Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Die Malerei 
0berita1ien. 
zu Neapel Cbezeicl1netJ1J. Der Gegenftand war dem KünPcler offenbar nicht Mira 
ganz entfprechend, die knieenden, geblendeten Jünger lind ziemlich ungeschickt Mc 
gerathen, dem Heiland, der weifs gekleidet, ganz fchlicht in der Landfcl1aft 
fteht, ift eigentlich nichts UngewöhnlicheS anzufehen, aber Mofes und Elias 
lind Von tiefer Verehrung ergriffen. Das colorifiifche Problem, trefflich models 
lirte Gestalten in eine Landfchaft von feltener Klarheit der Ferne und meisten 
11after Schärfe des Vordergrundes zu stellen, ift gelöst. 
Die Hauptwerke des Künstlers lind aber die grossen repräfentirenden 
Altarbilder, unter denen, dem GegenPcande nach, die von Heiligen un1gebenen 
Madonnen auf dem Throne  vsanta conversazionesi nennen die Italiener eine 
folche Dar1Iellung  überwiegen. Dasjenige Werk, das nach älteren Nachs 
richten das grofsartigfte von allen und noch in Tempera gemalt war, die 
Madonna mit Heiligen in S. Giovanni e Pa0l0, ist leider im Jahre I867 mit 
TizianYs Petrus Martyr verbrannt. Die Akademie bewahrt ein MeiiXerwerk :7k:sF;I1slHz 
aus S. Gi0bbe 2J: Zu den Fiifsen der Madonna mit dem Kinde, die hier bes  
fonders feierlich thront, drei rnuf1cirende Engel, feitwärts zwei nackte Figuren, 
der Dulder Hiob und der jugendliche Sebastian, hinter ihnen Johannes der 
Täufer und Franciscus, Dominicus und der Bifchof Ludovicus. Nach Sanf0s 
vino wäre dies das erlie 0elbild gewefen, das Giovanni Bel1ini an die 0effents 
lichkeit brachte; jedenfalls zeigt es feine Kunst fch0n in ihrer höchPcen Reife. 
Ein impofantes Werk, wenn auch noch so trübe und fchmutzig, ifk die 
Krönung Maria7s in S. FranceSco Zu Pefar0; hinter ChriPcus und Maria,  
beide thronen, eine MarrnorbrüPcung, die den Blick in landfchaftliche Ferne    
gewährt. Seitwärts Petrus und Paulus, Hieronymus und Franciscus; kleinere 
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