Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

ERSTER 
ABSCHNITT. 
Die 
Florentiner 
Schule 
 je in der Zeit G2ioZiz27F, so war auch im I I. Jahrhundert Florenz der  
wichtigste Sitz des künstlerischen Lebens in Italien und besonders der 
 Ausgangspunkt alles Strebens nach neuen Zielen. Einerseits war dies 
der festbegründeten künstlerischen Tradition an dieser Stelle Zu danken, anderers 
seits kamen dem Aufschwunge auch die besonderen Verhältnisse von Florenz 
zu Hatten. Wie in der vorhergehenden Periode, so wurzelt auch in dieser die 
italienische Kunst in dem freien bürgerlichen Leben, das der Boden für die 
Cultur der Nation ist. Noch immer stand das demokratische Florenz unges 
brochen da; die Bürgerschaft regierte sich selbst und gab lich Gesetze. Während 
an andern Orten die Volksfreiheit Usurpatoren unterlag, blieb sie hier unges 
achtet aller Agitation, aller Gefährdungen und Umwälzungen bestehen. Wohl 
bereiteten sich im 15. Jahrhundert neue Zustände vor; waren die alten Adelss 
geschlechter in den Parteikän1psen aufgerieben worden, so hatte sich eine neue 
Nobilität gebildet, die aus dem Volke selbst hervorgegangen war, deren Macht 
auf Reichthum, deren Geltung auf ihrer Thätigkeit für das Gemeinwohl bes 
ruhte. so erhob die Familie Medici ihr Haupt, und als Cosmo des Medicina: Medici. 
im Jahre I434 aus der Verbannung zurückkam, sah er sich ha1d im Besitze 
einer fast absoluten Gewalt, indem er in massvoller Zurückhaltung nur den 
Schein derselben vermied, und konnte diese Stellung feinen Nachkommen 
als Erbschaft hinterlassen. Nicht am wenigsten bekundete die Vornehmheit der 
Medici sich darin, dass sie auch in geistiger Hinsicht, in der PHege der Wissens 
schast, der bildenden Kunst, die Ersten im Staate waren und gerade diesen 
edleren Interessen ihre Autorität wie ihren Reichthum zur Verfügung stellten. 
Die entscheidenden Thaten der Renaissancekunst in Florenz fallen aber Ai2k;si.2gk:der 
noch vor diese Zeit. Die grossen Träger des künstlerischen Umschwungs1Ys0J.Fi1iiiisJc. 
hatten Ach in der Luft der Vo1ksfreiheit entwickelt, hatten in dem freien Geis 
PTCS1ebCU2 das auf deren Grunde gedieh, Nahrung gefunden. Auch die künsts 
lerischen Schöpfungen waren Thaten freier Menschen.s Wie der Humanismus 
einen Hauptsitz in Florenz hatte, so blühten hier auch alle bildenden Künste, 
Von den ImpUUkn des neuen .Geisteslebens ergriffen, gleichzeitig aus. Die 
ZW3nZigek Jahre des 15. Jahrhunderts sind die Zeit des Urnschwunges. Das
	        
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