Buch.
Drittes
Abthei1ung.
Er1Xer
Abfc11nitt.
imposanten Heiligensiguren Eustachius, Jacobus der Aeltere und Vincentius aus
sjkZ;s;I;Y S. Miniato bei Florenz, jetzt in den Ussizien, und der Tobias mit dem Engel
Tuki,,, aus Or S. Michele, jetzt in Turin. Auch in diesen Bildern ist die Stattlichkeit
der Costüme, bei dem Reiseanzug des Tobias sogar nicht ohne bizarre Züge,
zu beachten. Grosse Sorgsamkeit in der Ausbildung der Gewandung, der
Throne, des Beiwerks zeigen auch die Allegorien der Tugenden für die Mercas
UkMODstanzia, von denen die Prudentia in den Ussizien zu sehen ist II. Hier waltet
aber auch eine schlichte Grossartigkeit der Auffassung, welche dem Sandro
Botticelli, der in demselben Cyclus die Stärke gemalt hatte, überlegen bleibt.
Dem Antonio dagegen stehen zwei ganz kleine Bilder in den Ufsizien
näher: Hercules, der den Antäus besiegt und die Hydra erlegt 2J.
KIJjFc;1;;s11s Endlich ist hier noch eine Gruppe von Madonnenbildern in halber Figur
zu nennen, über welche das Urtheil der neueren Kunstgelehrten getheilt ist,
die aber nach unserer Ueberzeugung ebenfalls von den Pollajolo herrühren.
Das bedeutendste ist die fast lebensgrosse Halbsigur der Madonna zwischen
zwei Engeln, die das in ihrem Schosse liegende Kind verehrt, in der Nationals
1JF;JtIis;11Z;1l; galerie in London. Hier ist die unmittelbare Vergleichung mit dem Sebastian
gs11ssIsi von Antoni0 Pollajolo möglich, und da scheint uns die Uebereinstimmung in
der Behandlung des Nackten, der Modellirung, dem Formgefühl, der Auss
bildung der Landschast, der Malweise denn doch eine sch1agende II. Dieselbe
,,PlfF;JJsJ,;, Hand zeigt ein neuerdings für das Berliner Museum erworbenes, dort dem
IX2WsoccJzzio beigemessenes Bild: die seitwärts gewendete Madonna mit dem in
ihrem Schosse sich ausrichtenden Kinde sFig. I92J; unsertig, indem die Lasuren in
Oel, durch welche das Temperabild vollendet werden sollte, fehlen, und dadurch
allerdings unharrnonisch, aber technisch interessant. Ausserdem giebt es noch
einige Gemälde, welche den zwei genannten in den Typen der Köpfe wie in
der gesammten Auffassung sehr nahe kommen, aber in den Charakteren nicht
ganz so energisch, wenn auch weniger herb, in der Modellirung nicht so scharf
plastisch, in der Farbe sli.issiger und besser vertrieben sind. Hierher gehören
die Madonna mit dem vor ihr auf einer Brüstung stehenden, segnenden Kinde
im Berliner Museum CNr. 1o8J und das ganz ähnliche Bild im Städel7schen
1WUUs Institute zu Frankfurt, das erste früher, das zweite noch jetzt pPesellocc genannt,
beide aber nach unserer Vermuthung von Piero Pollajolo.
2x22dke2. Ein nahe verwandter Meister ist x4mZ;sm lJe77snxcÄio, geboren zu Florenz
vemMhm. I435, gestorben 1488 zu Venedig, wohin ihn der Auftrag des Reiterdenkmals
für den Feldhauptmann Colleoni geführt hatte. Er war Go1dschmied, Bilds
hauer und zwar in. Marmor, Thon, Holz und Erz Maler, Musiker, Mathes
matiker. In der Plastik leistete er sein Bestes und steht als Dm2xmsZZn7.v bedeus
tendster Nachfolger da. Aber bei seiner Neigung zum eindringen.den Studium
Florenz.
UfftzEe11.
Turin.
UMZicn.
II Fünf andere, meist in fehr fchlechtem Zustande, im Vorrath der Galerie.
2I Es find nicht die Bilder gleichen Gegenstandes, die IXezJmsi befchreibt; dieser kannte von
.s4J2lwzfo vielmehr nur drei 5 Ellen gr0fse HerculessBiJder im Haufe Medici.
3J Diefe Ueberzeugung gewann der Verfasser fchon im Jahre l866, als das Bild dort 67zirZ:zmZczjo
hiefs. Cn27w und Cxz2izzZmJeZZe dagegen CIlI, S. I 52J weifen diefe Gruppe von Bildern dem
und feiner Schule zu, und ihnen folgen Meyeys und Basis im Verzeichnis der Berliner Galerie, ihre
Beweisführung wesentlich auf die Vergleichung mit Verrocchio7s p1aliiscl1en Werken griindend, indem
He felbft zugeben, dafs fein einziges authenlifc:hes Gemälde nicht genügende Anhaltspunkte biete,