Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Drittes 
Buch. 
AbtheiluI1g. 
Etlker Abfcbnitt. 
FiokcH2, mit dem Lebensvollen der neueren Kunst vereinigt II. Ein Bild ähnlichen 
Akademie. Gegenstandes, doch lange nicht so schön, besitzt die Akademie zu Florenz. 
ic1sik:ekc Dieses Bild in Berlin steht bereits an der Grenze zwilchen den Kirchens 
MJJHZ1TIJm. gemälden und den häuslichen Andachtsbildern. Mit Fra Filippo Lippi bes 
ginnen jene Darstellungen, in denen von nun an die florentiner Schule uners 
schöpiiich bleibt, bis Raphael in ihnen das Höchste leistet: die Darstellungen 
der Madonna mit dem Kinde oder der heiligen Familie, in denen alles Myss 
tische und Kirchliche gegen das rein Menschliche und Idyllische zurücktritt. 
Mutterglüclc und Kinderleben bilden das Thema dieser Gemälde. Die Madonna, 
nach der Mode frisirt, mit Stirnband und zierlich zum Häubchen gefälteltem 
Schleier, ist immer echt slorentinisch und individuell. Der ideale Zug, den Maria 
auf der Anbetung in Berlin hat, ist auf diesen Bildern nicht wiederzufinden, 
das Gesicht auf schlankem Halse ist nicht regelmässig gebildet, die Nase an 
der Spitze oft etwas aufgebogen, die Stirn zu stark gewölbt, aber ihr Auss 
druck, sinnend oder anmuthig und heiter, ist immer höchst anziehend; das 
Kind, oft etwas derb in den Formen, ist mit Lust nach der Natur gemalt. 
Der Johannesknabe oder Engel finden sich als Spielgefährten ein, und neben 
den halberwachsenen, bekleideten Engeln werden jetzt auch die nackten Kinders 
engel 01puttia nennt sie der ItalienerJ, eigentlich nur die Eroten des Alterthums, 
heimisch. 
Das Schönste, was Fra Filippo in dieser Hinsicht geschaffen, ist ein in 
Klarheit der Farbe, Modellirung und Ausdruck gleich vollendetes Bild in den 
Fi0kci22, Ufsizien, für die Capelle des Hauses Medici gemalt CFig. I84J 2J. Zwei bei 
UMZlen. kleidete Engelknaben, von denen der vordere lächelnd zum Beschauer hers 
ausblix:kt, heben das Kind zur Mutter empor, nach deren Hals es die Händs 
chen ausstreckt, während die s1tzende Jungfrau sinnend vor sich hinbliclct und 
die Hände andächtig zusammenschliesst. Eine phantastische Berglandschaft 
bildet den Hintergrund. Kaum minder anziel1end ist das Rundbild im Palazzo 
P2i. Pik:i. Pitti: Maria, im Schosse das fast nackte, sitzende Kind, das einen Granatapfel 
hält; das Hausinterieur, das, in der Linienperspective nicht völlig correct, den 
Hintergrund bildet, enthält die Begegnung von Joachim und Anna und die 
Geburt Marias, die in der älteren Kunst immer als eine anschauliche Wochens 
ftubenscene behandelt wird und hier an gut bewegten, lebendigen Figuren reich 
ist. Eine Halbfigur Marias in einer Nische mit dem vor ihr auf der Brüstung 
i3ck1ix,, sitzenden Kinde im Berliner Museum zeichnet sich durch besonders edlen Auss 
Mulsant druck aus.  
An Fra Filipp0 schliesst sich eine Reihe von Künstlern an, welche seine 
Richtung durch mehrere Generationen fortsetzen. Zunächst ist sein jüngerer 
 di Freund J7m7zckFco als PeJeZJo, über den unsere Kunde leider sehr lückenhast 
ROHR bleibt, zu nennen. Vasari hat den Grossvater GizzZjzmc2 zZlflJ7sz3w, genannt PeJeZZz2, 
geboren I367, gestorben I446, ganz mit dem Enkel, den er für den Sohn 
hielt, zufammengeworfen. Der Alte bleibt uns trotz zahlreicher urkundlicher 
Nachrichten anderer Art doch als Maler völlig unbekannt, aber der Sohn 
seiner Tochter, Fm2msFm di 5Zkjm2o, genannt Fm72ccs.5w di Pe;JesZZs; oder Pes 
II E. Fki2jJz7e2E a. a. O. Taf. 3l. 
2Z Farbe11druck der Arundel society.
	        
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