Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Dkittes 
Buch. 
Abthei1ung. 
Zweiter Abfc11nitt. 
zwar fejt: dem I5. Jahrhundert, im Gegenfakze zu den älteren Werken, fo, dafs 
die GePcalten lich hell von dunklem Grunde abh0ben und wie eine fchrafHrte 
Zeichnung wirkten. Das I434 bei Dr27;szeJ2im di Bzz7sioZo bePcellte Bild des Kais 
fers sigismund mit feinem Gefolge, DarPcellut1gen der Cardinaltugenden, zahls 
reiche Bilder aus dem Alten Testament gehören in diefe Epoche. 
Genti1e 
da 
Fabr.jano 
und 
die 
ältere 
umbrifche 
Schule. 
11;;;Yche Der Name Umbrische Schule, zuerst von Rumohr1J in die Kunstges 
uYskTi.1e. schichte eingeführt, ist heutzutage eingebürgert, obwohl wir wissen, dass er 
nicht völlig zutrifft, und dass namentlich das Gebiet dieser Schule nicht. auf 
die Grenzen der antiken Landschaft Umbrien beschränkt bleibt. Ihren eigents 
lichen Sitz hat sie zunächst im oberen Tiberthal, dann weiter östlich im Apens 
nin und der zwischen feiner höchsten Kette und dem adriatischen Meere ges 
legenen Mark Ancona, also im antiken Picenum. Aber auch nördlich muss 
man einige zur alten Gal1ia cispadana, westlich eine Reihe noch zum alten 
Etrurien gehöriger Städte, wie Perugia und die damals von Florenz beherrschs 
ten Orte Cortona und Arezzo mit einrechnen. Diese Schule hat im Gegens 
satze zur florentinischen einen provinciellen Charakter. Die Malerei entwickelt 
sich hier nicht in grösseren Städten, die Centren der Bildung sind, sondern an 
kleineren Orten und in abgeschlossenen Gebirgsthälern. So bleiben der Geist 
und die Ueber1ieferungen der älteren Kunst hier naturgemäss länger in Kraft, 
vor allem dauert hier die religiöse Empfindung des Mittelalters fort, die in 
diesen Gegenden, der Heimath des heiligen Franz von Assisi, sogar den Chas 
rakter des Schwärmerischen und Sentimenta1en anzunehmen pflegt. Diese Ges 
fül1lsweise ist das Gemeinsame der umbrischen Malerei, die sich sonst, trotz 
des lebhaften ki.instlerischen Austausches und Verkehrs zwischen den verschies 
denen Orten, doch in einzelne loca1e Schulen sondert. 
Wir wenden uns zunächst denen zu, die überwiegend in der alten provins 
Zs3kx1e da ciellen Richtung verharren. Zu grosser Geltung brachte es GZy2ZiZe sitz Fxz5Js2kz72c2, 
I Maul der nicht nur in den benachbarten Gegenden, in Gubbio, Urbino, den Marken, 
Perugia, sondern an .den verschiedensten Punkten Italiens thätig war. Wir 
finden ihn in Brescia, in Venedig, wo er an den Malereien ,im Dogenpalaste 
theilnahm, in Florenz, wo er am 2I. November I422 in die Gilde aufgenoms 
men wurde, in Siena und Orvieto, wo er um I425 nachgewiesen ist2J, endlich 
in Rom, wo er unter Papst Martin V. im Jahre I42y gegen den hohen Mos 
natsgeha1t von 25 Goldgulden beschäftigt war Z; und die jetzt untergegangenen 
Malereien im Lateran aussijhrte. Das Datum seines Todes ist so wenig wie 
das seiner Geburt bekannt. Einen Begriff von seiner Kunst gewährt uns heute 
namentlich die breite, in drei Bögen schliessende Anbetung der Könige aus 
II Sein vEntwurs einer Geschichte der umbriscl1stoscanischen KunPcschule, für das 15. Jahrhuns 
dertcc, ital. Forschungen, 1I, S. 2Io, ist trotz aller Ergebnisse neuerer Forschung noch immer höchst 
wichtig.  Man vergleiche auch den Exc11rs über die umbrischen Maler in Pz;Jzz72m2fr Raphael. 
Material für einen Theil dieses Gebietes bei Marchese .422ziw iPixxi: Mem0rie st0ricl1e de1le arti e 
degli artisti della Marca di Ancona, 2 Bde., Macerata I834. 
2J Gi0rnale di erudizione artistica, Vl, Perugia 1877, S. 149. 
3J E. Z1JiZ7zf2: Les arts II la cour des papes, I, S. 14, 16.
	        
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