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DritteS
Buch.
Abtl1ei1ung.
Zweiter Abfc11nitt.
und mus1cirenden Engeln umgeben. Alterthümlich wirkt hier der Wechsel
des Massstabes, obwohl eine architektonische Sonderung fehlt; die Verkündis
gung ist grosser, als alles Uebrige, die Bruderschaft kleiner als ihre Patrone
gehalten. Aber in Hinsicht des Ausdrucks ist dies eines der wichtigsten Werke;
Maria und der Engel find von seltener Zartheit und Innigkeit in den Zügen
wie in den Geberden, die nur ganz leise an das Gezierte streifen. Eine. andere
KL3;1lsYY;:c, 5tandarte, aus S. Gregorio in Afs1s1, I468 bezeichnet, in der Galerie zu Karlss
ruhe, ist durch den Ausdruck des gewaltsamen, erregten Schmerzes in der
oberen Darstellung des Gekreuzigten mit Maria und Johannes merkwürdig;
unten thront der h. Gregorius, umgeben von einer Bruderschaft, von der die
MäI1l1Ck Ihrs blutig gegeisselten Rücken zeigen. Ziemlich übereinstimmend sind
die aus fünf Tafeln bestehenden Altarwerke in S. Francesco zu Gualdo Tas
Rom. dino1J von I47I, und in der Villa Albani bei Rom, von I475, angeordnet. In
VHIs1AI1ss11Is der Mitte die Madonna mit dem Kinde und Engeln, im Giebel über derfels
ben dort die Pietas, während hier der Mittelgiebel zu fehlen scheint, seitwärts
vier ganze und dort 8, hier 4 halbe Figuren von Heiligen. Auf dem schonen
Arius. Dom. Gemälde im Dorne zu Assis1, der von vier Heiligen umgebenen Madonna,
einem in der Compos1tion grossartigeren, in den Bewegungen freieren Werke,
nebst legendarischen Scenen an der Predella und der Verkündigung im krös
nenden Giebel, ist die Jahreszahl in der Inschrift verstümmelt. Auch auf dem
.Fs2ijg.2k,.. erwähnten Altarwerke in S. Niccolo zu Foligno, auf dem, wie der Name und
di NM0loi Geburtsort, so auch das Entstehungsjahr künstlich in Verse gebracht worden, ist
letzteres lückenhaft. Dieses, zu den besten Arbeiten des Meisters gehörig, stellt
die Geburt Christi zwischen vier ganzen und vier halben Figuren von Heiligen,
in den Giebeln die Auferstehung zwischen den Kirchenvätern, an der Predella
Paslionsseenen dar. Niccolo,s letztes datirtes Bild ist das I499 bezeichnete
B2ni2i.,Ilriptycho11 zu Bastia bei Ass1s1: Maria mit dem Kinde und Engeln zwischen
Sebastian und dem scelenwägenden Erzengel Michael, an der Predella die Pies
tas, in den Giebeln die Verkündigung und dazwischen Gott Vater.
äie;zsoislT:Lu Ein ihm nahestehender Zeitgenosse, von dem seine Vaterstadt verschiedene
Arbeiten bewahrt, war J9zZ2m7zkmzz.rJ JlsJz:5sIcyZJXi aus Foligno, der, in Ausdruck
und Zeichnung schwächer als Niccolo, doch da, wo das Milde, Innige vors
wiegt, recht anziehend ist, wie die Freske von I47I über dem Klosterthor von
Santa Lucia Zu Foligno, die Madonna mit Engeln und zwei weiblichen Heis
ligen,, zeigt II. Pierantonio da Foligno kommt 1458 zuerst urkundlich vor und
machte I506 sein Testament.
Pckugi22. Die bedeutendste Stadt in Umbrien war Perugia; hier war die Nachfrage
nach Kunstwerken besonders lebhaft, die verschiedensten umbrischen, senes1s
scl1en, auch slorentiner Künstler arbeiteten für die Stadt, aber die hier eins
heimische Malerschule erhob sich doch zunächst nicht über das sonstige Durchs
sel1nittsmass der Provinz. Der namhafteste Meister seit der Mitte des I5.Jahrs
1F3s;Lc;1F;Th11nderts war Bc7zcszz7eZw Bzm7zJszsJi3J, dessen Thätigkeit von 1450 an nachweiss
1J E. FJMey a. a. O. 1l1, Tf. I4.
2J Fki7jJZes a. O. I1I, Tf. II.
3I Ur1cundlicl1eS über ihn wie über
tsoriche Perugi11c, Perugia t788.
Sie1
den so
1e über den Meister .4. JOHN a.
281.
Lettere pits