0berita1ien.
Die Malerei in
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erst Tizian das Bild vollendete, bedarf der Prüfung; das Bild ist von Bellini
bezeichnet und wird also auch von ihm beendigt worden fein. Es könnte sich
also nur um nachträgliche Ausbesserungen handeln. Es ist ein Stimmungsbild
voll reizenden Zusammenwirkens von Figuren und Landschast bei discreter
Behandlung des bacchischen Stoffes. Aehnliche Vorzüge zeigt die I5l5 bes
zeichnete 1ebensgrosse Halbfigur der Venus mit dem Spiegel in der kaisers wiek..,
lichen Galerie zu Wien; das Motiv ist sehr bescheiden, die Durchbildung des Kmr.Ga1enei
Nackten aber kenntnissvoll, nur die Farbe hat wie bei so vielen Bildern dieser
Sammlung durch Restaurati0n gelitten. Der Meister starb, wie wir wissen, hoch
in den Achtzigern im folgenden Jahre. O
Unter den zahlreichen venetianischen Zeitgenossen, Schülern und Nachs
folgern der beiden Bellini ist zunächst ein Künstler zu nennen, der gewissers
massen als ihr Nebenbuh1er dasteht: das letzte Mitglied der aus Murano hers
vorgegangenen Künstlersamilie, A1wise LLuigiJ Vivarini. Wie er mit Barto1oms Äz,,;Se
meo verwandt ist, wissen wir nicht, doch war dieser offenbar sein Meister, und ViV3Ws
auch Eindrücke der Schule von Padua sind in feinen Arbeiten wahrzunehmen.
I480 ist das A1tarwerk aus S. Francesco in Treviso in der Akademie zu vehe2;iig.
Venedig datirt1J: die thr0nende Madonna mit dem Kinde, dieses voll Natürs Madame.
lichkeit, jene hingebend, doch schwermüthig im Ausdruck. 1hr zunächst am
Throne Anna und Joachim, weiter vorn Bernardinus und Antonius von Padua,
Franciscus und Bonaventura. Die Gestalten erinnern in ihrer plastischen Strenge
an den Stil Mantegnais und sind nur vielleicht etwas zu hager, alle Theile sind
aber trefflich herausgearbeitet, und der Ausdruck der Andacht ist in den Zügen
sein abgestuft CFig. 223J. I485 ist das Triptychon der Madonna zwischen Frans
ciscus und Bernardinus im Nationalmuseum zu Neapel, leider schlecht erhalten, Ne2pe1.
bezeichnet; 1489 des trotz a11ek Uhhi1deh hoch immer höchst iiehehswiikdigeMWNsZs
Bild in der kaiserlichen Galerie zu Wien: die Madonna in ganzer Figur, das in KaiY:Ye,rie
ihrem Schosse schlafende Kind verehrend, unten zwei mus1cirende Engel. Das
Motiv dieses Bildes ist ein von Bartel0mmeo Vivarini übernommenes, dessen
Ausbildung Luigi sich angelegen sein lässt; in besonders anmuthiger Weise
kehrt es in einem Gemälde der Kirche Redentore zu Venedig wieder, auf wels Venedig,
eher die Madonna als Kniestück erscheint und beiderseits auf einer Brüstung RedWMi
zwei 1autespielende Engel sitzen. Maria beharrt auch hier bei symmetrischer
Haltung in feierlicher Strenge, doch die Kinder, der holde Schläfer wie die
kleinen Musikanten, sind ebenso anmuthig wie mit seinstem Naturstudium sorgss
sam durchgebi1det. Man nimmt hier das Streben wahr mit der Liebenswürdigs
keit und GesühlSwärme des Giovanni Bellini zu wetteifern. Am meisten bleibt
er gegen die neue Schule in der Farbe zurück; Luigi hat sich das neue Bindes
mittel anzueignen gesucht, ohne es aber zu voller Sicherheit in der Anwendung
zu bringen; er ist im Vortrag oft zu spröde und nicht durchsichtig genug.
Im Juli 1488 richtete Alwise eine Eingabe an den Dogen, in der er sich
erbot, im Saale des grossen Rathes ein Bild in dem Malversahren, das bei den
Brüdern Bellini in Gebrauch sei, auszuführen, unter Verzicht aus Bezahlung,
bloss gegen Erstattung der Auslagen und den Preis, der nach der Vollendung
V011
früheres Bild,
Ein noch
I4762
Cw2w und
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