wandgemälde Pisan07s. Das eine derselben, durch Vafari beglaubigt,
stellt eine Scene aus der I.egende des heil. Georg dar. Dieses Bild, welches
die Kirche S. Anastasia in Verona schmückt, ist durch einen von unten hereins
tragenden Spitzb0gen in zwei Theile getheilt. Links liegt der Drache, rechts
besteigt der Ritter vor der hochthr0nenden, vielgethürmten Stadt fein Rofs.
In der That überwiegen auf diesem Bilde die Thiere und die I,andfchaft.
Die Formengebung beruht auf sorgfältigen Detailstudien CHandzeichnungen in
der Albertina Zu WienJ; die Perspective ist gut empfunden B. am Pferde
des hl. GeorgJ; die Umriffe find fest und fein; aber die mangelhafte Models
lirung zeigt noch eine Vorstufe entwiclcelter malerifcher Technik; und ähnliche
Eigenschaften zeigt das mit dem Namen des Meisters bezeichnete Wanc1bild
renne. der Verkündigung in der Kirche S. Fcrmo Zu Ver0na II.
Kaum zahlreicher sind die erhaltenen Tafelbilder Vitt0re7s. Als Jugends
v.2k0:12,bild des Meisters gilt ein Gemälde der Galerie von Verona, welches die
MliMmiMado11na im Rosenhaag darstellt, alterthümlich und f0rmlos in der Zeichnung,
aber poetisch in der Anordnung und reich mit Vögeln und buntem Zierrath,
Z. B. mit Pfauenfedern im Heiligenfcheine, ausgestattet. Als Beispiel feiner
Bildnifsmalerei gilt die vortreffliche, charaktervolle Darstellung des Lionello
1kc;iH1ci;:Y, d7Este der Sammlung Barlcer zu London. Am besten beg1aubigt aber ist das
I.0.3d2mJ Bildchen der Lond0ner Nati0nalgalerie, welches die Erfcl1einung der Jungfrau
N,;TiiF2iiTii im Himmel, die Heiligen Antonius und Georg auf der Erde darstellt. CFig. 232J.
Diese Gestalten sind voll individuellen Lebens; doch weist das erhöhte
vergoldete Stuckornament im Inneren des Bildes auch hier auf eine Zeit
Anmerkung
Mi1anesj7s
Ä7cmiJ2.