Die deutfcJhen
Schulen
Jahrhunderts.
Innenfeiten, auf G0ldgrund, ergänzen die gefchnitzten PaflionsdarPce11ungen des
Mitte1fchreins, die Aufsenfeiten lind der Gefchichte Marias und der Kindheit
ChrifIi gewidmet, auf der Ruckfeite des Schreins ficht man Heiligengefia1ten,
an der Predella die HalbHguren Christi und der Apostel. Aus schi.ich1in7s
Schule ging wahrfchein1ich ZcziZ5Zo7;z von Ulm hervor, der künPcs 132kki2010.
lerifch Hans Schüchlin verwandt ist, in den Zinsbüchern des Ulmer Münfkers zJYiFm.
als dessen Tochtermann erwähnt wird und auf einem, ehemals in der Kirche
Zu Mijckenhaufen in Schwaben befindlichen, jetzt nach Ungarn gelangten Altar
lich mit ihm gemeinfchaftlich als Urheber genannt hat. Urkundlich wird er
Zwifchen den Jahren I484 und I5I7 in Ulm erwähnt. II.
Zeitblom ist einer der edelsten deutschen Maler seiner Zeit. Die von Stil.
schongauer ausgehende Richtung hat auch ihn berührt, aber dessen Zartheit
und Phantasieftjlle finden wir nicht bei ihm wieder. Seine hervorstechenden
Eigenschaften sind Aufrichtigkeit, Schlichtheit und Reinheit der Empfindung.
vIn diesem Betracht kann man ihn den deutsc11esten aller Maler nennena, hat
Waagen gemeint. Noch eher darf man sagen, dass bei ihm specie1l die Art
des schwäbischen Stammes hervortritt. Bei seltener Tüchtigkeit und Gediegens
heit ist er doch fast zu schüchtern und bescheiden. Ueberall kehren die näms
lichen Bildungen wieder, durch die jedes Zeitblom7sche Bild sofort kenntlich
wird, und die Köpfe mit blondem Haar und langer, gerader Nase haben ein
echt deutfches Gepräge. In den Gestalten ist das durchgehende Verhältniss ein
glückliches, nur dass die Extremitäten oft noch etwas zu mager sind. Uebers
raschend ist die Ruhe und der Stil in der Gewandung, in der, Zeitblom fast
alle deutschen Zeitgenossen übertrifft. Die Farbe ist in den F1eischthei1en klar
und bei s0rgsamster Durchbi1dung von grosser Feinheit des Tons, in den Ges
wandern voll Harmonie und Leuchtkrast, glücklichster Zusammenstellung von
saftigem Grün, mildem Violett, leuchtendem Roth. Vor allem ist aber auch
die Gleichartigkeit und durcl1gängige Solidität des Machwerlcs in dieser sonst
so handwerksmässigen Zeit anzuerkennen. Wie manchen flandrifchen Malern,
so fehlt auch Zeitblom das selbstbewusste Auftreten, die Entschiedenheit der
Action. Aber bei ruhigen Vorgängen, bei einzelnen Heiligengestalten, die
feierlich vor einem prächtigen Teppich stehen, offenbart er seine Milde und
Gelassenheit, die sich oft zum Erhabenen steigern, seine gehaltvo1le Verstäns
digkeit und die Wärme seines religiösen Gefühls, das doch von allem Schwärs
merischen und Erregten frei bleibt.
Von I488 rührt der schnit:Zaltar aus der Dorfkirche zu Haufen bei Ulm, skukkg3kk,
jetzt in der Alterthumerssamm1ung zu Stuttgart, her, deffen Flügel, von Zeitbl0m ÄYf2liklliF.legr..
gemalt, die Heiligen Nic0laus und Franz von Aff1li, aufsen Christus am 0els
berg, darstellen, während das Soclce1bilcl den Heiland mit den Wundenmalen
Zwifchen zwei Heiligen enthält. 1n sderfelben Sammlung beHndet Ach jetzt
auch der bezeichnete und I497 datirte Altar der Kirche auf dem Heerberge
lJ C2siZi2eiJe7z u. JIIemcJz.s U1n1s Kuni1:1ebe11 im Mitte1a1ter, S. 42. JJzzjZvZeJs in den Verhands
1U11gen des Vereins für Kunlk u. A1tert11um in Ulm u. 0bcrfcl1waben 1855. S. 68. Ein GEmä1dS
von 1463 in der stiftslcircl1e zu Nördlingen ist nicht von ihm; zwei Buc:hlIaben auf dem Wappens
fc:hi1de des Stifters waren irrti1ümlici1 für ein Monogramm des Ma1ers gehalten worden.