Die Florentiner Schule.
das Wandbi1d in der Hieronymuscapelle derselben Kirche, die Madonna mit
Heiligen und einzelnen legendarischen Scenen sowie dem Gekreuzigten als
Krönung des Ganzen, angeordnet nach Art eines aus vielen Einzeltafeln bes
stehenden Altarwerkes1J. Er mag mehrere Jahre in diesen Gegenden geblieben
fein; von 1456 ist eine Madonna mit vier Heiligen in der Pinakothek zu Pes .p2kugi2,
rugia datirt. P1nakotl1ek.
Bald darauf finden wir ihn in seiner Heimath Florenz, wo er im Aufs F10ke222,
trage Piero7s de7 Medici, des damaligen Hauptes der Familie, die Capelle Ri2kTiUi.
das Palazzo Medici Cfpäter RiccardiJ al fresco malte. Briefe des Malers an
Piero aus dem Jahre 1459 geben über den Verlauf der Arbeit Auskunft2J.
Die Bilder in dem kleinen, ziemlich quadraten Raum mit heraustretender Altars
nische, nur bei Kerzenlicht vollkommen sichtbar, übertreffen an Zartheit der
Auffassung Alles, was der Meister sonst geschaffen hat, und gehören ausserdem
Zu den besterhaltenen Fresken in Italien. Auf dem Altar ist ein Madonnenbild
vorauszusetzen Cvielleicht das von Fra Filippo Lippi in den UfsizienPJ, auf das
lich die zwei Chöre knieender und stehender Engel in Verehrung an den in
eine Rosenhecke verwandelten Wänden der Altarnische beziehen. Welcher
unerschöpfliche Reichthum an Zartheit und Lieblichkeit in diesen Köpfenl und
doch sind sie nicht mehr wesenlos wie bei Fra Giovanni, sondern voll frohen
Lebens und auch viel kräftiger modellirt. Ein völlig weltlicher Geist voll
Harml0f1gkeit und Anmuth spricht fodann aus den Wandbildern der Capelle
selbst, die den Zug der drei Könige und ihres Gef0lges zur Anbetung des
Christuslcindes darstellen, sGestalten in reicher Tracht und zwar in elegantem
Zeitc0stiim, zu Pferde und zu Fasse, unter ihnen zahlreiche Bildnisse von treffs
licher Durchbildung, das Ganze eher wie ein Jagdzug, der durch das Waldess
dickicht zieht. Das Landschaftliche, von hohem Augenpunkt genommen, ist
In den einzelnen Felsen und Bäumen noch etwas conventione1l, aber p0etisch
in der Gefammtwirkung; besser find die Thiere, Pferde, Esel, Rinder, Jagdle0s
parden, Papageien und allerlei Vögel beobachtet.
Am 23. October 1461 fchloss Benozzo mit der C0mpagnia di S. Marco
den Contract über eine Altartafel, die sich jetzt in der NationalsGalerie in
London beHndet: die thr0nende Madonna zwifchen Johannes dem Täufer und g2.12ki2.
St. Zenobius, Petrus und Dominicus, während vorn Hieronymus und Franciscus
knieen. So stattlich aber das Werk ist, fo blieb doch Benozzo wesentlich Frescos
113aler Csiottimo maestro imur0a, wie ihn fein Gehilfe 67i7kEx2 xZ7l;zaZJz2cz nenntJ,
Und in dieser Technik öffnete f1ch ihm nun zunächst ein Schauplatz in S.
Gimignan o. Von 1464 ist eine bei Gelegenheit der Pest gemalte Votivfreske in S. Gimis
SsAgostino datirt: St. Sebastian, der Patron gegen die Pest, steht auf einem Postas Lamm.
mente, von allerlei Volk umgeben; oben erscheinen Christus mit den Wundens
malen und Maria mit entblösster Brust als Fürbitter vor Gott Vater, der einen
Pfeil erhebt. Das Bild zeigt vortreffliche Köpfe, aber manche steife Züge;
bedeutender sind die I465 vollendeten Wandbilder aus der Gefchichte des
heiligen Augustinus, die in drei Reihen den Chor derselben Kirche füllen. Da
überläsSt sich Benozzo dem, was ihm befonders gelingt, dem gemächlichen
Arunde1 society.
I, S. 19l.
II Farbe11druck der
2J Ccz;Ve, Carteggio,