Buch.
Driti.es
Abtheilung.
Dritter Abschnitt.
fein Werk sogar auf 2I2 Nummern gebracht, und beide haben in ihrem Vers
zeichniss mit den echten Arbeiten des Meisters viel vereinigt, was gewiss nicht,
derselben Künstlerindividualität, sondern nur verwandten Richtungen innerhalb
derselben Zeit angehört, und eine streng kunsthistorische Revision wäre hier
am Platze. Von zahlreichen profanen Darstellungen, spielkarten, lnitialen,
0rnamenten, die ihm beigemessen werden, ist kein einziges Blatt durch Monos
gramm und Jahrzahl beglaubigt. Dennoch sei über diese Bilder wenigstens noch
ein Wort gesagt. Unter diesen Gestalten und Genrescenen finden wir eine
Fülle von Motiven, die für die Sitten der Zeit, ihre joviale Heiterkeit, auch
ihre Lascivität charakteristisch sind, und welche die Zeichner mit vieler Kecks
heit festgehalten haben. Das Geistreichste und Uebermütl1igste ist namentlich
ein Alphabet gothischer Minuskeln, die aus Thieren, oft in phantastischer Zus
sammenstellung, Reiterkämpfen, aber auch aus erotischen Scenen von bedenks
lichster Ausgelassenheit mit Mönchen, Nonnen und Schalksnarren bestehen.
Boccaccio hat seine Bettelmönche nicht in schlimmerem Lichte erscheinen
lassen.
Nachdem der Kupserstich durch Meister wie die beiden zuletzt Genannten
breiteren Boden und grössere technische Entwicklung gefunden hatte, lassen
sich auch fernerhin zwei Richtungen, die mit einander wetteifern, die nieders
Ni2k12k.ländischsniederrheinische und die oberdeutsche, unterscheiden. Echt
Hader. flandrischen Charakters sind die Arbeiten eines Meisters, den man fast nur im
Kupferstichcabinet zu Amsterdam zusammenhängend kennen lernen kann und
1v12iikek von den DucheSne Aine1J nur nach einem handschriftlichen Datum als JlseXeJs Am:
Wo. 14eYo in die Kupferstichkunde einsührte. Das Vorzüg1ichste sind seine Gestalten
und Gruppen aus dem Volksleben, erfüllt von jenem derben, herzhaften Humor,
wie ihn später Pzk2Zx2Js BmZzrJ2csZ zu einer bleibenden Eigenthümlichkeit der nieders
ländischen Kunst macht. Unter den Arbeiten anderer niederländischer Stecher
wk.pp2k, verdient das grosse Wappen Karls des Kühnen CBrüssel, BibliothekJ als Haupts
lic3ciil1s:iTiT.S Werk flandrischer Technik Erwähnung. Eine der grossartigsten Compositionen
dieser Zeit und Schule ist das vom van Eyck,schen Geiste erfüllte Blatt mit
39k,.aH,kpze1 dem König, der in Gegenwart des Hofes mit dem Tode Schach spielt, während
n3isI,ZlF,m ein Engel das Stundenglas hält 2J. Aus dem Ende des I5. Jahrhunderts ist
Msiikek d2k der sogenannte JlJcs;Jz1e7s May GEgkJ;jZZiJzzZe gar Bz2cmccio hervorzuheben, ein Künstler
GegcTFTJlde von echt holländischem Charakter, mit derb genrehaften Zügen und dennoch
B0Mcms ungeschickt in der Action, ohne Zusammenhang in der Gruppirung bei ges
ringer Kenntniss der Perspective, mögen auch weite F ernblicke in Städte und
Ai2kkdu Landschaften bei ihm vorkommen, Dann flZmsZ Xa JJxx7;IesZZ, der aber wesentlich
HEXEN. nach einem anderen Meister, J17zL:sJwzjJ;;szzks Eos, gestochen hat.
Meiste, mit Den JUZZZZe7s 74z2iZ zZeJ7z IX7ZFcsJsJtJz;JxJzZJ2 nennt man einen Stecher, der seinen
d,F;FkTIETT.Initialen J. A. öfter ein Werkzeug beigefügt hat, das für ein Weberschiffchen
gehalten wurde, und der aus Zwolle in Holland stammt oder wenigstens dort
lebte, da einige Blätter die abgekürzte Heimatsbezeichnung tragen. Seine
Geschmacksbildung ist gering, sein Realismus hat etwas Trockenes und Kleins
1J Voyage d7un.ic0nophi1e S. 24I.
2J Das Exemplar im Bafe1er Mufeum
Meisters B. R. mit dem Anker.
Trägt
das mit
Stempel
dem
eingedruckte Monogramm
des