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Buch.
Mugello, 1390 geboren, aber erst l445 in der Gilde der Medici e Speciali aufs
genommen, was auf längere Wirkfamlceit an anderen Orten fchliefsen läfst;
gestorben am l9. August I457. Seine wichtigsten WVandmalereien in S. Mai
1sis2.sW,ria Nuova Es. EgidioI find untergegangen. Iin Dome zu Florenz ficht man
Wut aber fein Reiterbild des Feldhauptmannes Niccolo da Tolentino als würs
innrer; diges Seitenftück zu Uccello7S gemalter Statue; im Nati0nalmufeum zu Florenz
NM0M1c. die ebenfalls auf Leinwand übertragenen Wandbilder aus dem Palaste des
Pandolfo Pandolfini zu Legnaia: Koloffalf1guren der Kriegshelden Fis
lippo Scolari, Farinato degli Uberti und Niccolo Acciajuoli, Seneschall des
Königs von Neapel, der Dichter Dante, Petrarca, Boccaccio, der Cumäifcl1en
Sibylle und der Königin Tomiris. Es sind fchlichte, gewaltige Gestalten, treffs
lich in den Verkür7.ungen, aber hart und von übertrieben plastifchem Charakter
s2k2:2c:.s0ce. bei ungefälliger, fpröder Farbe. Im füdlichen Seitenfchiffe von S. Croce ers
blickt man die Heiligen Franciscus und Johannes den Täufer in einer Nifche,
Figuren, in denen die Askefe auf die Spitze getrieben, aber die Untenficht
bei starker Verkürzung der Köpfe mit voller Sicherheit behandelt ist.
Hi0m.2z2ip.0 Vafari erzählt von Andrea eine Mordgefchichte: er foll dem Maler Do7;zzss
eMW0.7zz7xo IXx2Jze,Iicz7m deffen Gel1eimnifs der 0elmalerei abgelockt und diefen dann
erfchlagen haben. DmJszmjm Ali BzZ7wZo7;z7y7m aus Venedig, in Perugia und
später in Florenz thätig, starb am IS. Mai I46I, mehrere Jahre nach feinem
angeblichen Mörder, und die 0elma1erei im Sinne der van Eyck hat keiner
von beiden gekannt, wenn auch Domenico bei feinen untergegangenen FxVands
bildern in S. Egidio, wo er fchon mehrere Jahre vor Andrea gemalt hat, nach
den Ausgabebüchern Leinöl verwendete. Das einzige gef1cherte Werk, das
wir von Domenico haben, ist ein mit feinem Namen bezeichneteS, in Tempera
lb;Ifizi;;i171.. gemaltes Altarbild in den Ufsizien, die thronende Mad0n11a mit vier Heiligen II.
Die fröhliche, licl1te Farbe, die Architektur der Halle, die holde Profilgestalt
der heiligen Lucia erinnern an den Kunstcl1arakter Fra Giovanniis da Fiesole
und vielleicht noch mehr Mafolino7s, während die männlichen Heiligen, Nicos
laus, Johannes der Täufer und Franciscus in ihrem fcharfen Realismus, ihren
derben doch oft kleinlichen Einzelzügen lich dein Andrea del Caftagno nähern.
Als einen etwas jüngeren Künstler, der auf der Bahn des Paolo Uccello
2i1szs0 und Andrea del Castagno blieb, nennen wir noch x4Z.e.m2 BczZa7oiizlJzeiZi, geboren
Baldovinett1.
1427, gestorben 1499. Er war Mofaicift, namentlich ein kundiger Reftaurator
älterer Mofaiken, und Maler. In beiden Eigenfchaften stellte er mancherlei
technische Experimente an und versuchte namentlich Fresken al secco zu
vollenden und mit einem Firnifs zu überziehen, der ihre Haltbarkeit vers
mehren follte, fich aber als verderblich erwies. So reich die Nachrichten über
ihn sind, namentlich durch fein im Archive von Santa Maria Nuova erhaltenes
Tagebuch2J, fo gering ist doch unfere Kunde von ihm als Künstler, da alle
feine Hauptwerke untergegangen find. In dem wenigen, was übrig geblieben,
wie in dem schlecht erhaltenen Wandbilde der Geburt Christi im Vorhofe der
Annunziata und in der Madonna mit dem Kinde zwifchen fechs Heiligen in
Ba1d0vinetti,
Cio7JzzJmi
Pim2Zzi,
Lucca
1868.