Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Vorbemer1cungen. 
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dingung. Aber beides ruht hier nicht auf fester theoretischer Grundlage, ohne 
die eine continuirliche Entwicklung.nicht möglich ist. Im Norden ist. die B1ls 
dung des Künstlers eine rein empirische, worüber sogar noch ZJzZ;sw2 in feiner 
Unterweisung der Messung Klage führt. In Italien dagegen beruht alles Können 
auf Wjffen, Die Künstler selber betreiben ernste theoretische Studien und 
die einzelne Kunstleistung ist ihnen in letzter Instanz oft ein wissenschaftliches  
Expekjment, Da kommt es dann wohl vor, dass manche zu doctrinär vers 
fahren, aber bei den besten Meistern halten Wissen und schöpserische Kraft 
Ach das Gleichgewicht. Fordert doch Lw7z ZZzzZZzJZxz flJHeJ2Zz. in feinen drei 
Büchern von der Malerei II, dass der Maler in allen freien Künsten erfahren, 
mit den Dichtern und Rednern vertraut sei, um von ihnen feine geistigen Ins 
spirationen zu holen, vor allem aber die Geometrie verstehe, da die Perspective 
Voraussetzung für alle ma1erische Darstellung ist. 
Tritt uns auch schon bei den am: EjxcJe die Herrschaft über die LiniensTPerspcctives 
perspective verbunden mit einer Ausbildung der Lusts und Farbenperspective, 
wie sie in Italien noch lange unerreichbar bleibt, entgegen, so machen diese 
Meister doch von ihrem VVissen nur eine eng begrenzte Anwendung bei den 
Schranken, die. sie sich in der Composition und in der Bewegung der Figuren 
setzen. Auch ist das, was sie besitzen und können, desshalb noch nicht ein 
gesicherter Besitz ihrer Nachfolger. 1n Italien dagegen beruht die Kenntniss 
der Perspective auf zusammenhängenden theoretischen Studien. Der grosse 
Baumeister J7ZiZzZ5xJr; Bm7z8ZZc2FxJzzi ging in der Ergründung der malerischen Pers  
spective voran. Zunächst von ihm wurden diejenigen Maler angeregt, deren 
Bestrebungen uns sogleich im einzelnen beschäftigen werden. Von Alberti7s 
drei Büchern über Malerei, die zu einer Zeit, 1435, geschrieben wurden, als 
diese Kunst eben erst in die neue Bahn, auf die sie der Autor hinwies, eins 
zulenken begann, ist das erste gänzlich der Perspective gewidmet. Aber nicht 
die correcte Darstellung architektonischer Hintergründe und Ansichten ist für 
die Meister der Perspective das Wesentliche, sondern, was sie durch ihr Wissen 
vorzugsweise zu bewältigen suchen, ist die Darstellung der bewegten Menschens 
gestalt mit den kühnsten Verkürzungen, und hiermit thun sie den Schritt von 
der gebundenen zur dramatisch freien Composition. Ferner haben die ItalieI16k 
bei der perspectivischen Darstellung dadurch etwas voraus, dass sie bei der 
Wahl des Augenpunktes nach bestimmten Grundsätzen verfahren, während 
der Gebrauch der Flamänder ein schwankender ist, und sie den Augenpunkt 
namentlich oft zu hoch annehmen. Die von Alberti aufgestellte Regel, den 
Augenpunkt in der Höhe der im Bilde dargestellten Menschen anzunehmen,  
wird in der ganzen Renaissance beibehalten. Nur ein kühnes Experiment ist 
es, wenn JlJmzZ2g7zzz die Untensicl1t einführt und den wirklichen Augenpunkt 
eines tiefer stehenden Beschauers zum Augenpunkt des Bildes macht. 
Aus eben so gründlichen theoretischen Studien beruht auch die Kenntniss skugiY;:1der 
der Form. Der Hauptgegenstand für den italienischen Maler ist der Mensch,  
die Hauptgattung malerischer Darstellung via storiacs, das Figurenbild. Der 
Flamänder malt, was er sieht, und bewältigt es mit dem Auge, auch das 
fl 
etc, 
erläutert 
i.iberfetzt, 
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