Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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DritteS Buch. 
Abt11ei1ung. 
Zweiter Abfchnitt. 
bar ist, und der I496 fein Testament machte. Man kann ihn als einen Nachs 
folget des Gentile da Fabriano anfehen, aber allmählich wirken auch die Eins 
fluffe einer,entwickelteren Kunst auf ihn ein. Er beginnt die Körper nach 
der Wirklichkeit zu studiren, ohne indess der Form völlig Herr zu werden, 
bestrebt sich den Anforderungen der Perfpective zu entsprechen, bleibt aber 
in der Anordnung immer noch streng symmetrisch und alterthümlich. Einen 
Vorzug feiner Werke bildet das warme, harrnonifche Colorit. 1m Jahre I45o 
war er unter Nico1aus V. in Rom beschäftigt O, wo aber die Spuren feines 
P.2kugi;;, Schaffens nicht mehr zu constatiren find. I454 erhielt er in Perugia den Auftrag 
c0mxIi;:21s. zu den jetzt verdorbenen Wandmalereien in der Capelle des Communalpalastes, 
Darstellungen aus den Legenden der Localheiligen Ludwig von Touloufe und 
Bischof Herculanus von Perugia. Die Hälfte hatte J7m FiZ2Yjw L2PZ2i im Jahre 
I46I abzuschätzen, der Rest war 1496 noch nicht fertig. Bei der Beweinung 
des heiligen Ludwig2J ist die Einförmigkeit des Ausdrucks und der C0mpof1s 
tion im Gegenfatze zu der ergreifenden, lebensvollen Auffassung ähnlicher 
Scenen durch einen Fra Filippo, einen Gl1ir1andaio beachtenswerth; aber dek 
Maler hat es fertig gebracht, einen Innenraum mit Säulenstellung, allerdings 
bei der Ansicht ganz von vorn, perspectivifch zu zeichnen. Unter feinen 
pi122k0khsk.Tafelbildern in der Pinakothek zu Perugia ist eine thronende Madonna mit 
Engeln hinter einer Brüstung und mit vier stehenden Heiligen, Franciscus und 
Bernardinus, dessen Kopf zerstört ist, Hieronymus mit dem Löwen und Thos 
mas von Aquino, hervorzuheben 3J. Die Anordnung ist fast so alterthLimlicl1 
streng wie bei Boccaccio von Camerin0, und gerade dasjenige Motiv, das einen 
lebendigeren Zug in das Bild bringen soll, ist mifsglLickt: das IsIerübergreifen 
des fast nackten Christuskindes über die Schulter des heiligen Hieronymus, 
der dazu viel zu weit von ihm entfernt steht. Gefällig find die Engel mit den 
keck auf ihrem Haar balancirenden Rofenkränzen, aber bei Maria und den 
Heiligen geht die Sentimentalität fast in das Katzenjämmerliche. Bedeutender 
ist die I475 bezeichnete Process1onsfahne der Bruderfchaft san Bernardino, 
Christus zwischen Engeln, den heiligen Bernardinus segnend, unten Scenen aus 
 defsen Legende mit einer Ansicht von Perugia. 
FFksn20 di Einen Schritt zu weiterer Entwicklung that Fiwwzzo zZi Lx27se7z.Io. Seine 
Mino. Lebensdaten kennen wir nicht, aber die erste urlc:undliche Nachricht über Bei 
stellung eines A1tarbildes rührt aus dem Jahre 1472 her, und im selben Jahre 
wird er auch als Mitglied des Gemeinderathes in Perugia genannt, so dafs er 
also damals fchon ein angesehener Mann gewesen sein muss. Da er I52I noch 
bei Abschätzung eines Gemäldes von anderer Hand als Sachverständiger vors 
kommt, mag er sehr alt geworden sein; seine erhaltenen Gemälde aber ges 
hören särnmtlich noch dem 15. Jahrhundert an. Unter denen in der Pinas 
 kothek zu Perugia nennen wir den I487 bezeichneten Altar aus S. Francesco: 
PlMF0H1eks zu den Seiten einer Nische, die einst eine plastifche Figur enthielt, die Heiligen 
Petrus und Paulus, in der Li.inette die Madonna mit dem Kinde zwifchen 
Engeln und Cherubim; ferner eine Madonna, die mit betend zusammenges 
Les artS Ei la c0ur des papes, 
52. 
 Denkma1e ital. M. III, Tf. S.
	        
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