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Drittes Buch.
Abthei1ung.
Eriker Abfchnitt.
Hguren, aber nicht hinreichend klar in allen Theilen und vielfach überladen.
Ein 1497 bezeichnetes Bild, das sehr gerühmt wird, ist die Begegnung von
K0p2k2. Joachim und Anna am Thor, in der Galerie zu Kopenhagen1J. Das schönste
8ZkETZ;. Werk aus Filippinols späterer Zeit ist das grosse, I50I bezeichnete Altarbild
in S. Domenico zu Bologna: die Vermählung der heiligen Katharina mit dem
s.D0memco.Christuskinde im Schosse der Mutter; zu den Seiten des Thrones Petrus und
Johannes der Täufer, Paulus und Sebastian; im Mittelgrunde Joseph, auf den
Gesimsen Engel; schöne Architektur und landschastlicher Grund. Nirgend
Enden wir eine Paradestellung, sondern überall empfindungsvolle Theilnahme
der Heiligen an dem Vorgang, die Bewegungen find von grosser Freiheit, die
beiden Frauengestalten voll Anmuth, das Studium des Nackten, besonders im
Sebastian, ist überraschend. Minder glücklich ist die I503 bei ihm für die Ans
F1M,,z, nunziata in Florenz bestellte Kreuzabnahme, jetzt in der Akademie, nach seis
ÄkadeM. new plötzlichen Tode von Pietro Perugino vollendet; die von Filippino hers
rührende obere Partie ist hastig und unerfreulich; mit dem schwierigen Problem
dieses Vorwurss war er noch nicht fertig geworden.
spk;kz2ke Noch deutlicher zeigt sich Filippino7s Ringen nach einem freieren, moders
w3MMdek7 nen Stil in seinen späteren Wandgemälden. Im Jahre I488 empfing er durch
Vermittlung Lorenzo,s von Medici den Auftrag, für den Cardinal 0livieri
Caraffa eine Capelle in Santa Maria sopra Minerva in Rom auszu1nalen,
sgz,1FTJ1a die er gegen 1493 vollendete. Ihrem Stoffe nach gehören diese Malereien in
MmeM. der Dominicanerkirche den dogmatischen Vorstellungskreisen des Dominicaners
ordens an, und der Held des Ganzen ist der heilige Thomas von Aquino.
Das Bild an der Wand links, nach Vasari eine Allegorie vom Siege des Glaus
bens über den Unglauben, ist durch das hier,errichtete Grabmal Papst Pauls IV.
zerstört worden. An der Altarwand sieht man die Verkündigung nebst der
trefflichen Porträtfigur des Cardinals, welchen St. Thomas der Madonna ems
psiehlt; darüber Maria Himmelfahrt. Die Wand rechts enthält in der Lünette
St. Thomas betend vor dem Crucisixe, das durch ein Wunder Sprache gewinnt
und ihm die Worte: vBene scripsisti de me, Thomas zuruft, sowie dazu ges
hörige Episoclen. Darunter befindet sich das Hauptbild: der Triumph des heilis
gen Thomas von Aquino CFig. I89J2J. Es ist eine DotninicanersAllegorie, wie
die Bilder in der Spanischen Capelle, und der Künstler hatte hier nach einem
von geistlicher Seite aufgestellten Programm zu arbeiten. Auf einem festlichen
Bau in der Mitte thront der Heilige mit ofsenem Buche, umgeben von den
allegorischen Gestalten der Philosophie und Theologie, Grammatik und Rhes
torik, den niedergeschmetterten Ketzer Averroes zu seinen Füssen. Im Vors
dergrunde rechts und links zwei Gruppen, an ihrer Spitze die Irrlehrer Arius
und Sabellius, die betroffen und beschämt dastehen, während ihre Bücher am
Boden liegen; neben ihnen Volk jeden Standes, Alters und Geschlechtes,
erregt und befremdet durch die Rathlosigkeit der ehemaligen Führer. Der
Stoff war dem Meister gegeben, aber er hat ihn mit überlegener Kunst bei
handelt; die Personificationen sind ebenso edel wie die Leute im Zeitcostüm
charakteristisch und lebensvoll, die composition baut sich symmetrisch und
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