Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Die 
Schule. 
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klcideter, der sich nur leicht einen gelben Mantel umgcworfen hat, schaudert 
Vor Kälte. Ganz vortrefHicl1 sind auch mehrere nackte oder fast nackte Ges 
Halten, ein vorn Sitzender, der die Hosen wieder anzieht, dann eine trefflich 
verstandene Riickenf1gur, die sich das Hemd über den Kopf zieht. Was Mas 
solino im Studium der Form und Bewegung, in der Ausbildung des Nackten 
und in der Modellirung zu erreichen im Stande war, f1eht man hier. 
Erheblich junger war McJnxtzio1J, Sohn eines Notars ser Giovanni di Sis  
m0nc Guidi, geboren im Castell san Giovanni im Arnothal und zwar, nach 
Angabe feines Bruders, am 21. December, dem Thomastage, I4o1. Ist Masos 
lino die K0feform von Tommaso, die dem älteren Künstler wegen zierlicher 
Figur oder gefälligen Wesens gegeben wurde, so ist Mafaccio ein Spottname, 
THE fITLTsI.,lY;Tk TFZkLTgTZTTiTFITTeYTTTlTTiT.T8TTTF;kIJ1TTt swTg7n LifMsamgi 
,  , , 1c in a e an seren 
Lebensverhältnifse zu finden, feiner Vernachlässigung der Geldangelegenheiten, 
feiner G1eichgiltigkeit gegen alle Sorgen der Welt sei er so genannt worden. 
Am 7. Januar 142I, also früher als Mafolino, wurde er in die Zunft der Aerzte 
und Apotheker aufgenommen und 1424 in das Buch der Malerbruderfchaft eins 
getragen. Ganz gelegentlich wirft Vafari einmal hin, dass Mafolino fein Meister 
gewesen II, ob das bei dessen fpätem Auftreten in Florenz wahrscheinlich ist, 
bleibe dahingestellt; vielleicht ist eher anzunehmen, dafs sich beide als fchon 
selbständige Meister bei der Verwandtschaft ihres Strebens auch äusser1ich zus 
fammenfanden. Wenigstens ist in Florenz die Hauptstätte ihres Wirkens die 
gleiche. In Santa Maria del Carmine malte Masaccio als Seitenstück zu rs02sw. 
einem Petrus von Mafolino die Gestalt des heiligen Paulus, die nach VafarisZYkT,JHI9Ile1 
ein Wunder an paclcender Lebendigkeit des Ausdrucks und an Verftändniss 
der Verkürzungen bei streng durchgeführter Untenf1cht war. Beide Bilder sind 
I675 bei einem Umbau zu Grunde gegangen. Auch eine von Mafaccio im 
II C7,nzws und Cc:zicZmJeZZZ, II, S. 95. Ihre Ansicht, dass in der BrancaccisCapelle nichts Ers 
l1altenes von JlJrzJoZf7m herrühre, dafs vielmehr Alles, die fpäteren Bilder von FfZ7:zdzif72o l.2;OjIi auSges 
nom1ncn, von JlJxzJwxiz2 fei, hat lange Beifall gefunden. Entgege11getketen iIk ihnen Zunächst F2WZZ7HE 
G. .Ä7z2m7zx1Jz in feiner dänifcl1 gefchriebenen Monograpl1ie: Mafaccio og den H0rentinske Malerlconfi 
paa hans Tid, Kopenhagen, 1875, über deren Inhalt nnd Refultate DE Am Feiq7fxe ein ausführliches 
Referat in cler Zeitschrift für bildende Kunst, XlIl,  I5l, erstattet hat. Aber auch der von Ihm 
angenon11nenen Scheidung der Arbeiten zwischen Mafo1ino und Mafaccio sowie der für diefelben vors 
auSgefetzten chronol0gischen Folge können wir nicht beistim1nen. Eine muA:erhafte Widerlegung der 
Ausführungen von C. u. C. über die BrancaccisCapelle hat dagegen ZU. 77zrmEa7g, Zeitfcl1rift f. b. K., 
X1, S. 225, geliefert. Schon äufserliche Gründe fprechen dafür, dafs in diesem Falle Vafari f1ch nicht 
geirrt hat. Die BrancaccisCapelle war eine der p0pnlärlXen Kunskfchöpfungen in Florenz, Eine Genes 
ration von Künstlern nach der andern hatte hier die wichtigste Stätte ihres Studiums; und f0 konnte 
kaum eine Unftcl1erheit über die Künltler, die hier gemalt hatten, bestehen. Auch schon in .4ZäeM722i,J 
Men1oriale Ltsl0J heifSt es, diese Capelle sei halb von Mafacci0ls und halb von Mafolinoss Hand, auSs 
genommen die Kreu2igung Petri von Filippo CFilippinoJ Lippi Cdie Pilafierbilder nnd das von Mafaccio 
schon angefangene Bild hatte Albertini also dem Filippin0 nicht angerecl1netJ. Noch entscheidender find 
aber die lcünstle1ifchen Gründe.  Urlcundliches Material über Mafaccio: Ga;ve, carteggi0, I, S. US; 
G. JWZzz;2HM.c Mittheilungen im Giornale storic0 degli Archivi Toscani, IV, I860, S. 194.  Vgl 
ferner die ältesten Erwähnungen Mafaccio,s in einer zuerst von llliZam;f benützten, von ihm dem 
xl7zZwzin ZlfaneZZi Cgeb. 1423, 1s 1497J zugefchriebenen Handschrift über berühmte Florentiner des I5s 
Jahrhunderts, bei J6mziZzwi, S. I46 jZeitfchr. XIII, S. I54J und .LrzMZiJ2c2Us DantesApologie fI48I,s 
2j Eis. JlJfZHzmJJZ, II, S. 295. 
Geschichte d. Malerei. II.  to
	        
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