Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

0berita1ien. 
Die Malerei 
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Der meisterhaft grau in grau gemalte, in allen Motiven höchst geistreiche I.0k3d0n. 
und lebendige Triumph des Scipio in der Nationalgalerie zu London, bei Maus d;TilFk1iTi. 
tegna7s Tode noch in feiner Werkstatt, ist eine feiner letzten Leistungen.  
Malend, zeichnend, in Kupfer siechend war er unermüdlich thätig, aber 
feine letzten Jahre waren nicht frei von Sorgen, namentlich weil er sich durch 
Stiftung einer prächtigen Familiencapelle in der Kirche S. Andrea in zu grosse 
Kosten gestürzt hatte. Dass er eine antike Büste der Fausiina in dieser Bei 
drängnifs der Markgräf1n Isabella verkaufen mufste, war fein letzter Schmerz. 
Er starb am 13. September 15o6. Sein Sohn Fm72cxsxw war ebenfalls Maler lssrancesco 
und fein Gehi1fe, ohne es zu felbsländiger Bedeutung zu bringen. Schüler aus MWegM 
anderen Orten werden wir noch kennen lernen. Unter den KupferPcechern 
sind in erster Linie Zum: fl7zxZ;sm und Cic27ixz72 .472Zwzzio as: B2se.ctisz feine Nachs z02H 
folget, die auch vielfach Compof1tionen von Mantegna gestochen haben. Sein A7biJ;a;x2 
weiterer EinHufs, diesseits und jenseits der Alpen, ist unermefslich. Er gehört Äi73tkTtYcisi1a 
zu denen, welche den grofsen Meisiern des I6. Jahrhunderts vorzugsweife den 
Weg geebnet haben, steht aber felbsi eine Zeit lang, ehe Leonardo7s Abends 
mahl vollendet war CI498J, als der grösste Maler in ganz ltalien da. 
Die 
Venetianifcl1e 
Schule. 
Auch noch im I5.Jahrhundert nimmt Venedig neben dem übrigen Italien Venedig. 
eine Sonderstellung ein. Dessen schwankenden Verhältnissen gegenüber gewährt 
es das Bild eines wohlgeordneten Staatswesens, in welchem allerdings der Adel 
allein gebietet und die Masse des Volkes schweigend gehorcht. Die grosse 
Handelsmacht stand jetzt in ihrer vollen Blüte, hielt den Türken stand, ges 
wann an den hellenischen Küsten und auf den griechischen Inseln immer neuen 
Boden, dehnte jetzt aber auch sein Gebiet auf dem italienischen Festlande 
mehr und mehr aus und unterwarf nach und nach die Landschaften zwischen 
den Alpen und Ravenna, zwischen dem adriatischen Meere und Verona seiner 
Herrschaft. Trotzdem nimmt Venedig an der damaligen grossen Geistesbes 
wegung Italiens nur bedingt theil. Eine Begeisterung des ganzen Volkes für 
dieselbe, wie in Florenz, ist da nicht möglich, wo die freie Selbstthätigkeit des 
Volkes fehlt. Der Humanismus findet hier schwerer und langsamer Boden, 
und wenn auch im Laufe des is. Jahrhunderts sich einzelne Perfönlichkeiten 
der Patricierkreife in humaniltischen Studien auszeichnen, so bleibt doch das 
Hauptinteresse der Nobili das Staatswesen, das Interesse der Gesammtheit 
Handel, Erwerb und Genuss des Daseins im gewonnenen Wohlstande. 
So schlägt dann auch das neue künstlerische Leben erst spät in Venedig 
Wurzel 1J. Die Maler in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts setzen den Stil 
des 14. Jahrhunderts in handwerksmäfsiger und verkümmerter Weise fort. So 
1J JIIz;,skzZi, N0tizie dI0peke di disegnietc. Bassano I800.  Francesco sansovini. Venetia ed. t581. 
 J6fciaZJH, Le Meravig1ie dell7 Akte. Venezia 1648.  BmcJ2ini, M, La carta del navegar pit0resc:o. 
In Venetia 166o.  Derfelbe: Le Ricche miniere della pittnra Veneziana. Venezia I664 C2. Aufs 
lage I674. Neue Ausgabe 1733J. Zanetti: Del1a Pittura Veneziana. Venezia t771.  Von den Publis 
             
di Venezii1.; 4 vol. 1842ss6I.  Einige Angaben bei L0renzi, M0numenti per servire aller Storia del 
Palazzo ducale di Venezia. P. I. 
18I
	        
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