Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Drittes Buch. 
Abthei1ung. 
Zweiter Abschnitt. 
Parole UtxcsZJx2 und xHl7zxZ7sm x77cZ CzFzYzzrizs2, fcl1lofs er sich an. In fpäteren Jahren 
verfafste Piero eine theoretifche Schrift über die ma1erifche Perfpective, die 
zwar nicht gedruckt, aber von den Zeitgen0ffen hochgehalten und vielfach 
im ita1ienifchen Original wie in der lateinifchen Uebersetzung von Matteo dal 
Borgo benutzt worden ift1J. Von derHerrfchaft über die Linienperfpective in der 
Zeichnung der Figuren wie in der räumlichen Umgebung legen nun auch Piero7S 
künfllerifche Leistungen Zeugnifs ab. Mit diefem Studium fleht das der Schattens 
Wirkungen und der Farbenperfpective im Bunde. Gleichzeitig erkennt man 
in feinen Figuren, namentlich bei der Darstellung des Nackten, eine ungewöhns 
licl1e anatomifche Durchbildung. In der Farbe wendet er, ähnlich wie das 
fpäter die PoZZzz,722Zo und l7g77socxJziz2 thun, eine Mifchtechnik von Oel und Tems 
pera an, nur war er diefen darin voraus, dafs er das Bindemittel gefchmeidis 
ger und Hüff1ger zu bereiten wufste 2J. Die frühefte Kunde von feinem 
 schaffen fiammt aus dem Jahre I445, in welchem er einen Altar für die 
S.  feiner VaterPtadt im Auftrage der Bruderfchaft der Mifericordia 
S1IOUsIIOs übernahm 3l. Dies Werk, noch an Ort: und Stelle, krellt Maria als Mutter des 
 Erbarmen5, allerlei Volk Ckleiner gel1altenJ unter ihrem Mantel, Heiligenges 
Halten in Nifchen und an Seitenpilaftern, an der Predel1a Scenen aus der Pafs 
f1on und der Auferftehungsgefchichte dar. Bald folgen Arbeiten auswärtS, 
MIjJlIJHLI;F;mzunäcl1ft für den Herrn von Rimini, Sigismondo Pandolfo Malatefla, 
den er in einer I45I bezeichneten Freske in S. Francesco dafelbfi vor dem 
heiligen Sigismund knieend, zwei Hunde neben lich, dargefiellt, wucl1tige Ges 
Halten in einer Architektur von claffifcher Formenreinheit. Von Piero7s Arbeiten 
in Ferrara und Bologna, die Pacioli nennt, haben wir keine Spur. Vafari 
zufolge hatte er zu Ferrara unter Herzog B0rfo  im Palazzo 
MLLj:;FFc1;eS. Schifanoja gemalt, und feine Bilder waren fchon damals ruinirt; die neuerdings 
S  d in einem Saale des oberen Stockwerks aufgedeckten WVandbilder gehören nicht 
ihm, fondern einheimifcl1en Künfilern an. Auch wiffen wir nicht, wie es mit 
feiner Thätigkeit in Pefaro, in Ancona und unter Nicolaus V. in Rom 
ftel1t, wo er nach Vafari im Vatican Bilder ausgeführt haben foll, die fpäter für 
Raphaels Meffe von B0lfena und Befreiung Petri entfernt werden mufsten. Wir 
lernen ihn heute als Frescomaler wefentlich in feiner Vaterfiadt und im nahen 
sJLsl;;F8m Arezzo kennen; dort in der Auferftehung Chrifti im Communalpalaft mit 
communa1T wirkungsvoller Abstufung des vom Schlafe Ueberwältigtfeins und trefflicher 
www Verkürzung in den Wächtern und einer bei allem Realismus überrafchend 
fIrengen Feierlichkeit in der Chriftusgeflalt, die eben einen Fufs auf den Rand 
Borgo 
 Sepolc1 
S1Jec1:ile. 
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HEFT 
1J Dass JJr:i2M den Werth von Pier07s Schrift, die ddnur ziemlich allgemein gehaltene Grnnds 
regelncc enthalte, nnterschiil7.t hat: ist von fJ. Jrz7If2JcJzzsÄs, der noch zwei andere mit Zeic:hnnngen vers 
sehene IIandschristen kennt, in dem Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst, XlIl, Sp. 670, dars 
gethan worden. Das Werk bekundet vielmehr einen bedeutenden Fortschritt in der Wissenschaft der 
Perspeclive gegen AlbertiIs Tractat von der Malerei. 
2J Schon P:zcfr2J7T sagt von ihm in seiner Divina Prop0rti0ne, cap. XIX, dass Piero De olio e 
guazzocc gemalt habe, nnd in dem C0ntract vom 20. December 1466 über eine von ihm für die l3rus 
clersc:h:1st der Nnnziata Zu Arezzo zu fertigende Kirchensl:1ndarte heisst es, dass dieselbe oc0n c01okj 
lini e a oli0cc zu malen sei. Publicirt von JlIfZczJ2eJ7T im Giornale storie0 degli Archivi Toscani, V1, 
1862, S. It. 
3J Cz7mTzfJzi a. a. O. S. 62; vgl. JlJiZzzJIeJiTr Vasari, II, S. 494 Anm.
	        
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