Der
Süden.
Uk.kskik21ie22. Unterita1ien blieb auch in diefer Periode für das geistige und künstlerifche
Leben der Halbinfel völlig unproduktiv. seit Alfonfo von Arragon C1435ss
I458; war auch Neapel ein Sitz der Renaisfance geworden, aber wie die hus
manistifche Bildung, fo war auch die Kunlt aus nördlichen Gegenden importirt.
Die hier thätigen Maler kamen nach wie vor aus Toscana oder Umbrien, und
in den Kreifen der Kunstliebhaber war namentlich das Intereffe für die Hans
drifche Malerei verbreitet.
Der Localpatriotismus hat nun eine Neapolitanifche Künstlergefchichte zu
r2i2eSchu1c. Tage gefördert, mit der vollftändig aufgeräumt werden mufs1J Die Maler
CJJczJ2Zwzzio a7kZl7zimzs, x4J2Zw2zio FoZzz;sio, gen. il ZziJ2gxm2, .SiziJ;szw28 PxzFrz und Andere find
für uns mythifche Perfönlichkeiten; wir wiffen nicht, ob f1e überhaupt existirt
haben, obwohl ein Gewebe von Legenden sich an f1e knüpft, und in keinem
einzigen Falle ist der Name mit Recht und Begründung auf ein vorhandenes
Bild bezogen worden. Die Brüder Piew und PoZiZo Dc272.IesZZzi, die nach Vafari
im Palazzo di Poggio gemalt hatten, waren Florentiner; der zweite ist unter
den Lehrlingen des Neri de, Bicci eingetragen. Die Maffe unerquicklicher
FsH1FlIl1;q. Bilder, welche im Nationalmuseum zu Neapel die einheimifche Schule vers
Ns:sps1i treten, besteht zu einem grofsen Theile aus Werken, die sichtlich unter Hans
drifchem Eintlufs stehen, aber offenbar nicht von Flamändern selbst, fondern
nur von Nachahmern ihrer Richtung gemalt sind. Hierher gehört der plumpe
Hieronymus mit dem heraldifchen Löwen, der einst fogar auf Hubert van
Eyck getauft worden ist, und ein fchon der fpäteren Zeit des IF. Jahrhunderts
entstammendes Gemälde: der Erzengel Michael zwifchen den Heiligen Hieros
nymus und Jacopo della Macca, vor denen ein Stifterpaar kniet, ein Breitbild
mit lebensgrofsen Figuren und 1andfchaftlichem Grunde. Der Erzengel ift
ganz flandrifch im Motiv, ähnlich wie auf Memlinc7s Jüngstem Gerichte in
Danzig, aber der Vortrag ist nicht f0 präcis und folid wie derjenige der
Niederländer, und der Landfchaft fehlt die Luftperfpective.
1l1EI1IV,JiIesnssIs Für unteritalienische Miniaturmalerei ist die für Andrea Matteo Aquas
viva, Herzog von Atti, gefchriebene griechische Ethik des Aristoteles in
Wien 2J charakteristifch, in der sich JZkgzJ2x:ZzZzz.5 Pim7yz2z.r JVzzZwZzZm2zz.c als Maler
nennt. Dafs er die 0rnamentalen Formen der Renaiffance beherrfcht, zeigen
die TriumphbogensUmrahmungen am Textanfange der einzelnen Bücher, aber
in den Darstellungen aus antiker Myth0logie und Gefchichte im Zeitc0ltüm
waltet ein etwas trockener Realismus ohne edlen Typus und gute Propors
tionen; die Gestalten löfen sich bei dem Mangel an Luftperfpective nicht vom
Hintergrunde, aber die Landfchaft ift dennoch ausgebildet und zeigt nach
Waagen,s treffender Bemerkung, dass vielfach ältere deutfche Kupferstiche als
Vorbild gedient haben.
Das beste Werk der Wandmalerei in Neapel, die zwanzig Fresken aus
der Liegende des heiligen Benedictus im Kreuzgang von S. Severino Cjetzt
U BkIm. ils Dw;zivziki.k.s Vite de pittori, Scu1tori ed arc:hitetti Napo1etani, 3 Bde., Nap0Ii.
Cwwe und Ca72izZmJeZZz haben angefangen hier Kritik zu üben, Bd. VI, p. 97.
2J H0fbibliothek, Phil0s. Nr. 4 feil.
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