.Drittes Buch.
Erfier Abschnitt.
1nalereiu auf Rechnung des Jan, neben dem in ihren Augen der ältere, vie
früher verftorbene und auswärts durch eigene Arbeiten nicht bekannte Huber
zurücktrat. Erst in der zweiten Auklage feiner yVitecc CI568J nennt Vafari Hu
bert neben Jan und fchreibt ausdrücklich erfterem die technifche Neuerung zu
Nun kann freilich von einer eigentlichen Erfindung der 0e1ma1erei nicht di.
Rede fein, da diefe im Mittelalter im Gebrauche war und in den Anweifungei
des TJzwP,4ziZ2xF wie des cxs7z22zJsm behandelt wird. Weil die 0elfarbe fchwe
trocknete, verwendete man He eben zu blofser Anfireicherarbeit, in der Staffe1ei
ma1erei konnte man f1e nicht brauchen oder griff l1öchftens für beftimmte Ein
ze111eiten zu ihr, wie denn Cennino Ccap. I44J räth, bei DarPce1lung eines sam
metfioffes über der Temperafarbe noch mit 0elfarbe das Flaumige des Sam
mets anzugeben. Bei den Deutschen war damals, wie Cennino angiebt Ccap. 89J
die 0elma1erei fchon häufiger üblich. Die van Eyck führten alfo kein neue.
Bindemittel ein, f1e verbefferten höchstens eine bereits bekannte Technik. Abe
das war keineswegs das Wefentliche, das Hauptverdienft ihrer Neuerung ybe
Hand nicht in der Mifchung, fondern im Gebrauche der Farben III. VVährenc
in der bisherigen Temperamalerei die Farben einzeln bereitet und angeriebe1
waren und bei dem Auftrage neben fch0n trockene oder, als neue schiebt
auf fch0n trockene Töne gefetzt wurden, führten die van Eyck eine new
Methode, die Malerei Nafs in Nafs, ein. Gerade das längere Flüff1gbleibe1
der 0elfarben, das deren Anwendung bei der früheren Malweife erfchwer
hatte, wurde von ihnen verwerthet. sie mifchten die Farben auf der Paletts
und verschmolzen f1e auf der Tafel felbft, wodurch f1e neben der gesteigerter
Leuchtkraft auch die Möglichkeit feinerer Nuancen, durch die He der Natu
unendlich näher kamen, erreichten. So ist diefe neue technifche Methode fe1bf
wieder nur ein Ausflufs des neuen geiPcigen Princips, nämlich des wieder
erwachten Naturgefühles, das f1ch in technifcher Beziehung das Organ fchafft
deffen es bedarf.
nie .1k;siem Mit der Ausbildung der 0elmalerci treten alle anderen Techniken imme
,1echmkcni mehr gegen die Tafe1malerei zurück. Die Wandmalerei wurde mehr hand
werksmäfsig betrieben. Auch für sie wurde aber, wie wir aus sContracte1
über folcl1e Arbeiten erfehen, vielfach 0elma1erei verwendet. Grofse Bilde
zur Raumdec0rati0n wurden, als Erfatz für Teppiche, in Leimfarbe ode
in Oel auf Leinwand gemalt, erwiefen Ach aber nicht als dauerhaft. Dis
Miniaturmalerei blieb ein bef0nderes Gewerbe, das in der Hand andere
Meister lag.
Genick Altar.
Das gemeinfame Hauptwerk der beiden Brüder van Eyc1c iPc der foge
nannte Gentcr Altar, der,v0n einem Patricier von Gent, J0docus Vyd
und feiner Frau Lisbet Burlut in die dortige St. Bavokirche, damals Johannes
kirche, gefliftet wurde2J. Es iPc ein grofser, aus Zwölf Tafeln in vier Reihen
bePcehender Flügela1tar; die vier Mittelbi1der, von denen drei der oberen Rcil1i
angehören, find noch an Ort und Stelle, von den beidcrfeits bemalten Flügel
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