deutfc11en
Schulen
Ja11kl1unc1erts.
stammte, nach der handschriftlichen Angabe fJm2F auf der Rückseite
von Schongauer7s Portrait in der Münchener Pinakothek, zwar aus einer Augss
burger Familie, war aber in Colmar geboren. Seine Geburt würde demnach
wahrscheinlich später als das Jahr I445 sal1en, in welchem sein Vater, der
Goldschmied Caspar Schongauer, das Bürgerrecht zu Colmar erwarb. Damit
stimmt auch fein Aussehen auf dem eben erwähnten, I483 datirten P0rtrait,
das noch einen jüngeren Mann, etwa in den Dreissigen, darstellt. Er starb
zu Co1mar am 2. Februar 14881J.
In einer Lebenszeit von kurzerDauer ist also eine reiche künsi:lerischeThätigs
keit umschlossen, die Schongauer7s Ruhm bei Mitwelt und Nachwelt begründet.
Er wurde urkundlich als wider Maler Preis a Cpictorum gloriaJ von seinen Zeits
genossen bezeichnet, wurde vHübsch Martina genannt vvon wegen seiner
Kunsia 2J. Lambert Lombardls Brief an Vasari sagt von unserm Künstler, dass
er vder Manier seines Meisters R0gier treu bliebcc; da Logikus Ums der 1XIi2jJ2a7eJz
1464 starb, wäre immerhin möglich, dass er noch in jüngeren Jahren bei diesem
gewesen. Jedenfalls ist bei Martin ein Studienausenthalt in den Niederlanden
vorauszusetzen, und sein Stil ist auch gerade Rogier7s Schule verwandt. Hübsch
Martin war aber nicht bl0ss als Maler thätig, sondern auch als Kupserstecher.
Da er aus einer Goldschmiedsfamilie slammte, war er mit dieser Technik früh
vertraut geworden. Ausser den II7 Stichen, die wir von ihm kennen, sind
im Base1er Museum noch 19 Si1berp1ättchen mit Gravirungen, ursprünglich nicht
Zum Abdruck bestimmt, vorhanden. Verschiedene 0rnamentsiiche, späts
gothisches Laubwerk, Entwürfe für einen Hirtenstab, ein Rauchfass, beweisen,
dass er nicht nur mit der Technik des Gravirens, sondern auch sonst mit Stil
und Formen
der Go1dfchmiede1cunfk
0ertraut
Wär.
Das M0nogramm
das auf keinem Gemä1de vorkommt, brachte er auf den Stichen an; dicke
bedurften der Marke, welche die Originale von Nachbildungen unterfchied.
Sie waren ein Hande1sartike1, der durch ganz Deutfch1and und weiterhin,
namentlich auch in Italien, Verbreitung fand.
VVimphe1ing berichtete 17 Jahre nach dem Tode Hübfch Martins, er sei GOmä1dss
fo ausgezeichnet in feiner Kunst gewefen, dafs feine Tafe1bi1der nach 1ta1ien,
1J E. JsJix: Das T0clcsjahr M. Sch0ngauers, aus den Urkunden n:1.chgewiefen. Archiv für die
zeichnenden Künste, 1867. Vgl. Gefch. der deulfchen Kunst im Elfafs, S. 226. Dort
wurde aber noch ein um 3o J.1hre früheres Geburtsjal1r, in Uebereinftimmung mit .5sJmcmj7I, Mitth.
der lc. k. CeHkk;x1c0mmission, 1863, S. los, als wahrscheinlicher i1ngefehen, obwohl auch die neuerdings
vument1icl1 von M FcJmiz27, in Kunst und Künstler des Mitlelalters und der Neuzeit, betonten Gründe
für das fpätgke Geburtsjahr gewürdigt wurden. In diefer Beziehung jetzt anders zu urtheilen, verans
laf5t mich eine erueuerte Prüfung von Schonga.uerls Portrait in der Galerie zu Siena. Dies enthält
allerdings die unzweideulige Jahreszahl I453, aber es ist erlt ein Produc:t aus dem fpäteren 16. Jahrg
hundert, deffen Urheber die Bezeichnung des Originals mifsverfl:anden haben kann. Das trefHicl1e
Münchener Bild ift dagegen wahrfcl1einlich eine alle C0pie Von II. Burelcmair nach sehongauerS
Original, und die k1kitte Ziffer ist hier paläiogra.pl1ifel1 als eine nicht ganz gefchloffene, ungefähr
8förn1ige 8, nicht aber als s anzusehen. Damit stimmt auch eine N0tiz von IsIeineelcen über eine
Zeichnung in feinem Bef1tz, die von Dürers Hand die Bemerkung enthielt: s:Diefs hat der Hübfeh Martin
gekiffen im 147o jar da. er ein junger gefell wasch
2J Martin Schön, wieser auch gelegentlich heifst, ist also keine Abkürzung des FamiliennamSl1s.
In Lkwäwsi Le;y;2zanicc Brief an 1Jx:JcmT CGrUse, Carteggi0, Il1, S. 175J heifst er Erz JlIcz7sZfmJ.