Florentiner
Schule.
gen Bildung und Verschnörkelung über Bord geworfen
und ist zu jenen klaren, gerundeten und classischen F ors
men zurückgekehrt, die später auch in die Erzeugnisse
des italienischen Buchdrucks übergehen und noch heute
als unübertroffene Muster dastehen.
In den ornan1entalen Umrahmungen tritt anfänglich
ein weisses Geriemse1 auf, in das sich allerlei Thiere und
Fabelwesen, Reminiscenzen mittelalterlichen Geschmacks,
zugleich aber auch kleine Flijgelknaben, in denen der
Geist der Renaissance lebt, mischen. Das Ganze ist meis
stens durch ein aus G0ldleisten bestehendes Gerüst zus
sammengehalten, das sich gelegentlich zu kleinen Mes
dail1ons mit Bildern und Emblemen schliesst. Charaktes
ristische Beispiele gewähren der oben erwähnte Augustis
nus, De civitate Dei, in der Laurentiana, oder die
italienische Uebersetzung von Sallustls Jugurtinischem
Kriege in Paris CBib. nat. Ital. I25J. Mit der Zeit aber
stellt sich ein neues ornamentales Princip fest, das auf
dem zunehmenden Einfluss der classischen Studien bei
ruht. Die Ränder, an den Ecken und in der Mitte durch
Medaillons mit figurlichen Darstellungen oder Wappens
schilder unterbrochen, theilen sich in einzelne Flächen
von verschiedenen, alternirenden oder einander symmes
trisch entsprechenden Farben, Roth, Blau, Grün, von
deren sattem Grunde sich zartes goldenes 0rnament, edel
stilisirtes Blattwerk oder blosse Linienverfch1ingung, abs
hebt. Reizende Fliigelknaben, Sirenen, Tritone, vers
schiedene Embleme beleben ausserdem die Flächen, oder
Candelaber, Guirlanden, Waffen und Tr0phäen, Perlen,
Kleinodien, antike Cameen in zier1ichster Nachbildung
finden hier ihren Platz CFig. I98J. Die stilvolle Anord.
nung, die ornamentale Pracht der Farbe sind bewundernss
Werth, diese aber steht zugleich in voller Harmonie mit
den realistisch gehaltenenVignetten und Bildern, in denen
ebenfalls auf den Reichthum des colorits in zart behans
delter Gouachemalerei mit Goldschraffirungen in den
Haaren und Gewändern Gewicht gelegt ist.
Der berühmteste,Il1uminator dieser Schule, der auch
vorzugsweise für Matthias C0rvinus beschäftigt war, ist
xHlZz2z7JxzJ2z2s zZZFZz. .XlZz2zTszmZi cnach dem Vater cZz. GczMJsieZZoJ
aus Florenz, geboren I452.
Vasari O beschreibt auf das ausfuhr1ichste als
Schöpfung desselben einen Codex von Silius Italiens.
Gedicht über den zweiten Punifchen Krieg, damals
U Ausgabe von l1XJiZzmzJi, II, S. 523; über weitem schickfaIe vgl.
x1JwscZZi, Notizie d7opere di difegno, S. 171.
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ta1er Stil.
Attavante.
Fig. 198.
Attavante:
Leilke einer
lJmrahmu1Ig
aus dem
codes:
No. 654.
Wien, kloss
bib1jot11e1c.