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Buch.
Drittes
Abthei1ung.
Dritter Abfchnitt.
Blätter reihen sicl1 die xylograpliischen, das lieisst in Holztafeldruck herges
stellten Bücher CssBlockbücherccJ, bei denen ein nicht mit beweglichen Lettern
gedruckter, sondern im Ganzen aus dem Holzstock ausgescl1nittener Text sich
zu den Bildern gesellt. solche Bücl1er gingen nicht nur dem Druck mit bei
weglichen Lettern voran, sondern erhielten sich auch nach deren Erfindung
noch immer als ein besonderer, von den Formsclineidern betriebener Induftries
Zweig. Bücher dieser Gattung sind die Apokalypse, der Entchrist CAntichristJ,
das Salve Regina, die Ars moriendi, der Todtentanz, die acht Schalks
u. s. w. Nach Erfindung des Letterndruckes schloss der Holzschnitt
i3uci2dmck. sich auch diesem an und schmückte dessen Erzeugnisse mit Randleiften, Initialen
und Illustrati0nen. Mit dem Inhalt der Bücher erweitert sich auch der Kreis
des Gegenständlichen in den Bildern. Die profane Geschichte, sagen und Ers
zählungen, die Beschreibungen ferner Welttheile, das Thiers und das Pfianzens
reich werden zum Stoff. Die Holzschnitte dringen in alle Häuser ein und bilden
für die Phantasie des Volkes das tägliche Brot.
Kupr.:ksiici1. Ganz anderen Ursprungs ist der Kupferstich. Er ist eine Technik, die
MGn:2ii;1äS. zum Gold schmiedehandwerk gehört und zunächst auch ausschliesslich in
:scimii;. der Hand von Goldschmieden ruht. Die Technik des Eingravirens mittels
des Grabstichels zur Verzierung metallener Gegenstände und Geräthe ist, wie
bereits im Alterthum, so. auch im ganzen Mittelalter üblich. Die grossen
MesfingsGrabplatten mit figürlichen Darstel1ungen in flacher Gravirung, wie sie
namentlich gegen Ende des Mittelalters immer häufiger wurden, ferner die
kleinen Silbers oder Goldplättchen mit gravirten Darstellungen, die sogenaiins
NIEHEI1s ten Niellen, sind Beispiele solcher Technik. .Niello Cnigellum, schwarzJ ist
eigentlich die schwarze, aus Metall und schwefel bestehende Schmelzniasse,
welche in die vertiesten Stellen des Metalls eingelassen wird, um dieselben zu
dämpfen und das Bild schärfer zum Vorschein kommen zu lassen. Von sols
clien gravirten Platten wurden wohl gelegentlich vor der Ausfüllung mit Niello
Abdrücke genommen, um vor der Fertigstellung die Wirkung sowie etwa noch
erforderliche Correcturen auszuproben; aber die Periode des eigentlichen
Kupfersiiches begann doch erst, als man den Abdruck nicht bloss als eine
Probe, sondern als den Zweck der lcünstlerischen Arbeit behandelte, das Gras
viren der Platte aber nur als Mittel zum Zweck, als WVerkzeug der Verviels
fältigung.
K3YF1jZ1ss;IJE Die Goldschmiedekunst war einst der Kern aller in klösterlichen Werks
sO11MisdEs stätten betriebener Kunstfertigkeiten gewesen; sie war auch in den Händen
bürgerlicher Meister eines der vornehmsten Gewerbe. Die Künstler, die in dem
kostbarsten Material arbeiteten, mussten nicht nur in allen Techniken, in denen
das Metall zu behandeln war, erfahren sein, sondern mussten überhaupt
künstlerische Schulung besitzen. sie waren Meister in der Plastik im Kleinen,
sie durften auch in der Darstellung menschlicher Gestalten keinem anderen
Künstler nachstehen, vor allem aber mussten sie tüchtige Zeicliner sein. Nicht
bloss für 1talien, sondern für die ganze neuere Kunstentwickelung hat eben
das Wort Vasari,s Geltung, dass das Zeichnen Vater und Mutter aller Künste ist O;
II 1m Leben Cfe;Jxo,.v, ed. JlI77z:msF, I. S.
madre di tutte quest. arti, e non c1.una So1a.ci
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