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Drittes Buch.
Zweiter Abschnitt.
des Grabes setzt H; hier durch die grossartige Magdalenenges7talt in einer Nifche
neben der Sacristeithtire im Dome und durch den Bildercyclus im Chor von
Ums S. Francesco, der leider vielfach gelitten hat. Die Zeit feiner Entstehung
sieht nicht fest, doch war er jedenfalls vor 1466 vollendet, da Piero in einer
Urkunde aus diesem Jahre als der Meister der Chorkapelle von S. Francesco
zu Arezzo genannt wird.
.s2Ms.:c:. Den Gegenstand bildet die Legende vom Kreuze Christi. An der Wand
1inkS zu oberst Tod und Beslattung Adams, auf deffen Grab sich der Baum
erhebt. aus dem später das Kreuz gezimmert wurde. Darunter die Königin
von Saba vor einer Brücke knieend, die, wie ihr offenbart wird, von diefem
Baume stammt; daneben ihr Empfang durch Salomo. Zu unterst der
Kampf des Kaisers Heraklius gegen Cofroes von Persien um diesem das Kreuz
abzugewinnen. An der Fenfterwand, unter zwei statuarischen Figuren in der
Ltinette, die Entfernung des heiligen Brijckenbalkens auf Geheiss Salomos
und das Suchen nach dem Kreuze in einem Brunnen, beide Bilder den grösseren
Compositionen an den Nebenwänden angeschloffen, tiefer der Traum des Cons
stantin, dem ein Engel Sieg durch das Kreuz verheifst, und als Seitenstück
die Verkündigung Marias CFig. 20IJ. An der Wand rechts im mittleren Felde
das Auffinden der drei Kreuze und die Erprobung des echten durch Erwcckung
eines Todten in Gegenwart der Kaiserin Helena, darüber die feierliche Aufs
richtung des Kreuzes zu Jerusalem, darunter der Sieg ConsiantinS und der
Untergang des Maxentius.
sx;1, Piero schafft aus der Reflexion heraus. Er sconsiruirt feine Comp0litionen
auf Grund feines theoretischen Wissens; die Figuren sind p1astifche Körper,
die an eine bestimmte Stelle gesetzt, zur räumlichen Umgebung in anges
mesfenes Verhältniss gebracht werden, staunenswerth richtig in Liniens und
Luftperspective und in wirkungsvollem Relief. Das Nackte, wie auf dem
AdamsBilde, bekundet ein ungewöhnliches anatomifches Versiändniss, das
gründliche Studium des Körpers bei Alt und Jung, Mann und Weib und die
Fähigkeit, der mannigfaltigsten Stellungen und Verkürzungen Herr zu werden.
Dabei ist allerdings die Formenfprache keine gewählte, vielmehr oft fchwers
fällig und derb in den Gliedmassen bei sichtlicher Abhängigkeit vom zus
falligen Modell. In der Gewandung lässt Piero das Zeitc0stüm vorherrschen
und bringt auch gern orientalische Trachten an, wie er sie aus den Kijstens
städten der Adria kennen mochte. Die Durchbildung der Rüstungen und aller
kriegerifchen Werkzeuge in den Schlachtenbildern fammt den LichtreHexen auf
dem Metall ist höchst präcis. Auch die Pferde in diesen Darstellungen s1n d genau
in Form und Bewegungen studirt, und in letzteren, sobald sie nur nicht allzu
ungestüm werden, w0hlgelungen. Aller Lichts und Schattenwirkungen Herr, vers
sucht sich Piero auch in künstlichen Beleuchtungseffecten, wie bei dem Traume
des Kaisers, auf welchem das Licht vom Engel ausgeht und auf das Bett, den
davor s1tzenden Kämmerer und die Wachen fällt. Die Architektur, sowohl
ferne Stadtansichten als auch die Hallen, in denen einige Vorgänge spielen, ist
mit grijndlichstem Verständnifs gezeichnet, und in ihr tritt auch das Studium
des AlterthumS hervor, das in den realiftifchen Figuren weniger zu merken ist..
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