Ma1e4rei des
Die. nieder1ändifche
Jildern find die zwei äufsersten der oberen Reihe Cmit Adam und EvaJ in das
Mlufeum zu Brüffel, die fechs übrigen in das Berliner Mufeum gelangt II.
Die Aufsenfeiten der vier unteren Flügel enthalten am alten Rahmen die
lnfchrift, welche besagt, dass der Maler Hubert van Eyck, der gköfste, ClCk..lC
gefunden worden, das Werk begonnen und fein Bruder Johannes, der zweite
in der Kunsi, es auf Bitte des Jodocus Vyd vollendet habe. Als VSk3UI3ffCk
der Infchrift hat man sich nach der Sitte der Zeit den Stifter zu denken; dafS
He aber die Künftler namhaft macht und zwar auf fo ehrenvolle Weife, ist
nach bisherigem Brauche diesfeits der Alpen ungewöhnlich und Verkündigt
den Anbruch einer neuen Zeit, in welcher die Individualität des Meisters bei
deutungsv0ll wird. Auch kann der Wortlaut nicht ohne Mitwirkung Jan7s fests
gefiellt worden fein, der lich hier willig feinem verftorbenen Bruder unterordnet.
Der letzte Vers, ein ChronoPcicl1on, gibt als Datum der Vollendung den 6. Mai
I432 an 2Is Das war fechs Jahre nach Huberts Tode. Aber Jan hatte erst
Um I430, nach feiner Rückkehr aus Portugal, ans Werk gehen können.
Die Werktagfeite eines f0lchen AltarS, die bei gefcl110ffenSk1 F1Üge1UÄuZT,ZITnei
f1chtbar ist, pflegt die Einleitung zu enthalten. So geht denn auch hier sFigs I4IJ Reihe.
zunächst den Hauptdars7cellungen die Verkündigung Marias vorauf, welche die
vier Tafeln der oberen Reihe einnimmt. Auf den zwei äufserPcen knieen Maria
am Betpult und der Engel. Kenntnifs der Perfpective zeigt nicht nur Marias
verkürzter Kopf, fondekn vor allem der Hintergrund, ein Gemach, das auf den beis
den fchmalen Mitteltafeln Lin BrüffelJ f1ch fortfetZt. Es ist das echte Zimmer eines
flandrifchen Bürgerhaufes, zu niedrig im Verhältnifs die Figuren könnten nicht
aufrechtiIehen mit einer Balkendecke, einem Wafchbecken in gothifcl1 vers
zierter Nifche, und mit täufchender Wiedergabe der dämmrigen Stubenbeleuchs
tung, in die eine kräftige Lichtmaffe durch das gekuppelte Mittelfenfier fällt. In
der Anficht eines Platzes, welcher durch diefes f1chtbar wird, glaubt man eine
bestimmte Scenerie in Gent wiederzuerkennen. Die oberen Bogenfelder ges
währen für die wundervollen BrusXbilder von zwei Propheten und in der Mitte
für die Gestalten zweier Sibyllen Raum, die sich etwas mühfan1 in den knappen
Raum fügen; alle sichtlich auf die Verkündigung bezogen.
Die vier einander gleich gr0fsen Flügel der unteren Reihe enthalten vier g:ik1:;c
Einzelgesialten in Nifchen, deren Architektur, wie überall in diefem Werke,
la wie meifiens in der altAandrifchen Malerei überhaupt, gothifche Formen
mit dem Rundbogen verbindet. 1n der Mitte stehen die beiden Johannes, die
Patrone der Kirche, als Standbilder in Steinfarbe gemalt. Seitwärts v0l1 ihnen
knien der Stifter und die Stifterin im Gebet, Bildnifsfiguren von einer Wahrs
II Von der Copic, die .ZlJfcJ2eIZ Ce2.7ccfe im Jahre 1559 für König Philipp II. begann, befinden lich
ehe zwei Mitte1bi1der, Gott Vater und der Brunnen des Lebens, im Mufeum zu Berlin, die Seitentafe1n
des Eklkeren, Maria und Johannes der Täufer, in der Pinakothek zu München, fechs Flügel find jetzt
sU1k den echten Mittelftiicken in St. Bav0 zu Gent vereinigt, das Ganze ist: dann durch Adam und Eva
II modernen c0pien vervo11ltändigt, bei denen die er17t der neuesten Zeit anstöfsige Nacktheit durch
eine Art VVilc1eniC0itü1n Verdeckt worden ift:.
U Pict0r Hnbert11S e Eyck, maior quo nemo repertuS,
Incepit, pondusque Johannes, arte secundus,
Prater, perfecit, Judoci Vyd prece fretus.
VersV 5eXta Mal Vos CoLLoCat aCta tVerI.