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Drittcs Buch.
Abt11cilung.
Dritter Ablc1mitt.
von J9cZx7s JxJrZZc7zJzcys gemalt, jetzt im Nationalmufeum zu München, wirkt
zwar als dec0rative Leistung, aber lässt den ursprünglichen Kunstcharakter
wegen der Restaurationen von 1538 und 1600 nicht mehr erkennen; l469 ist
ein grofses Wandbild, der Tod der Maria, in der Jacobskirche, datirt; I477 ein
Tafelbild aus der Abtei Kaisheim bei D0nauworth in der Augsburger Galerie:
Christus zwischen den Schäehern am Kreuze.
Später treten namentlich zwei Malerfamilien in Augsburg bestimmend hers
sisi;0m;ik3 vor: die BZm7J.7Jzzzj;s und die JJc2Zäxsi7z. JZ7M;zmz ZZmstt7izzzz7s, der das Handwerkss
BMkmMi buch der Maler in Augsburg angelegt hat, war, nach feiner eigenen Aussage
in demselben, um I46o in feinen Lehrjahren; er starb 1523. Von ihm kennen
wir keine hinreichend beglaubigten Werke; fein Sohn fJmz.r gehört dann zu den
besten Meistern einer reiferen Zeit und wird fpäter behandelt werden.
Auch das Haupt der Familie Holbcin gehört nur zum Theil diefer Epoche
an und kann vorläufig hier nur in feinen Anfängen gewürdigt werden. J77mz.r
d9FJYZ1IJI..,. JJi2ZZ2kz7z vermuthlich um 1460 oder etwas später geboren, wie sich
nach feinem Aussehen in datirten Bildnifsen annehmen lässt, und 1524 ges
sterben, war der Sohn eines Lederers Michel Holbcin, der aus der benachs
barten Gemeinde Scl1onefeld eingewandert war und zuerst im Jahre I43I in
den Ausgsburger Steuerbüchern vorkommt. Der Maler Hans Holbein ist in
diesen zuerst 1494 zu finden, aber schon von. 1493 find Arbeiten von ihm datirt.
feine Schule betrifft, so find die Ueberbleibfel älterer Augsburger Malerei
Vorbilder. zu dürftig, als dass wir darüber urtheilen könnten, ob er diefer etwas verdankt.
Seine früheren Arbeiten aber weisen entschieden auf MayZzJ2 .FtJzw;gmms als
Vorbild und Meister hin. Formen, Typen und Motive Schongauers haben
sich ihm nachhaltig eingeprägt. Dabei kennt er nicht blofs deffen überall vers
breitete Kupferstiche. Das Motiv des Christus, der während der Vorbereitungen
zur Kreuzigung, entkleidet, das Haupt in die Hand gestützt, auf dem Holze
sitzt, in der Pafsionsf0lge zu D0naueschingen, ist einer jetzt im Bafeler Museum
befindlichen Zeichnung Schongauers entnommen. Endlich scheinen auch auf
feine colorislische Behandlung deffen Grundsätze eingewirlct zu haben. Aber als
wahrscheinlich möchte man auch eine directe Bekanntschaft mit flandrischer
Malerei annehmen; gerade auf den frühesten Bildern fcheint diese in einzelnen
bildnifsartigen Männerkopfen, in den Motiven mancher Nebensiguren und
namentlich auch in der friedlichen Stille und Gemessenheit der Handlung wahrs
nehmbar, einer Eigenschaft, die sich in späteren Bildern wieder verliert.
Ais3J:Hrg. Was wir ausführten, gilt besonders von den frühesten nachweisbaren Ars
beiten, vier Bildern im Augsburger Dome, ehemals Vorders und Rückfeiten
von zwei Altarflügeln aus der Abtei Weingarten in Schwaben, bezeichnet
und 1493 datirt; Holbcin pflegte Namen oder Initialen nebst Jahreszahl auf seis
nen Werken anzubringen. Dargesiellt find die Zurüclcweifung von J0achjms
Opfer, die Geburt Marias, ihre und Christi Darstellung im Tempel. Ist naments
lich das erste Bild pfychologifch ergreisend, so ist das Bad des Kindes auf
dem zweiten voll Anmuth und Naivetät; Scenerie und Beiwerk sind sorgfältig
behandelt, auf dem dritten und vierten Bilde, den einsligen Innenseitei1, vers
tritt Goldgrund die Luft.
IXIZoZZ7Jzrx727s::
feine Zeit,
und
II01bcin
Aul1age, Bd.
von S.
V011