Oberita1ien.
Die Malerei in
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lena in der Pinakothek zu Bologna, II die I508 im Auftrage des Ludovico Ätnas Px3012Lgk;121. k
duzzi entstand, und dann in noch erhöhterem Mafse in den beiden Werken, M O ei
welche in die letzten Lebensjahre des Timoteo Viti fallen, nämlich in dem
15I8 für die Bruderfchaft von S. Angeli zu Cagli gemalten Noli me tangere Csg1i,,
mit dem Erzengel Michael und dem hl. Abt Antonius und in dem grofsen st.Angeh.
Altarbilde aus dem Jahre I 52I im Dom zu Gubbio, welches Maria Magdalena cu1,12i0,
von Engeln umgeben in forgfam ausgeftihrter Landfchaft darstellt. Dom.
Timoteo Viti foll auch als Ge11ilfe Raphaells in S. Maria della Pace in
Rom gearbeitet haben; fo lange Vafari7s Ausfage die einzige Quelle für diefe
Annahme ift, wird man billig zweifeln dürfen, dafs der in hohem Anfel1en
und behaglichen Verhältniffen lebende, in reifen Jahren ftehende Meister Urbino
verlaffen habe, um in Rom als Gehilfe zu arbeiten. Timoteo7s künftlerifel1e
Individualität steht noch fehr im Zwielicht; er gehört zu jenen Meiftern, welchen
die Forfchung erit noch Gerechtigkeit zu fchaffen hat. Manches feiner
Werke mag sich unter dem Namen Francia oder Raphael verbergen. Macht
ihn doch die Anmuth und Liebenswürdigkeit feines Talents, die Zartheit feiner
Empfindung, fein geklärter schönheitsfinn zum Mittelgliede zwifchen diefen
beiden MeiPcern.
Die
übrigen
Schulen
Oberita1iens.
Es wäre ungerecht, die Kunst der übrigen oberitalienifchen Städte durch
den Glanz der tonangebenden Schulen von Padua, Venedig, Ferrara und I3os
10gna ganz in den Schatten stellen zu lafsen oder sie nur im Lichte ihrer Bei
einHufsung durch die letzteren sehen zu wollen. Die italienische Kunst des
fünfzehnten Jahrhunderts ist durchweg particularistifch, nirgends aber particulas
ristischer als in 0beritalien, wo jede Stadt, trotz der keineswegs ausgefchl0ssenen
Wechfelwirkungen, ihren eigenen Weg einzufchlagen strebt.
Voran geht die Schule von Verona2J, welche vielleicht an die Spitze Die Schule
aller 0beritalienischen Schulen zu stellen wäre, da sie schon im vierzehnten xsevkYH22.
Jahrhundert durch .4Zztz.rJzzizsw Xa Ze72iz2 CBd. L S. 467J die Schule von Padua bei
grLinden half und noch irn fechzehnten Jahrhundert durch den grossen PzmJo
ckzZzkz7si der venezianifchen Schule einen neuen Glanz verlieh. Die zahlreichen
Meister, welche zwischen diesen beiden im fünfzehnten Jahrhundert und im ersten
Drittel des sechzel1nten in Verona thätig waren, haben uns hier zu beschäftigen.
Der Meister, welcher in Ver0na die Frührenaisfance eröffnet, sJiZio;sxs PjFz17zn vi,:w2
Cvon Vafari und in Urkunden3J auch PziFcZ7zc2ZZo genanntJ war älter als Fr.MM0.
II Abbildung bei EJ77JZ Fä7jZer: Denkm. III, Taf. 24.
2J Ae1tere Literatur: Vr7Jzi7si in feinem Capite1 oFra Gi0cond0 e Libera1e ed a1tri Ver0nesiu, ed.
Lemonnier, Vol. IX. P. t55ss216. JJcxZ J7o25x2.I Le vite des pittori, deg1i scu1tori et arcbitetti Ver0nesi.
Verona 1718. Die neuere, auf Urkundens und Bilderitudium beruhende Literatur beginnt mit C. END
Jm.m727iUs studj sopra la storia de11a pittura ita1iana dei seco1i XIV eXV, Verona I864. Dann folgten
c7sz27w K cgZJr:ZmJeZZe in ihrer Geschichte der ita1ienifchensMalerei, Deutsche Ausgabe, 1874, Bd. V.
475s547.
3I Lug. JlJi272Zc.s Les arts Ei la e0uis des papes, Paris 1878, I, p. 47. Vittore Pisano ist von P77Jz:J77
in einem früheren C2tpite1 mit Genti1e da Fabriano gemeinfam behandelt worden: Bei. JlIz7rzm2jZ III
Ll878J S. lss33; aber auch Jfe77mFz.wz77 hat ihm eine befondere Schrift gewidmet: II Pisan0, grand7
II V