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Buch.
Drittes
Abtheilung.
ErlIer Abfchnitt.
in S. Giovanni e Paolo, jetzt in der Marciana zu Venedig sCl. XII, Cod. LXV1IIJ;
M3mMa. aber alle die grossen Bilder, die er schildert, die Feldherren, die Gottheiten,
die personilicirten Städte Karthago und Rom sowie Papst Nicolaus V., als Bei
steller des Buches, sind entwendet worden, nur die reich verzierte Eingangss
seite ist noch da: die Initiale O mit der Figur des Autors und einer schönen
Umrahmung mit Medaillons von verschiedener Form, unter einander verkettet,
und Ha1bHguren der Kriegshelden, Flügelknaben mit Waffen oder anderen
Emblemen enthaltend, umschlossen von weissem Geriemsel und Blattwerlc aus
farbigem Grunde nebst Vögeln und Insekten. Die vollendete Ausführung
rechtfertigt Vasari7s Bewunderung, aber der Stil der 0rnamentik wie der Fis
guren ist noch ein etwas älterer, und die Anfertigung für Nic01aus V. s1447
bis 1455J schliesst Attavantess Urheberschaft aus.
Dagegen sind mehrere andere Handschristen durch Attavante,s Namenss
inschrift beglaubigt. So das reichste dieser Bücher: Martianus Capella über
die Hochzeit des Mercur mit der Phi1ologie nebst anderen angehängten Schriss
ten in der Marciana zu Venedig sCl. XIV, Cod. XXXVJ. Ganz eigenthümlich
ist hier die Titelseite CI versoJ angeordnet. Auf einem weissen Teppich mit
reizendem goldenem Blattwerkmuster und einer Bordüre in Purpurroth und
Gold liegt ein stahlblauer Schild, dessen Blattwerk derber, wie getriebene Arbeit,
behandelt ist. Auf demselben sieht man symmetrisch angeordnete Flügelknas
ben, zum Theil in kleinen Medaillons; ein grösseres Rund mit G0ldeinfassung
und blauem Grunde enthält den Titel, und ein Breitbild darüber stellt die
Hochzeit Mercurs im Rathe der Götter dar. Die Seite gegenüber ist mit
herrlicher Umrahmung versehen; manche ähnliche kommen noch im weiteren
Verlaufe des Buches vor, das ausserdem sieben schöne, die ganze Seite füls
lende Bilder der thronenden freien Künste enthält. Die Wappenschilde in
den Umrahmungen sind stets absichtlich verwischt, mehrmals aber ist ein Rabe,
einen Ring im Schnabel, Emblem des Matthias Corvinus, angebracht, und
ausserdem kommt auch ein Emblem des Lorenzo von Medici, die Girafse,
vor, so dass dies Buch vielleicht zu denjenigen gehört, die bei dem Tode
des Königs von Ungarn noch in Arbeit waren, und die dann Lorenzo für
sich selbst erwarb1J.
13;ti,isrä1, Gleichfalls mit dem Namen Attavante7s sowie mit Wappen, Namen oder
i30JkgK2gTs. Emblemen des Matthias Corvinus sind das Missale Romanum in der Bibli0theque
de Bourgogne, welches die Jahrzahlen 1485 und I487 enthält, der Commentar
wi.ek;, des Hieronymus zum Ezechiel in der Wiener H0fbibliothek CNr. 654J, das
HosilZLi;1.M I488 vollendete Breviarium in Psalmos vom heiligen Hieronymus zu Paris CBib.
NTkiZiT21. nat. Lat. 16839J versehen. Nur die erstgenannte Handschrift enthält ausser
bibHOthek. reichen Umrahmungen und Initialen mit Brustbildern noch zwei grössere Mis
niaturen: den Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes und gegenüber das
Ak:2y;2p:ess Jüngste Gericht vor den Canones missae. Alle diese Handschriften, im 0rnas
W. mentalen unübertrefAich, zeigen auch in den Figuren den ausgesprochenen
Charakter der H0rentiner Schule; während aber 67ÄZm7scfo dem Dc2772miw Glase
Zxzmizzio verwandt scheint, möchte man bei x4Zm7Jm2te eher an den Stil eines
IX7zJcxyi, ed.
JlliZ:m;Ji, IlI,
S. 239s