Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Florentiner 
Schule. 
nur manchmal in das Gekunstelte verfällt, wie bei den flatternden Gewändern 
des cingiessenc.1en Mädchens auf Marias Geburt und der verwunderten Mädchen 
bei der Namengebung durch Zacharias. Meiiterhaft ist auch überall die Sces 
nerie: die Landschaften, in denen antike Gebäude auftauchen, die stattlichen 
Hallen mit effectvollen Durchblicken, die schönen Innenräume, bei denen 
überall das Verständniss des architektonifchen Organismus klar hervortritt, die 
reich verzierten Pilaster, Täfelungen und Friese, die Reliefs mit nackten Kindern 
im römischen Geschmack CFig. I96J. Schon am Beginn seiner Laufbahn hatte 
Domenico in Rom die Gelegenheit zum Studium der antiken Denkmäler ges 
funden, und mit der Zeit reiste fein Verständniss des Alterthums immer mehr; 
er zeigt sich streng und fein, und verglichen mit FzZzPP2J2z2 LiPJJi, der ähnliche 
Ziele verfolgte, ruhiger und nicht so gesucht. 
Von Mosaiken des Meisters ist noch eine I490 datirte Verkündigung über 1DFgi;i1k. 
einer nördlichen Seitenthiire des florentiner Domes erhalten.  
Die ganze Macht und Eigenthümlichkeit feiner Begabung zeigt Ghirlandaio Take1bi1der. 
nur in der Wandmalerei, die sein eigentliches Feld ist; indessen hat er auch 
Tafelbilder voll Stattlichkeit, Energie der Auffassung und Gediegenheit der 
Durchbildung geschaffen; jene feelenvolle Zartheit der Empfindung, wie sie 
bei Fm FzZjPpo und seinen Nachfolgern lebt, ist ihm nicht gegeben, und nur 
das Kirchenbild, nicht das häusliche Andachtsbild ist seine Sache. Mit I485 
 er pflegt die Jahrzahl, doch nicht den Namen anzugeben  ist das ehes 
malige Altarbild der Cappella Sassetti, jetzt in der Akademie zu Florenz, datirt:  
die Geburt Christi mit anbetenden Hirten vorn, energischen Porträtköpfen, und 
dem Zuge der Könige fern in der Landfchaft12. I486 war, nach urkundlicher 
Nachricht 2J, die sigurenreiche Krönung Marias aus S. Girolamo bei Narni, jetzt N8mEs 
im PalaZzo Pubblico daselbst, vollendet. I487 ist das Rundbild der Anbetung 
der Könige in den UfHzien3J bezeichnet, das nur noch durch das I488 datirte B1F;;1;. 
Altarbild gleichen Gegenstandes in der Kirche Santa Maria degliInnocenti4J übers I1m0ce:i.ti. 
troffen wird CFig.197z. Die Könige und ihr Gefolge, meifterhafte Porträtgestalten, 
nahen der heiligen Familie und beugen das Knie, mit ihnen beiderseits vorn 
Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist als Greis, die jeder eins der 
köstlich naturwahren unschuldigen Kinder empfehlen. In der schönen Lands 
schaft mit einer Stadt am Fluss und antiken Denkmä1ern innerhalb ihrer Rings 
mauern ist in ganz kleinen Figuren die Verkündigung an die Hirten und der 
Kindermord zu sehen. In diesem vortrefflich gemalten Bilde von gediegenster 
Durchbildung kommt der Meister der monumentalen Grösse seiner Fresken 
am nächsten. Auf ähnlicher Stufe der Vollendung steht das nicht datirte 
Altarbild aus S. Giusto bei Florenz in den UfHzien: die thronende Mas Urti2i222. 
donna von vier entzuckenden Kinderengeln umgeben, seitwärts die Erzengel 
Michael und Raphae1, vorn die knieenden Bifchöfe Zenobius und Julius, tief 
erfasste Charaktere.s Verwandt in der Anordnung wie in der wundervollen 
lJ E. l7257JZeis, Denkma1e ital. Malerei, II, Tf. 46. 
2I ZcliZmieJi79.v Vafari, III, s. 276 Anm. Hierdurch hat die Vermut11ung von cw2w und 
MJeZZe, III, S. 256, die zuerlk Ghir1andaio als Meister nannten, Beikätigung gefunden. 
3I JBzJJf7zf, Tf. 66. 
4J E. Fi27JZeJs, II, Tf. 47, 48. 
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