Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Die  
Schulen. 
Süden. 
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die in Anordnung, Eintheilung und 0rnamentik zu feinen reizendften Schöpfs 
ungen gehört: ein mittleres Achteck mit der Krönung Marias, umfchloffen von 
vier Runden mit den Halbkiguren der Evangeliften und vier länglichen Feldern 
mit ruhenden sibyl1en. Der Meister wählte nicht die Unterf1cht, wie Melozzo, 
und ging auf keine perfpectivifchen Effecte aus. Ihm ift das Deckenbild ein 
fymmetrifch nach allen Seiten entwicke1ter, im Geifie der Flächenornamentik 
hehande1tek Teppich, der oben ausgefpannt wird. 
Seine Malereien in der vom Papst Innocenz VIII.  gebauten vin2k 
Villa Belvedere, die jetzt den Kern des Vaticanifchen scu1pturenmuseums BelMem 
bildet, find untergegangen bis auf einige ver17creute VVappen, Emblecne, Eroten 
mit dem Namen des PapfteS und der Jahreszahl 1487. Intereffant ist Vafari7S 
N0tiz, dafs hier eine Loggia mit Landfchaften und Anf1chten italienifcher 
Städte hin flandrifcher Maniercc gefchmückt war. Nicht minder wurde Pins 
turicchio unter Alexander VI.  verwendet und decorirte zunächPc 
deffen Wohngemächer in der fogenannten T0rre B0rgia des Vaticans, unter 
den fpäter von Raphael gemalten Zimmern, mit Bildern und Stuccaturen. 
Thei1weife, wie im erPcen grofsen Saale, ifi allerdings im pAppartamento B0rs App2kk22. 
gjau, das heute zur Bibliothek gehört, Pinturicchio7s Arbeit durch eine Decos iYsT;iZ. 
ration aus Leo7s X. Zeit erfetzt worden. Wohlerhalten find dagegen die ans 
Pcofsenden Zimmer mit ihrem Deckens und Lünettenfchmuck, das erPce mit 
Bildern aus dem Evangelium, das zweite mit legendarifchen scenen, das dritte 
mit alttefiamentarifchen Darftellungen und den PerfoniHcationen der freien 
Kün1te, endlich das fünfte Cdas vierte zeigt eine andere HandJ reizende Plas 
netenbilder und Genrefcenen, die auf f1e Bezug haben. Malereien im Aufs 
trage des Papfles in der Engelsburg ausgeführt find nicht mehr erhalten. 
In Santa Maria Araceli fchmückte Pinturicchio im Auftrage der Familie.Ak2ce1i. 
Buffalini aus Cittä di Castel1o die erste Cape1le rechts mit Bildern aus der 
Legende des heiligen Bernardinus aus. schwieriger iPc aber zu entscheiden, ob 
die Wandbilder im Chor von Santa Croce in Gerusaleme, die fehr gelitten  
haben, Chriftus in der Glorie und die Legende der KreuzaufHndung, von ihm  
oder von einem anderen umbrifchen Maler herrühren. II 
Nachdem Pinturiccl1io fchon während der Jahre, in denen er wefentlich 
an Rom geknüpft war, gelegentlich künftlerifche Aufträge auswärts iibernoms 
men, zum Beifpiel feit I492 mehrfach in 0rvieto gemalt hatte, wo aber nichts 
mehr von ihm erhalten ift, wandte er Ach auch fonfi vielfach den kleineren 
Orten in feinem heimathlichen Gebiete zu, und wurde hier mit Wandbildern 
wie mit Tafelbildern beauftragt. Letztere find nicht in dem Mafse wie erstere T2re1hi1dek. 
feine Sache, aber er liefert immerhin in der alten Temperatechnik, der er treu 
bleibt, ganz achtbare Stücke, wie die grofse Krönung Maria,s aus la Fratta 
bei Perugia im Vatican, dann den I496 bestellten Altar aus Santa Maria de, non. 
Foff1 zu Perugia, jetzt in der dortigen Pinak0thek. Die Pietas und die beiden vFTkFiz.Yih, 
Theile der Verkündigung dienen hier als Krönung der drei Hauptbilder 2J und Pmakotheki 
diefe enthalten die thronende Maria mit dem Kinde und dem Johannesknaben, 
zu den Seiten Hieronymus und Auguftinus, alle unter Rundbogenarcaden. An 
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E. FijJJ2eJs: 
    
Denkm. it. M. II1, TL l8. 
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