Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Dritte5 Buch. 
Abtheilung. 
Dritter Abfc1mitt. 
wie denn das Kind im Schosse der Mutter sogar höchst anmuthig in Lage und 
Linienfuhrung ist. Wo Antonio in der Folge wieder allein arbeitet, ist er 
schwächer, wie in dem 1464 bezeichneten Altarwerke aus S. Antonio zu Pesaro 
1.2:eksn. im Lateran: oben die Pietas zwischen vier Halbfiguren, unten die geschnitzte 
Gestalt St. Antonius des Abtes zwischen vier ganzen Figuren von Heiligen. 
Ein sicheres Werk seiner Hand, obwohl nicht bezeichnet, ist auch die sigurens 
dFI;i;;. reiche Anbetung der Könige im Berliner Museum, die ganz besonders an 
Gentile und dessen Bild in der Akademie zu Florenz erinnert. 
I.0uvke. Bartolommeo von Murano, der sich, zuerst auf dem 1459 datirten Bilde 
des heiligen Johannes von Capistrano im L0uvre, BmsZJzoZMi2zc.c IXjsJxz7simsiJ nennt, 
betritt in seinen selbständigen Schöpfungen eine neue Bahn. Zwar ist der hers 
gebrachte gothische Aufbau der Altäre, die alte Gebundenheit und Symmetrie 
beibehalten, aber der Maler wird zugleich von der realistischen Richtung der 
Zeit ergriffen und zeigt im besonderen den Einfluss der Schule FHyzzzz7r2io7zZJ 
in Padua. Die Gestalten werden plastischer, der Körperbau ist besser verstans 
den, die Glieder sitzen besser am Rumpf. Auch die vorwaltende Strenge des 
Ausdrucks, namentlich bei älteren, männlichen Figuren, die mitunter sogar 
finster und zürnend aussehen, erinnert an dieselben Vorbilder; in weiblichen 
Gestalten, in Kindern treten oft anmuthigere Züge, die Bartolommeo selbst 
angehören, hervor. Echt paduanisch ist auch die reiche Durchbildung des Beis 
Werks, der prächtigen Marmorthrone, der Guirlanden. Der heitere, rosige Ton 
des Colorits hat grösserer Naturwahrheit der Farbe und kräftigerer Schattirung 
Platz gemacht. 1464 ist das Altarwerk der Karthause bei Venedig, jetzt in 
 der Akademie, bezeichnet: Maria verehrt das in ihrem Schosse schlasende 
Kind, seitwärts vier Heilige. Dasselbe Motiv kehrt in einem aus Bari stams 
Ns:ip2i, menden Gemälde von 1465 im Museo Nazionale zu Neapel 1J in der Madonna 
N;iYiZrFFi2. wieder, und zwar in besonderer Zartheit des Ausdrucks wie der Linienführung. 
seitwärts vom Throne,iin etwas kleinerem Massstabe, stehen St. R0chus, St. 
Nicolaus von Bari und zwei andere Bischöse. Rechts und links neben der 
Rücklehne des prächtigen Thrones erheben sich Gruppen weissgekleideter 
Engel, denen man kaum ansieht, ob sie lebende Wesen darstellen sollen oder 
ein Theil der Architektur sind, und tragen auf ihren Häuptern Blumenkörbe, 
denen Guirlanden in natürlichen Farben entwachsen. Vier Halbsiguren von 
Heiligen und Cherubsköpfe erscheinen in der Luft. Zwei Rebhühner unten 
ganz vorn sind vortrefflich behandelt. Fragmente eines Altars, der thronende 
Augustinus, unter dem die Bezeichnung mit der Jahrzahl I473 steht, ferner 
,.v2xz2dig,, zwei Heiligenfiguren in der zweiten Sacristei befinden sich in S. Giovanni e 
d.eGE:TYZZ,mPaolo. Zwei vortrefsiiche Altare weist S. Maria de, Frari auf: einen von 1474 
mit dem thronenden St. Marcus, auf den beiden Seitentaseln Hieronymus und 
Johannes der Täufer, Paulus und Nicolaus; an Durchbildung der Köpfe und 
F arbenklarheit steht dieser Altar auf der Höhe des Meisters; auch der zweite 
 Altar, von I482, die thronende Maria mit dem lebhaft bewegten Kinde zwis 
schen Andreas und Nicolaus, Petrus und Paulus, über der Mitteltasel Christus 
im Grabe, ist ein gediegenes Werk. Aufserhalb Italiens besitzt namentlich die 
 kaiserliche Galerie in Wien einen stattlichen Altar: den thronenden St. Ams 
.swis2i, Taf.
	        
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