250
Buch.
Drjttes
Abthei1ung.
Zweiter
Abfc1mitt.
i30kg2 Agoftino zu Borgo S. Sepolcro, deutlich den Schüler Perugin07s verräth,
Ss.TF0oiiiiiZI lenkte später gleichfalls in die Bahn Pinturicchio7s ein, als deffen Gehilfen
Pistoja. ihn Vafari auch anführt. seine Vaterstadt Pistoja besitzt von ihm in S. Piero
maggiore eine 1509 vollendete Madonna mit vier Heiligen. I5I3 ist fein
im Kloster S. Lucchefe bei Poggibonf1, die wunderbare Speifung, das
tirt. Wahrfcheinlich ist er auch für den Urheber des grofsen Abendmahls al
Hsksss2, fresco im Refectorium von Sant7 0nofrio Cjetzt Mufeo Egiziac0J zu Florenz
si0Mmizu halten, in welchem neuere Enthuf1asten Raffael erkennen wollten. Wie
tief er fpäter fank, zeigt die Madonna mit fechs Heiligen von I529 in den
Ust1zica.Ufiizien, fcl1wach in allen Motiven wie in der Farbe, füfslich und bornirts
fentimental im Ausdruck.
Pi.2kukischi0. lZzsmczm7j7zc2 Affe Beim Cfoviel wie BenedettoJ mit dem Spitznumen PjJz.I2zs
J2z.xcJ2zZ2 Cv0n pinturaJ, geboren zu Perugia wahrfcheinlich I454, gestorben Zu
Siena Ende 15I31J, wird von Vafari nicht nur überhaupt ungerecht behandelt,
fondern auch irrthümlicl1 zu einem Schüler und Gehilfen Perugino7s gemacht,
während er wefent1ich als unabhängiger Meister neben diefem stand. Seine
Sache ist vielmehr die Wandmalerei, und in diefer betont er das Decorative.
Seine Gestalten im Charakter der umbrifchen Schule, gefällig, oft allzu ziers
lich, nicht kräftig genug, oft in conventionel1en Stellungen wie bei Perugino,
nur nicht fo frommbefeelt, find an f1ch felten bedeutend, aber füllen anges
meffen den Raum Zwifchen den Friefen, Pilastern, reich verzierten Umrahs
mungen, in denen Pinturicchio mit der Decoration des Cambio wetteifert und
als ein Meifter ersten Ranges erfcheint. Beis feiner koloffalen Fruchtbarkeit
ist er auf die Theilnahme von Gehilfen angewiefen, aber er versteht diefe zu
leiten und in Ordnung zu halten, und feine Schöpfungen, wenn auch an Ers
Hndung und geistigem Gehalt ohne höheren Werth, üben doch ihre anmuthige
Wirkung als das, was sie allein zu fein beanfpruchen, als Schmuck des Raumes.
Dazu trägt noch ganz befonders ihre Trefflichkeit in der Farbe bei. Ohne
eigentlicher Colorift zu fein, weifs Pinturicchio doch feine Wandbilder reich,
leuchtend und fröhlich gestimmt zu halten, und die Gediegenheit der Ausfühs
rung, auf die er Gewicht legte, wird noch heute vielfach durch die treffliche
Erhaltung gelohnt.
S Kiliac;iisia,de1 Ob Pinturicchio fchon in der Zeit Sixtus, IV. in Rom war, ist nicht bei
iP0p010. stimmt nachzuweisen; jedenfalls war er für Nepoten diefes Papstes mehrfach
befchäftigt, namentlich in der von sixtus gegründeten Kirche Santa Maria del
Popolo. In der ersten Capel1e rechts vom Eingang, einer Stiftung des Cars
dinals Do m eni co della Rover e, malte er über dem Altar Christi Geburt nebst
dem Bildnifs des verehrenden Stifters, in den Lünetten Bilder aus der Legende
des heiligen Hieronymus; die dritte Capelle mit dem Grabmal Giovanni,s
della Rovere, Herzogs von Sora, gestorben 1485, enthält in dem Bogenfelde
des Grabmals den Heiland am Grabe, über dem Altar die Madonna mit Heis
ligen, an einer Seitenwand Mariae Himmelfahrt, in den Lünetten Scenen aus
der Marienlegende, am Gewölbe Propheten unter reichen 0rnamenten. Cars
dinal Giuliano della Rovere Cfpäter Julius II.J, der Bruder des Verstorbenen,
liefs aufser diefer Capelle auch die Decke des Chores von Pinturicchio malen,
7eJMigZioZi:
Memorie di Bernakdino
pittore pen1gin0
Pinturicchio,
1837s
Perugia