Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Der Süden. 
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Engel Rapliael mit dem jungen Tobias und der gerüstete Erzengel Michael, 
dieser, was bei Pietro öfter vorkommt, allzu jugendlicl1sunkräftig, ohne herois 
sclien Zug, wälirend im Uebrigen gerade die kindliche 1nnigkeit der Empfins 
dung entzückt. Wieder ist die Landschaft mit dem blauen Fluss, der sich an 
Ortschaften vorbeisch1ängelt, besonders schön. In der 0elmalerei zeigt sich 
der Meister hier durch die Kraft des Vortrags, die warme, goldige Haltung, 
die duftige Ferne auf seiner vollen Höhe. 
Vasari berichtet, wie Perugino7s Beliebtheit wuchs und feine Arbeiten Stil. 
nicht nur in Italien begehrt wurden, sondern auch nach Frankreich, nach Spas 
nien wanderten. seine gläubige Innigkeit und Gcfühlswärme boten das, was 
die verweltlichte Kunst des Jahrhunderts sonst vermissen liess, n1ussten in Flos 
renz selbst gerade willkommen sein, als Savonar0la das Volk aus seinem 
heiteren Lebensgenuss aufscheuchte, und entsprachen den religiösen Gemüthern 
In solchen Ländern, die noch nicht von der italienischen Bildung ergriffen 
waren. Mit der umbrifchen Empfindung hatte Pietro sich auch die echt lcirchs 
       
TM sen ufba s bei feinem eic gewicit a er ei e ian a t er in seine 
Altarbildern, b:sonders thronenden Madonnen, mit höchster Virtuosität. Gelt 
flissent1ich bleibt er einfach in Stellung und Geberden, nur durch diese bes4 
wusste Mässigung kann er den Ausdruck wahren, dem er zustrebt, aber übers 
all ist er seiner Sache Herr, die conventionellen Motive seiner früheren Zeit 
Und damals seltener, Gestalten und Gewandung sind sorgsam nach dem Modell 
ftudirt. Zu diesen Vorzügen kommt dann die coloristische Schönheit und die 
Ic;Ierrschast über eine Technik, die sonst in Mittelitalien noch nicht durchges 
kUl1gen wars 
Die einzige Freske die in Florenz von ihm erhalten ist, steht künstlerisch Fkeskek.. 
auf gleicher Höhe: das I496 vollendete Bild im Capitelsaal von Santa Maria E.his1T1Ti; 
Maddalena de, Pazzi1J. Hinter einer gemalten dreibogigen Halle, die sich dEiTTjci:isTZF 
direct der Gewölbearchitektur des Raumes einfügt, sieht man in der Mitte 
Christus am Kreuze und Magdalena, links Maria und den knieenden hl. Berns 
hard, rechts Johannes und den knieenden Benedictus. Trotz der Einschnitte 
in der Composition stellen Empfindung und Ausdruck wie die anmuthige Lands 
LCl;aft die .Einheit der Stimmung her. In Hinsicht der Forrnendurchbildung 
d1 t Perugino hier sein Festes; der nackte Christuskorper, die Verkurzungen 
der Kopfe sind gut gezeichnet, die gemessenen Geberden lind geistig belebt 
;l1dI:1uch im Fresco bewährt er seltene Meiiterschast, Breite und Harmonie 
er arbe. 
die T:ald dlarauf rief ihn ein grösserer Auftrag der Wandmalerei nach Perugia: äekuFjs, 
USMA Ung des Cambio, der Gerichtshalle der Wechsler. Die erste Zahs M W. 
 fand am 23. Februar I499 statt 2;, als Jahr der Vollendung wird inschrifts 
L: hI500 genannt. Die Wand rechts vom Eingang, zur Hälfte durch das 
 eiEgenominen, hat. nur für Ein gr0sses. Wandbild 
pro here  zwi c en ngeln in der Hohe, unten Moses, David, Salomo, 
P n und Sibyllen. Die Rückwand enthält Christi Geburt, ganz nach 
it. M. IIl, Tf. I9. 
di erud. arti. Ill, S. I. 
167s 
U FEIkbEHdrUck der Arundel society.  E. FZisLeJs, Denkm. 
2J AS. Ä7qJi.s stetig. aktistic:a del Cambio di Perugia. Gi0r11.
	        
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