Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Die 
Scl1u1ec 
Süden. 
Der 
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aller drei Bilder fort II. Der Vortrag ist pastos bei Anwendung von Oel. 
Verwandten Charakters ist ein ebenfalls aus dem Palaste zu Urbino ftammendes 
Bild in Wi11dsor Castle: der thr0nende Herzog, neben dem fein Sohn Guis wj..dr0k 
dubaldo steht, hört einem v0rlefenden Gelehrten zu; seitwärts Gefolge. Nach Ums. 
dem Alter des Knaben, etwa acht Jahr, mag das Bild um 1480, also nicht 
lange vor dem Tode Federig07s CI482J entstanden fein.  
Sein ihm zunächst stehender Schüler war JlJzI;sm PfrZ7JzssZ.5sx7J2c2 aus Forli.  
Bei den Fresken der Capelle S. Biagio e Girol0mo zu Forli wetteisert er mit  
dem Meister in der UntenfIcht der Gewölbebilder, aber mit noch mehr Erfolg 
in dem Architelitonifchen und 0rnamentalen als in dem Figürlichen. Sehr 
productiv war er in Taselbildern, die durch ihre Datirung feine Thätigkeit bis 
1537 verfolgen lassen. Ausser manchen Arbeiten in Kirchen und Bildersamms 
lung feiner Vaterstadt nennen wir namentlich die Madonna mit vier Heiligen 
in der Brera, 1493, eine Halbfigur des lcreuztragenden Christus in Berlin, 15o3, 
einen todten Christus mit Engeln, wie es scheint I5I2, im I,ouvre und die 
grossen Madonnenbilder mit Heiligen in der Münchener Pinakothek, l5I3, und 
im Lateran, 1537; das letztere ist fchon merklich dem Stil der neuen Epoche 
anbequemt. 
In Urbino, wo unter dem Herzoge Federig0 da Montefeltre, einem d161rebkinY,o1i 
der edelsten Fürsten des damaligen Italiens, Wissenschaften und Künste eifrige  
Pflege erfuhren, entfaltete sich ein Kunstleben, das für die kleine, abgelegene 
Bergstadt überraschend ist. Das alte Castell wurde zu einem präehtigen Res 
naissancesPalaste erweitert. Abgesehen von dem Handrischen Meister J2zFZ7z.v wir  
Gans CI474J wurden hier auch berühmte italienische Maler aus verschiedenen 
Gegenden beschäftigt, I468 P:mZo ZJxcx2ZZU, I469 PzZsw zZx;gZj l7wz7zccs.rcJzj, ferner 
x1J21Ze2.Z,w. Es ist daher erklärlich, dass auch die einheimifchen Maler nicht wie 
an anderen Orten Umbriens im befangenen Provinzialismus stehen blieben, 
sondern von der höheren Kunstbildung berührt wurden, welche Meister dieser s 
Art hierher trugen. Ganz abhängig von Piero degli Franceschi erscheint der 
Dominicaner Pisa Bzz,swZwyz7;zw Cwmzi2J2i mit dem Spitznamen Erz: Crz2725szJrzZZ, Pisa 
der Zwischen I45l und I484 urkundlich in Urbino v0rk0mmt2J. Sein für cMMalei 
S. Bernardino gemaltes Altarbild, jetztsin der Brera zu Mailand TO, zeigt unter Mailand. 
einer schonen Renaifsancehalle die Madonna, die das nackte, in ihrem Schosse BkeM 
liegende Kind verehrt, rings um den Thron sechs Heilige und vier Engel, 
vorn als Stifter Herzog Federigo. Piero7S Stil tritt hier in unverdauter Nachs 
8.hmuI1g ZU T8gC; die FjgUkC11 End starr und gezwungen, das fchlafende 
Kind ist nicht richtig gezeichnet, nur die architelct0nisel1e Perspective ist 
vortrefflich. X  
IJ Mit Recht fcl1reiben der neue Berliner 11nd der I,0ndoner Kata10g diese Bilder dem ,7J9Zkzz,; 
ZU, WkU1kSl1d CM7W ON CTZ7VZZA7JkZZEs HI7 Si 338, Dicht feine eigene Hand in denfe1ben er1cens 
neu wollen. 
2J PmzgiZw7zi a. a. O. S. 52. 
3I JceZf7zi, Taf. 93.  Wirkliche Beg1aubigung des Bi1des fehlt allerdings, und die Behauptung 
von Punglle0ni7s Gewährsman11, dafs es um I472 entfianden fei, ist nur deffen Erfindung, indem et 
in der Mad0nna die Gemahlin des Herzogs, in dem Cl1riüuskinde den neugeborenen Guic1ubaldo 
fehen wollte.  
	        
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