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Drittes Buch.
Abt11ei1ung.
Dritter Abschnitt.
oft unwidersiehlich, wie der Lümmel Simson, der in grösster Gemüthsruhe mit
den Thorflügeln von Gaza davonzieht CB. 2J. Zugleich sind die tüchtige
Modellirung und die Ausbildung des Architektonischen, besonders der Innens
räume, verdiensivoll.
wie skoss. Diesen Meislern ist endlich noch einer anzureihen, der, auf einem anderen
Kunftgebiete ausgezeichnet, sich gelegentlich auch im KupserPcich versuchte:
der berühmte Bildschnitzer PMB FZzyIc aus Nürnberg, von I477 bis 1496 in
Krakau, dann wieder in feiner Heimat thätig, wo er I533, angeblich 95 Jahr
alt, starb. schon sein Zeitgenosse Neudörfer sagt von ihm, dafs er vnicht
allein ein Bildhauer, sondern auch des Reissens, Kupferstechens und Malens
verständig gewesenciIJ, und man kennt eine kleine Anzahl Kupferfliche mit
feinen Initialen F. S. und dazwischen derselben Marke, die auf feinen plastischen
Werken, z. B. dem Königsgrabe im Dome zu Krakau, vorkommt. Seine
paar Blätter zeichnen sich weniger durch das eigentlich Technische, als
vielmehr durch die Erfindung, die geiPcvolle Auffassung, die malerische Anords
nung aus. Geschmacklose und gesuchte Einze1züge, bald rauschende Fülle,
bald kleinliche Ueber1adung der Gewandung, kommen hier ebenso wie in
seinen grossen p1afkischen Werken vor, aber wie in diesen wirkt er durch ins
tenliven Ausdruck, Pathos und sprechende Motive, Z. B. in der Erweckung
des Lazarus CB. 1J.
Die
fchwäbjfche
Schule.
Im Elsass stand die Malerei in hoher Blüte, aber Von ihren Schöpfungen
ist wenig erhalten, und namentlich fehlt es ganz an Erzeugnissen der damaligen
H:2xxsHik:2. Strassburger Schule; von JJcm.c JJzJsZ.8s, der I427 daselbst zuerst urkundlich
erwähnt wird und vor I466 starb, und den Geiler von Kaysersberg wie Win1s
Hans pheling als berühmten Meister erwähnen, von Hans aus Schlettstadt,
TWW31. der 14I8 mit dem Base1er Rathe einen Vertrag über Ausmalung einer Capelle
schloss und seit I433 gleichfalls in Strassburg lebte, kennen wir nur die Namen.
c2spsk Besser steht es bei Meister 62z.rFzz;E J7Je7mzmz zu Colmar, mit dem im Jahre I46Z
JrcY31iikixYii.ii ein C0ntract über einen Hochaltar für die St. Martinskirche geschlossen wurde 2J.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfen wir als Ueberreste des 172o zusammens
gestürzten Altars sieben aus dieser Kirche stammende Tafeln mit der Jahress
Zahl I465 auf der Rückseite, jetzt im Museum zu C0lmar, ansehen. In diesen
Bildern, welche in f1gurenreichen C0mpos1tionen auf Goldgrund die Ereignisse
zwischen Christi Einzug in Jerusalem und der Auferstehung darstellen, nimmt
man bereits einen entschiedenen Einsluss der ilandrischen Schule wahr: realis
itischeS Gefühl, ausdrucksv0lle Köpfe, kräftige Farbe, aber zugleich eine gewisse
Nüchternheit.
sd1:ä:;kai3er. In Co1mar wurde dieser Meister bald durch einen anderen überHügc1t, der
die Handrische Richtung mit ungleich grösserem Erfolge vertrat, nämlich durch
JMzrZzJz FcJzmzgmze;s, einen der bedeutendsten deutschen Künstler jener Zeit. Er
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und Wer1c1eute11,
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