0berita1ien.
Die Malerei in
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dem Leben des Herzogs Borfo,1I darüber sieht man die Zeichen des Thiers
kreifes; der oberste Streif bringt mythologifche Scenen, welche mit dem dars
unter befindlichen Thierkreiszeichen in geiItigem Zufammenhang stehen. Die
einzelnen Stücke find von ungleichem künstlerifchen Werthe; es waren eben
erprobte und minder erpr0bte Hände hier thätig. Zu den tüchtigsten Dars
stellungen gehört die Minerva auf ihrem von Einhörnern gezogenen Wagen
mit den Gruppen der Philofophen und webekundiger Frauen zur Seite, dann
Venus mit Mars und den Grazien, endlich Apollo auf feinem Gespann, das
von Aurora geleitet wird, daneben Gruppen von Dichtern und fpielenden
Kindern. Die Darstellungen aus dem Leben des Borfo bringen manch ans Stil.
fprechendes Motiv; das Detail ist mit Sorgfalt und grofser Liebe behandelt,
aber die Compof1tion entbehrt lichtvoller Einfachheit, und im Ganzen mangelt
eine in7s Breite und Volle gehende Charakteristik. In den mythologifchen
Scenen fällt besonders das SchwerHüfsisge der Phantasie und der Mangel an
Formennobleffe auf. Ueber die coloriftifchen Vorzüge oder Schwächen läfst
f1ch heute kein Urtheil mehr fällen.
Das hervorragendste Talent der jüngeren Generation der ferraref1fchen
Schule war Le27sTw5c2 CoJirz. Er war in Ferrara I460 geboren, trat dann aller Lk3k2k.20
vvahkrcheik21ichksit nach zu Tura in die Lehke, hierauf begab er Ach auf die Was
Wanderfchaft. Um I483 war er bereits in Bologna thätig. Er malte damals
im Palast der Bentivogli; leider find uns diefe Malereien LScenen aus der
IliasJ infolge der Zerstörung des Palaftes I507 nicht erhalten geblieben. Die
erste uns von Costa erhaltene Arbeit ist ein V0tivsMadonnenbild, das er I488
für die BentivogliosCapelle in S. Jacopo Maggiore zu Bologna malte.2J Es stellt SBo1o;ra.
die thronende Madonna dar mit dem Stifter Giovanni Bentivoglio, deffen IxkaL:;iFFeY
Gattin Maria Ginevra und den elf Kindern der Beiden Cvier Knaben und sieben
MädchenJ. Costa verleugnet in diefem Bilde feinen Zufammenhang mit der
Werkftätte Tura,s keineswegs, aber fein Formenf1nn ist ausgebildeter, ein ski1.
Streben nach Anmuth klar erf1chtlich; vorläufig hat dies freilich nur da Ers chMkW
folg, wo er nicht an ein bestimmtes Modell gebunden ist. So sind die Formen
der Madonna fchlanker, die Umriffe weicher, als dies bei Tura oder Costa
der Fall ist; dagegen zeigen die Porträts die trockene, harte, eckige Charaktes
ristik von Costa7s erstem Lehrer; auch das Colorit weist auf die ältere Generation
der ferraref1fchen Schule hin. Das Incarnat ist von trübem Ton, den Schatten
1nangelt die Kraft für entfchiedene Wirkung. In derfelben Capelle finden f1ch E3i0;n2,
zwei von Costa,s Hand um I490 ausgeführte Trionf1 CTriumph des Lebens und J71.sZZgciTEZ.
des TodesJ. Augenfcheinlich war hier Costa streng an das litterarifche Programm
eines Humanisten gebunden, und der Künstler vermochte der alleg0rifchen Spitzs
.f1ndigkeit des Gelehrten nur als Illuftrator zu folgen. Prüft man aber die künits
lerifchen Qualitäten auf die Einzelheiten hin, fo zeigt Costa auch hier wieder
einen ausgefpr0chenen Sinn für anmuthige Formen und einen Raumf1nn, der ents
wickelter, ein Co1nj;zof1tionsta1ent, das geklärter ist, als man es bei Tura antrifft.
In den Vekkündigungssiguren zu beiden Seiten des Sebastianbildes in S. Petros SsPM0D50s
ni0 verleugnet zwar Formengebung und Gewandbehandlung die ferrai;e,f1fcb8
JEo.s777zi.
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