Ma1ekei in
Oberita1ien.
265
die Goethe zu dem Ausruf veranlasste: iiVVas in diesen Bildern für eine scharfe,
sichere Gegenwart dastehtc:.
,Unter den Stafseleibildern dieser Periode ist zunächst das I453 für Santas:2zkr21ei.
Giustina zu Padua bestellte Altarwerk, jetzt in der Brera zu Mailand, zu nennen. ivi;ii;Tid,
Zwölf Abtheilungen mit spitzb0genschluss in zwei Reihen, unten der schreis Brera.
bende Evangelist Lucas und vier stehende Heilige, unter denen Justina ,bes
sonders edel ist, oben die Pietas mit Maria und Johannes und vier Heilige in
Kniestück. Hier ist das Statuarische gemässigt, und die Töne sind besser abges
wogen. Die I454 bezeichnete heil. Euphernia in der Galerie zu Neapel ist, Nezp;1.
so sehr sie gelitten hat, durch ihren strengen Adel den besten Gestalten in den Odems.
Eremitani ebenbürtig. Von nicht datirten Bildern gehören wohl namentlich
noch folgende in diese Periode: eine sehr strenge, in halben Figuren auf
dunklem Grunde reliesartig componirte Darstellung des Christuskindes im
Tempel, im Museum zu Berlin; ebenda das Brustbild des Cardinals Lodovico Bek1ik2.
Mezzarota von Padua, Erzbischofs von Florenz, von packender Energie und MurMml
Lebendigkeit des Ausdrucks. II 1n der Pietas auf Leinwand, in der Brera zu Msii2k2d,
Mailand, offenbar identisch mit indem todten Christus in Verkürzungci, der sich Brera.
im Nach1ass des Meisters vorfand, und nicht zum Verkauf, sondern als Stus
dium gemalt, hatte Mantegna seiner Neigung, sich die schwierigsten Probleme
zu stellen, nachgegeben, den Leichnam in kühner, correcter, aber unangenehmer
Verkürzung von den Füssen her dargestellt und in seinem Kopfe wie in den
ProHlen der beiden hässlichen alten Weiber links in abschreckender Herbheit
des Schmerzes und der Askese das äusserste versucht.
Am Abschluss dieser Periode steht der grossartige Hochaltar der Kirche v2k0x;2.
S. Zeno in Verona, für den Pr0tonotar und Abt dieser Kirche Gregori0 c0rs Si Zeno.
raro, I458 in Arbeit und im folgendem Jahre vollendet. 2J In der Mitte thront
Maria mit dem auf ihrem Schosse und ihrer linken Hand stehenden Kinde,
von verehrenden, musicirenden und singenden Engeln umgeben; auf den zwei
gleich grossen Seitentaseln stehen je vier Heilige: links Petrus, Paulus, der
Apostel Johannes und St. Augustinus, rechts Johannes der Täufer, Gregorius,
Laurentius und Benedictus. Die reiche, classische Architektur in farbigem
Marmor, mit Fruchtgehängen, wie mit antiken Friesen und Medaillons, das
perspectivische Problem, von den Heiligen Figur hinter Figur in eine Reihe
Zu stellen, gehören noch ganz dem Charakter der Schule von Padua an, aber
die statuarischen Gestalten sind hier ungewöhnlich ausdrucksvoll und mächtig
bei vollendeter Durchführung in den Einzelheiten. Die Predella ist, wie so
manches, nach dem gallischen Bilderraube nicht wieder zurückgekommen.
Zwei Stücke, Christus am Oelberge und die Himmelfahrt sind im Museum zu Tours,
Tours, das mittlere Christus zwischen den Schächern am Kreuze, im Louvre, ii.l0uiiFiY.1.
eine Composition voll Pathos und dramatischem Leben, in vielen herben
II Der DargePcellte ist festgestellt von J72zZ77zcF FIHZcJZzZJzzie7 in der Zeitschrift für Numi51natilc,
VI1, 1. 2. Da Lodovico meifk in Rom lebte hat ihn Ma11tegna vielleicht bei einem Befuche in
Padua, kurz ehe er selbst diese Stadt verliess C1459J, gemalt. Der cardinal lkarb zu Rom 1465, 63
Jahr alt.
2I Försl:er, Denkn1ale 1V. 22 a. b. ln einem Briefes des L0dovico G0nzaga LBafchet in der Gas
Zeug des B9gUx.Akk3 1866, pg, 324J vom IF. April 1458 ist von einem 6 bis 8monatlicl1en Ur1aube,
die Rede der zur Vollendung dieses VVerlces bewilligt werden f0llte.