Schuhen.
Die tosca11ifchsumbrifc11en
Der Süden.
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Mit der Horentiner Kunst war Pietro offenbar schon vor den Arbeiten
der Sixtina in Berührung gekommen; urkundlich nachgewiesen ist er M
Florenz erst am 5. October I482, als ihm ein Auftrag für denselben Saal im
Palazzo Vecchio, in dem Ghirlandajo malte, ertheilt wird O. Offenbar führte
er damals meist ein Wanderleben, blieb mit Perugia in Beziehung, war I484
wieder in Rom, ebenfo I49I und 1492 im Dienst des Cardina1s Giuliano Rovere.
Aber Florenz war doch wohl die Hauptstätte feines Wirkens; seit I488 hören
wir wieder von künstlerischen Aufträgen daselbst, seit 149I kommt er als ans
gesehener Meister bei künstlerifchen Berathungen und Beurtheilungen von Kunsts
Werken vor, Ende 1493 verehelichte er sich dort mit Chiara Francelli aus Mans
tua und 1496 kaufte er den Bauplatz für ein Haus. In Florenz war er fefss
haft und hatte er feine Werkstatt, nur dass er bald kürzere, bald längere Zeit:
auf Gefchäftsreifen und in auswärtigen Aufträgen abwefend war, auch fein
Peruginer Bürgerrecht behielt.
Von Tafelbildern früherer Zeit ist namentlich ein kleines mit vollem Tske1hi1Jek.
Namen beZeichnetes Temperabi1d in der Nationalgalerie zu London charaktes gI.o.3d0k1l.
riftifch: Auf einer Brüstung vor der stillen, befcheidenen Maria steht das fast gTliZTiT..
nackte Kind, greift in ihr blondes Haar und blickt zum verehrenden Johanness
knaben herab. Entwickelter ist bereits das Rundbild im Louvre; die thronende Pskis,
Madonna mit dem Kinde zwischen zwei adorirenden Engeln und den Heiligen Laune.
R0fa und Katharina in ganzen Figuren CFig. 21oJ. Hier haben wir den Kopfs
typus, der f1ch von nun an bei ihm gleich bleibt: hohe Stirn, feinen Mund, sanfs
ten Blick; bei aller Sorgfalt der Anordnung ist der Faltenwurf doch ohne grosse
Motive, bei allem Liniengefühl, aller Klarheit der Umriffe sind doch die Motive
der Bewegung nur schüchtern, ja manchmal geziert, wie die Fingerhaltung oder
der allzu elegante Schritt. Aber was im Handlungsbilde conventionell wäre,
ist im Andachtsbilde am Platze und dient der Stimmung jugendfchöner Uns
fchuld und holder Befcheidenheit, innerer Glückfeligkeit und frommer Hing
gabe, die sich über das Ganze breitet. Dabei fehen wir Züge glücklichsten
Naturstudiums, wie im Körper des Kindes, und zugleich ift die Temperas
malerei hier mit feinstem coloristifchen Gefühl gehandhabt.
Reine Temperamalerei ist noch das I49I bezeichnete, aus sechs Tafeln
bestehende Altarwerk in der Villa Albani zu Rom: Christi Geburt, feitwärts vM1;xTksl1EMi
je zwei Heilige, oben die Verkündigung, durch Christus am Kreuze getrennt.
Dagegen zeigt die schöne, 1493 bezeichnete Madonna zwifchen Johannes dem
Täufer und Sebaftian in den Ufsizien, später in S. Domenico bei Fiesole, das F10k7::2.
Streben nach technifcher Neuerung. Es ist noch nicht in reiner 0elmalereiUMzM.
gehalten, wohl aber in einer Mifchtechnik, wie ja solche Experimente in Flos
rührt, ill noch nicht gelölk. Vafari erwähnt es nicht; neuerdings wurde es ohne Grund auf Rechnung
Ffgno7seZZiTr geletzt. CJsk72w und CxzszJxzZmfeZZe haben ganz richtig bemerkt, dass es in vielen Zügen
das Gepräge PemFimXr trage; wenn es auch nicht durchgängig von deffen Hand ausgeführt fcl:teint.
Minder glücklich find He aber, wenn f1e hier auf Dass Ba7sZwZw2zJ;zez2 e27eZZcz Gasse: und auf .PiJIZmsitMix2
als Gehilfen rathen. Den Erfi:eren, den Vafari allerdings geIneinfchaft1ich mit Perugin0 in der sixs
tina malen lässt, aber an der Einfetzung des Schli.iffe1amtes, hat llJfZcz7;ef in der neuen VafarisAusgsbO
All, S. 227I als Persönlichkeit wie als KijnPcler für mythifch erwiefe11,
II CA.W7 L 578 f. Die Beikellung wurde aber fch0n am 3I. December zurückgenommen und