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DritteS Buch.
II. Abthei1ung.
Dritter Abfchnitt.
endigung eines unvo1lendeten Gemäldes feinem Bruder Giovanni vermachte.
Der Vermerk in dem Buche: pDe mano di me Jacobo Bellino Veneto 1430
in Venetiacc zeigt zugleich, dass der Meister im genannten Jahre wieder in der
Heimath war. Hier finden wir scenen aus dem Alten, dem Neuen Testament
und verschiedenen Heiligenlegenden, welche Phantasie und Sinn für schlichten
Adel der Composition zeigen. Frische und lebendige Beobachtung tritt uns
in Landschaften, Thieren, Gestalten aus dem wirklichen Leben, Strafsens und
Jagdscenen entgegen. Selbst antike Statuen und Reliefs hat Jacopo nachges
zeichnet. Auch an anderen Orten Norditaliens war Jacopo beschäftigt, in
Padua, wo die Beziehungen seiner Familie zu Mantegna sich anknüpften, und
in Verona, wo sein Hauptwerk, eine sigurenreiche Freske der Kreuzigung aus
dem Jahre 1436 in der Capella S. Niccolo des Domes, leider im J. 1759 zers
stört wurde, so dass wir nur durch Nachbildungen einen schwachen Begriff
von ihr gewinnen können. Seine erhaltenen Gemälde sind nicht von hervors
vek0,z3. ragender Bedeutung. Das Museum in Verona bewahrt einen auf Leinwand
Galene.gema1ten Christus am Kreuze, aus dem Vescovado, bei überlebensgrossem
Massstabe schwach in den Formen, die Akademie in Venedig eine Madonna
mit dem Kinde mit feinem Gesicht und schmalen Augen bei warmer Färbung,
beide Bilder mit voller Namensbezeichnung.
Jacopo,s Todesjahr kennen wir nicht, ebenso wenig die Geburtsjahre seis
net beiden berühmten Söhne, Gewiss, wie er den ältesten nach seinem Lehrss
meister getauft hatte, und 67io7Jcm7zzi. Die gewöhnlichen Angaben I42I und
1426 sind sicher falsch, da Jacopo doch nicht als verheiratheter Mann, der
schon ein Kind hatte, mit Gentile da Fabriano als Schüler nach Florenz ges
zogen sein wird, vor I427 wird also wohl der Aelteste kaum geboren sein.
Genti1e starb am 23. Februar I507, Giovanni am 15. November 15I6.
In den ersten Werken, die wir von Gentile wie von Giovanni besitzen,
l3e1Ws tritt uns sichtlich der Einsiufs der Schule von Padua, wo sie sich mit dem Vater
längere Zeit aufgehalten, entgegen; so in dem von GmZzZe gemalten 0rgels
vMdjg, thüren für S. Marco Cheute in den oberen Gängen von der Kirche zum Dogens
MaM.palastJ. Sie enthalten vier Kolossalfiguren: Marcus und St. Theodor unter
Bogen mit Fruchtguir1anden im Stil der Schule Spuarcione7s, den büssenden
Hieronymus und Franciscus, der die stigmata empfängt. In Untersicht ge.
nommen, zeigen sie perspectivische Kenntnisse, aber die Figuren sind plump
und unsicher in den Verhältnissen, in den Bewegungen oft lahm, in den Exs
tremitäten fchwülstig. Der Patriarch Lorenzo Giustiani, von knieenden Cles
rikern und Engeln umgeben, aus S. Maria dell7 0rto, jetzt schlecht erhalten,
vWdzg, im Vorrath der Akademie, ist I465 bezeichnet. Die Composition ist unges
AksMss schickt, 2hek L0kenz0 re1bii in eine rch1ich:e, in Einen Theilen meiiiekh2fk
ausgesührte Charaktersigur. Derselben Frühzeit gehört ein bezeichnetes Mas
i3ekiik2. donne1ibild im Berliner Museum an; Maria selbst ist befangen und unschön,
.MuMm. aber die Prosilköpfe von Stifter und Stifterin zeichnen sich durch die unvers
gleichliche Lebenswahrheit bei naiver Einfachheit aus. Dieselbe Meisterschaft
im Portrait zeigt das Brustbild eines D0gen im Musen Correr.
Die früheren Arbeiten des CFz227Jxzm2zi BeZZiJ2zi sind nicht datirt, ja grossens
GETHT,Ti theils nicht einmal mit seinem Namen bezeichnet; so eine bestimmte Gruppe
von Ten1perasGemä1den, in welchen die neuere Kritik übereinstimmend die