Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Florentiner 
Die 
Schule. 
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Kopf des Andreas hinter Petrus, dann die vier ApoiXel ohne Heiligenfchein 
zur Rechten, von denen der vorderPce von Vafari als Mafacelo felbü erwähnt 
und abgebildet worden ist. Hier licht man zugleich, wie Mafaccio, in der Ges 
wandbehandlung Mafolinoss Grundfätzen folgt, aber noch malerifcher und 
breiter im Wurf iPc. Der Petrusslinlcs im Mittelgrunde am Ufer, der fein Obers 
gewand abwirft und Geh zu dem Fifche bijekt, fo dass ihm das Blut in den 
Kopf steigt, iPc in feiner NatLirlichkeit und wohlgelungenen Stellung von Vafari 
befonders hervorgehoben worden. Mit iiber1egener Haltung tritt Petrus cnds 
lich rechts, um zu bezahlen, an den Zöl1ner heran.  
Diefes Bild legt die Vergleichung mit Mafolino7s grofser Freske gegenüber m1YHE;J1saOfF,Fm 
nahe. Abgesehen von der Ueberlegenheit aller Charaktere, von der Abwefens V0sgIIOI1sI1s 
heit mancher formaler schwächen, mancher conventioneller Geberden, wie folche 
namentlich noch in Mafolin07s TabeasGruppe vorkommen, liegt Mafacci07s 
wjchtigPcer Vorzug in dem Gleichgewicht und der Gefchloffenheit der Compos 
ilti0n trotz der drei Momente, während bei Mafolino f1ch zwei weit von eins 
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 Mafo1ino. 
Fig. 178. Zwei Köpfe 
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Mafac:cio.  
den Bildern der BrancaccisCape11e. 
aus 
ander getrennte Vorgänge gegen die beiden Ecken des Gemäldes richten und 
nur ein paar FüllHguren eine fcheinbare Verbindung bilden. Im Architektos 
nifchen find Mafaccio7s Bilder fehr befcheiden, aber die Linienperfpective ist 
correcter als bei Mafo1ino gehandhabt. Glück1ich ist end1jgh auch die Lands 
fchaft behandelt, die genügend zurücktritt, was z. B. auf Mafolino7s Predigt 
Petri nicht der Fall ist Die ganze farbige Haltung wird durch die stärkeren, 
Schatten eine andere. Maf01ino7s r0f1ge Heiterkeit iPc verfchwunden, aber ein 
kräftigerer malerifcher Vortrag, eine gröfsere Einheit der Wirkung, ein gefieis 
gerter Schein der Naturwahrheit ist erreicht. Das Neue bei Mafaccio ist eben 
fein wahrhaft n1alerifches Gefühl, das in der Anordnung, in der Behandlung, 
in allem Einzelnen hervortritt. 
Wie weit es geht, zeigt ein äufser1iches, aber auch für den Laien fchlas 
gendeS Merkmal, auf das Thauf1ng glücklich hingewiefen hat, um den Unters 
fchied zwifchen Maf0lino7s und Mafaccio7s Bildern in der BrancaccisCape1le 
recht anfchaulicl1. zu machen: die Behandlung des Nimbus CFig. 178J. Im 
alterthum1ichen Stil, in welchem die Gefialten flreng und einfach bewegt lind, 
und noch kein Begriff von Perfpective da iPc, licht der Heiligenfchein als 
Scheibe hinter dem Kopf. Bei Seitenanf1chten wird er h6chiIens ein wenig 
Cmp0rgeruckt und fchrag in den Nacken gefetzt; dabei bleibt auch noch Mai
	        
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