Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Buch. 
Drittes 
Abt11ei1ung. 
Dritter 
Abfchnitt. 
F.2kk2k2, Krönung Maria7s im Dom zu Ferrara, die Himmelfahrt Maria,s in S. Frediano 
L,,PcTJn. in Lucca, dann eine Anbetung des Kindes im Ginnasio zu Forli, wohin sie 
S. FkFJi,TZ0. aus dem Besitz der Zambeccari gekommen ist. 
ClDMA0s Unterdessen hatte sich Francia auch im Fresco versucht; eine grosse 
Leistung in dieser Technik, die Darstellung des Lagers des Hol0fernes und 
der That der Judith im Palaste des Giovanni Bentivoglio ging schon I507 
durch den Brand des Palastes zu Grunde. Dagegen sind uns erhalten Francials 
13010gp2x, Arbeiten im 0ratorium der heiligen Cäcilia. Costa7s Anthejl an den dortigen 
0rJAT2T,i1iim Malereien wurde schon erwähnt; von Francia selbst rühren zwei Darstellungen 
cMM des Cyclus her: die Vermählung der heiligen Cäcilie mit Valerian und die Bei 
stattung der Heiligen.lj Hohe Lieblichkeit der Formen, vollendete Schönheit 
der Liniensührung, gewählte, fast zu gewählte Behandlung des Fa1tenwurss 
weisen darauf hin, dass Francia bereits Bilder oder Zeichnungen des grossen 
Rä;:1ä:7Hss Urbinaten zu Gesicht bekommen hatte, aber auch die zarte Schüchterns 
 heit des Ausdrucks weist auf Raphael7s Jugendwerke zurück. Auch in 0elbildern 
dieser Periode tritt der Zusammenhang mit der Raphael7schen Kunstweise 
schlagend hervor: so in der kleinen Anbetung der Könige in der Galerie zu 
 Dresden, in der Verkündigung mit den Heiligen Johannes und Hieronymus in 
Pik:LT.Fs:1.; der Pinak0thek zu Bologna und in dem unter Raphae17s Namen gehenden Bilds 
inisse eines ungefähr vierzigjährigen Mannes im grünem Wams und gestreiftem 
 Ueberkleid in der Galerie Lichtenstein in Wien. Ob Francia mit Raphael je 
 in persönlichen Verkehr getreten, wissen wir nicht; möglich, dass die freunds 
 ischaftlichen Beziehungen zwifchen den beiden Künstlern durch Timoteo Viti 
vermittelt wurden, von dem Adel und der Liebenswürdigkeit dieser Beziehung 
gen giebt der Briefs und Sonettenwechsel Kunde. Den Künstler Raphael 
konnte Francia aus dessen nach Bologna gekommenen Arbeiten kennen lernen. 
So verehrungsvoll Raphael dem Francia begegnete, ebenso hart und ablehnend 
trat ihm Michelangelo entgegen; Michelangelo konnte eben seinem ganzen 
künstlerischen und menschlichen Charakter nach für die Art Perugino7s oder 
Francia,s kein Verständniss haben. 
ders;it1mn Die Vertreibung der Bentivog1i war ein harter Schlag für Francia, wenns 
Jahre. gleich auch Julius 1I. dem Künstler seine Gunst zuwandte. Francia blieb in 
Bologna, an Beschäftigung fehlte es ihm nicht. Eine Wandlung erlitt sein 
Stil nicht mehr; man könnte höchstens sagen, dass ein weicher Zug stärker 
als früher in seinen Werken sichtbar wurde, und dass die Arbeiten seiner 
letzten Jahre in der Durchführung nicht immer gleichmässig sind. Jenen Zug 
weicher Schwärmerei zeigt die 1509 gemalte, stark restaurirte Taufe Christi in 
rzk;21sec;F;2, der Dresdener Galerie und eine Pieta in der Pinakothelc zu Turin CI5I5J; 
 eine Madonna mit dem Kinde, dem hl. Johannes und vier Heiligen 
 in der .P1nakothek zu Parma aus dem Jahre I 51 F, und eine Darstellung Christi im 
 Mun1c1palsPalast zu Cesena2J von auftretender Schwäche nicht freizufprechen sind. 
MUWpl0t Francia starb am 5. Januar 15I8.  Ein wenn auch schmiegsames, doch herv0rs 
ragendes Talent, von geläutertem Sinn für Formengrazie, begabt mit der Kraft, 
die geschaffenen Gestalten ganz mit Seele zu erfüllen, ohne doch Empf1ndungss 
II 
2J 
society 
1862.
	        
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