Vorbemer1cungen.
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des A1tekkhums, dessen Mythe und Geschichte zum Schmucke von Privatges
m:jehekn der Reichen und Vornehmen verwendet werden.
Dek wichtigste Zweig der Malerei bleibt aber auch jetzt das Wandb1ld, Fres1ccni
die Haupttechnik die Frescomalere1, deren vollkommene Ausbildung schon
von der Gi0tto7schen Schule ererbt war. Die besseren Meister beherrschen
das gute Fresco Cbuon srescoJ, die Malerei auf frischem Kalk, vollkommen;
die Versuche, in Oel auf die Wand zu malen, blieben vereinzelt und bewährten
sich nicht. Allerdings finden auch bei Frescobildern oft noch Retouchen xsal
seccoa, nachdem der Bewurf getrocknet ist, statt, und in Contracten mit Malern
werden solche oft ausdrücklich gefordert; aber der Künstler, dem es auf Dauers
haftigkeit feiner Schöpfung ankommt, macht von diesem Mittel einen mögs
1jchjk geringen Gebrauch. Nothwendig ist die Behandlung al secco für das
Aufsetzen von Gold, gegen das zwar Alberti eiferte, das aber doch durch
diese ganze Periode üblich blieb.
Das Vorwiegen der Frescomalerei ist für die ganze Entwicklung der italies M9p,gmen.
nischen Malerei bedeutungsv0l1. Auf ihr beruht die Monumentalität der MasMIEZi2rilek
lerei, durch die sich Italien von anderen Nationen unterscheidet, die Fähigkeit,
die grossartigsten Aufgaben stilgemäss zu lösen, endlich auch die durchgängige
Gewöhnung an bildliche Darstellung in grossem Massstabe, die allein die volle
Bürgschaft für gründliches Verstandniss der Form gewährt, wie denn Alberti
auch schon für Zeichenübungen auf grossen Massstab, womöglich auf Nachs
bildung in natürlicher Grösse, Gewicht legt.
Wir haben gesehen, in welcher Weise sich der wissenschaftliche Geist des vekr1ii1ksiss
Humanismus in der italienischen Malerei wiederspiegelt, und müssen nun auch .41kellikiiium.
fragen, in welcher Weise die humanistische Begeisterung für. das Alterthum in
ihr zum Ausdruck kommt. Auch die Künstler theilen den Enthusiasmus der
gelehrten Kreise, werden von den Trümmern Roms, von den aufgefundenen
Sculpturen und Antiquitäten, gegen Ende des Jahrhunderts auch von den des
corativen WVandmalereien neu aufgedeckter Thermen, den sogenannten Grottess
ken, hingerissen, studiren sie, messen sie, zeichnen sie nach. Aber wenn sich
auch die neue For1nensprache der Architektur ganz auf das Alterthum
gründet, so sind doch in Plastik und Malerei die antiken Reminiscenzen selten
oder beschränken sich vielmehr auf das Architektonische und Decorative. Die
Reproduction antiker Motive in den Figuren kommt nur ausnahmsweise vor.
Wenn Lww2Zz; GJz2Zc7,Zzi auf einem seiner Reliefs in der Rebecca, die der segnung
des Jacob beiwohnt, die Statue der sogenannten Thusne1da, die wir heute in
der L0ggia de, Lanzi zu Florenz sehen, nachbildete, so hielt er, der überall
froh in das Leben blickte, hier nur eine Gestalt fest, die, schon damals in
Florenz bewahrt, gleichfalls zum öffentlichen Leben gehörte. Der Anblick
antiker Werke führt die damaligen Italiener schliesslich doch immer wieder
zur Natur zurück, die sie durch diese grossen Muster ähnlich anschauen lernen,
wie die Alten es thaten. Der am meisten antiquarisch gebildete Künstler der
EP0Che, x4wIJsm .MmzZ8g7zxz, ist zugleich einer ihrer schärfsten Realisten. Hier
trifft zu, was Goethe zu Eckermann gesagt hat: vMan spricht immer vom Stus
diUm der Alten, allein was will das anders sagen, als: richte dich auf die
wirkliche Welt und suche sie auszusprechen, denn das thaten die Alten auch,
da sie 1ebten.q