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Dritles Buch.
Abt11eilung.
DkikFek Ahsc1mi:t.
im Kocherthal1J: Christi Geburt und die Darstellung im Tempel, aufse11 die
Verkündigung, am Soclcel Christus zwischen den Aposte1n, rückwärts das
Christusantlitz auf dem von Engeln gehaltenen Schweisstuche; an der Rücks
seite des schreines unter Laubwerks0rnament das Brustbild des Meisters mit
feinem vollen Namen und der Jal1rzahl. Das letzte bekannte Datum auf einem
Bilde Zeitblom,s ist 1504 auf einer Tafel mit dem heiligen Papst Alexander
.kugshukg. in der Augsburger Galerie, dem ein Gcgenstück mit den Märtyrern Eventius
und Theodulus entspricht.
Die übrigen Hauptwerke mögen grösstentheils noch dem Ende des 15.
Jahrhunderts angehören, so die grossen AltarHügel aus Eschach in der Gas
lerie zu Stuttgart Cleider stark restaurirtJ: aussen beide Johannes, innen Vers
kündigung und Heimsuchung, am Sockel die vierKirchenväter, rückwärts das
I3sk1ik2. Schweisstuch mit dem Christusk0pf, jetzt im Museum zu Berlin. Einen ums
Museum.
fangre1chen und grossartigen Cyclus enthalten die doppelten Flugelpaare des
berühmten Schnitzaltares zu Blaubeuren. Die Aussenslügel zeigen zunächst
vier grosse Pass1onsscenen; öffnen sich dieselben, so erscheinen auf ihren Rücks
seiten wie auf den Vorderseiten des äusseren Flügelpaares I6 Compos1ti0nen
aus der Legende Johannes des Täusers. Kleinere obere Felder bieten für
einzelne Heilige Raum; am Sockel ist aussen das Lamm Gottes zwischen vier
Evangelisten und zwei Heiligen zu sehen. An der Rückseite des Schreines
erscheinen grosse Heiligengestalten. Zu den reis1ten Werken des Meisters
gehören dann die vier Tafeln aus der Legende des heiligen Valentinus in der
Au;sbi1rg.Augsburger Galerie. Mag hier sein Mangel an kräftiger Action auch bei
sonders merklich werden, wenn das Martyrium des Heiligen ganz geschästss
mässig und ohne jede Aufregung verläuft, so hat er doch in der milden Würde
der Charaktere selten etwas TresHicheres geleistet; in ruhigeren Vorgängen,
wie bei der Verantwortung des Valentinus CFig. I6y; offenbart er sogar dramatis
sches Leben, und sein künstlerischer Charakter ist ein in sich so gescl1lossener
und harmonischer, dass selbst manche naive Ungeschicktheiten unseren Respect
beanspruchen. Zwei Altarflügel, Christi Geburt und die Anbetung der Könige,
Bis1gesss besinden sich in der Dorskirche zu Bingen bei Sigmaringen 2J. Die Sammlung
sigwiringev.des Fürsten von Hohenzollern zu Sigmaringen enthält acht schöne, von einem
Altar zu Pfullendors stan1mende Bilder aus dem Marienleben. Andere Ars
beiten, die wir nicht besonders aufzählen können, sind namentlich noch in der
Morizkapelle zu Nürnberg 3J, in der Pinakothek zu München, in den Samms
lungen zu D0naueschingen, Karlsruhe, Stuttgart zu sehen.
Nörd1Ivgso. Eine zweite Schule hat zu Nördlingen, nahe der fränkischen Grenze,
17H:H1kij1c11 ihren Sitz, und an ihrer Spitze steht J7rEzZsc27ricJz JsJmOZZi7z. Seine Herkunft und
sein GeburtSjahr sind unbekannt. Vielleicht ist er mit einem Maler Herlin,
der I449 und 1454 zu Ulm vorkommt, identisch4I. Nachdem er zu Nörds
lingen wahrscheinlich schon I462 und I463, dann I466 zu Rothenburg an der
Tauber gearbeitet hatte, erhielt er im Juli 1467 als vMeistcr Fridrich Hörlin
Oberfchwaben ,
O Veröffentlichungen des Vereins für Kunlk und A1tert11um in U1n1 und Oberfchv
1845. Ungeniigende Abbildungen. Jetzt durch RePcaurati0n beeinträchtigt.
2J E. Fz57j2ey, Denkn1a1e, B. VII.
3J Lit11. V. strjxner.
4J des Vereins für Kunik n. A11ekt11nm in U11n u. 011ersc11waben,
Heft 3i
I855s
68 f.