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Buch.
Dritte5
Abthei11mg.
Dritter Abfc11nitt.
Asck21i,Domes zu Ascoli her, die Madonna, darüber die Pietas, seitwärts vier ganze,
Dom. über ihnen vier halbe Figuren von Heiligen. Das reiche Altarstiick aus S.
Domenico in Ascoli, von I476, wieder eine thronende Madonna und zwölf
Heilige in ganzen und halben Figuren in den Seitentafeln und den Giebels
feldern, ist in die Nationalgalerie zu London, die für Crivelli wichtigste Samms
lung, gelangt. Zwei Gemälde von I481 und I482 enthält die Galerie des Las
L2:ek221. teran. Auf dem ersten spielt das Christuskind im Schosse M.aria7s mit einem
Vogel, und die Mitteltafel wird von vier Tafeln mit Heiligenf1guren ums
schlossen; auf dem zweiten, das die thronende Madonna und zu ihren Füssen
knieende Franciscaner in kleinem Massstabe enthält ist die Plastik aller Formen
besonders gediegen, und sowohl der Kopf Maria7s wie das Kind sind ungewöhns
lich edel. Noch bedeutender in der Charakteristik wie in der Pracht des Beiwerks,
der Architektur, der Gewänder ist ein Triptychon aus demselben Jahre 1482
Ema. in der Brera zu Mailand, ursprünglich in S. Domenico zu Camerin01J CFig. 2I7J.
Auch hier spielt das Kind mit dem Vogel, Maria7s Züge sind edelsmelancl1os
lisch; seitwärts stehen Petrus sals Papst mit riesigen, plastisch aufgefetzten
Schlüsseln, und Dominicus, Geminianus und Petrus Martyr. Vielleicht das
beste unter Crivelli9s Bildern ist aber die I486 bezeichnete Verkündigung Mai
aus dem Kloster der Annunziata zu Ascoli in der Nationalgalerie zu Lons
g21.2kie. don. Maria kniet in ihrem Gemache, der Engel draussen im Hofe, sie kann
ihn nicht sehen, da eine Mauer zwischen beiden ist. Soll durch diese unges
wöhn1iche Auffassung die Erscheinung als eine innerliche Vision bezeichnet
werdent Es wäre jedenfalls ein geki.instelter Versuch. Ein Strahl der von
der oberen Glorie ausgeht, durchbricht die Wand des Hauses und fällt auf
Maria7s Haupt. Bei dem Engel kniet St. Emidius, Patron von Ascoli. Das
Bild, das an Beiwerk, kleinen Figuren, welche die Architektur beleben, Blus
menvasen, Vögeln, ausserordentlich reich ist, zeigt was Carlo Crive1li in vollens
deter Ausführung und kräftiger, klarer Färbung leisten kann.
Im Jahre I49o wurde dem Maler von Ferdinand von Capua die Ritters
würde verliehen 2J, und von nun an versäumt er nicht in Bezeichnungen feinem
Namen Carolus Crivellus Venetus den Titel Miles oder Eques laureatus beis
zufügen, wie in der :iMadonna mit der Schwalben zwischen Sebastian und
Hieronymus in der Nationalgalerie zu London, früher in der Franciscanerkirche
TTiL0kiT,L Zu Matelica, und der Madonna auf prächtigem Throne, die dem Kinde eine
13ksk22. Birne reicht, aus S. Domenico zu Camerino, jetzt in der Brera zu Mailand3J.
Ebenda befindet sich Carlo7s letztes bezeichnetes Bild: die Krönung Maria7s,
in der Ltinette der todte Christus mit Engeln, 1494 bezeichnet. 1n diesen
späteren Bildern steht er an Gediegenheit der Behandlung wie an Energie des
Ausdrucks noch auf seiner vollen Höhe.
Gleichzeitig mit den Vivarini war eine aus Venedig selbst stammende
Künstlerfamilie aufgetreten, welche diese überflugelte, die BxsZZzi2zzI Wenn man
bei Antonio da Murano und Johann dem Deutschen aus dem künstlerischen
Charakter ihrer Arbeiten auf einen Einfluss des Gentile da Fabriano während