Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

0berita1ien. 
Die Malerei in 
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brosius, zu dessen Füssen die Vertreter einer Bruderfchaft knieen; auf den Seis 
tentafeln vier Heilige; die Berliner Galerie einen St. Georg zu Pferde, von 13ek1ik., 
1485. Eine Madonna mit Bartolommeo7s Lieblingsmotiv, das Kind im Schosse Museum. 
verehrend, Michael und Petrus auf den Seitentafeln, in der Galerie zu Bergamo,  
ist I488, die thronende Barbara in der Akademie zu Venedig I490, ein Trips GIVE. 
tychon in der Galerie zu Bergamo, St. Martin zu Pferde zwischen Johannes 
dem Täufer und Sebastian, in der Lünette die Dreisaltigkeit, hart und scharf 
in der Zeichnung, I49I datirt. Gerade die späteren Arbeiten zeigen ein ges 
wisses Nachlaffen. 
Von dem jüngsten Mitgliede der Malerfamilie Vivarini werden wir erst 
später reden. Ein schwächerer Zeitgenofse des Antonio und Bartolommeo ist 
der Franciscanerbruder x4J2Zmizia da lVZzswFo72Ze, von dem S. Francesc0 della  da 
Vigna in Venedig eine colossale thronende Madonna mit voller Bezeichnung NTsiIZHJ;I;Jes 
besitzt. Diese ist mild und lieblich, das nackte Kind in ihrem Schosse fchwäs  
eher; die Engelknaben seitwärts, der Thron, die Guirlanden, die Vögel unten 
zeigen den Einfluss der Schule von Padua. 
Weit bedeutender ist CmsZo cZsi7JeZZi aus Venedig, der, zunächst in der Schule c,,,10 
von Murano gebildet, den EinHuss des squarcione und der Schule von Padua CHVEU3s 
in noch stärkerem Masse als Barto1ommeo Vivarini erfährt. Sein Schaup1atz 
war aber nicht feine Heimath, sondern seit dem ersten Jahre, das in seinen  
lnschriften vorkommt, 1468, sind feine meisten Werke nachweisbar für vers 
schiedene Orte in der Mark Ancona entstanden II. In Ascoli scheint er haupts 
sachlich feinen Wohnsitz gehabt zu haben. Crivelli sucht den Paduanern zus M, 
nächst in der plastischen Energie der Gestalten nahe zu kommen, während fein 
Verständniss des Körperbaues zugleich ein sehr mäfsiges bleibt. Seine Chas 
raktere sind herb und streng, manchmal rauh und grimmig, aber oft auch 
grossartig und pathetisch im Ausdruck. Wo er mildere Seiten ausziehen will, 
wird er, wie die Paduaner, geziert und leistet namentlich bei weiblichen Ideals 
siguren in füsslicher Verzerrung der Gesichter und Verrenkung der Hände und 
der Finger das Unglaubliche, wofür die Magdalenenfigur im Berliner Museum  
ein charakteristisches Beispiel ist. Höchst wirkungsv0ll ist er aber in der DarsMufeum. 
stellung losbrechender Leidenschaft und heftigen Schmerzes, wie in der Pietas 
der Nati0nalgalerie zu London, aus Monte Fiore bei Fermo, und derjenigen L0k3c10x1. 
im Vatican, die beide hart an die Caricatur streifen, aber ergreifend und voll 1;TtsFkriT.l. 
dramatischen Lebens sind. Ganz besonders hält Carlo auch am Materialprunk vMWi 
und an dem reichen Beiwerk der Paduaner fest, das von diesem keiner so 
efsectvoll wiederzugeben weiss wie er. 1n den Marmorthronen, den überlades  
nen Fruchts und Blumenguirlanden, den reich gemusterten Gewändern mit oft 
noch plastisch aufgesetzten Goldverzierungen erreicht er eine aufserordentliche 
stossliche Wahrheit und, bei einer Kraft und Gediegenheit der Temperama1erei, 
die den meisten Paduanern abging, auch grosse Pracht und Harmonie der 
Wirkung. Das sruheste datirte Werk, von I468, ist ein aus vielen Tafeln bes 
stehendes Altarwerk in S. Silvestr0 Zu ME:1ffa bei Fermo, die Madonna mits1gxjissiH 
Heiligen und kleinen biblischen Scenen, jetzt in einzelnen Stücken in der  W W. 
Sacristei. Von I473 rührt das Altarwerk in der Capella del Sacramento des 
 
Mem. 
JZirxi, 
stor. 
della MXirca di 
CMacerata, 
Anc011a 
1834J 
sequ.
	        
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