deutschen
Schulen
Ja11r11undert5.
schrein mit der geschnitzten Darstellung von Magdalenas lslimmelfal1rt zeigen
die Gemälde der geöfsneten Flügel die Heiligen Martl1a und Lazarus als
Bischof. Ihre Aussenseiten sowie die seststehenden Felder daneben enthalten
I6gendarische Darstellungen aus der Magdalenens und LazarussGeschichte. Im
Spitzbogenfelde, welches das Ganze krönt, ist das Gastmah1 des Pharisäers,
bei welchem Magdalena die Füsse Christi salbt, zu sehen. In den legendarischen
Scenen walten Beweglichkeit und Fähigkeit anscl1aulicl1er Erzählung; Köpfe
und Hände sind meist ziemlich verstanden, nur gerathen bei dem Versuche
stärkerer Verkürzungen oft die Unterpartien des Ges1ehtes nicht ganz. Die
Männer sind ausdrucksvoll, die Frauen oft von grosser Lieblichkeit. Bei Klars
l1eit, Flüssigkeit und breitem Vortrage der Farbe ist die Gesammtstimmung
eine heitere und anziehende.
Etwas stärker ist die Hinneigung zum Realismus, besonders in Betrefs der 1dqiwis
Köpfe, in einem Bilde der fürstlich Fürstenbergiscl1en Sammlung zu Donaus www.
eschingen, das die heiligen Eremiten Paulus und Antonius in der Wüste dars
stellt, I445 datirt und mit einer Inschrift im schwäbischen Dialelcte vers
sehen ist.
Ein Ausläuser dieser älteren, von einem Hauche des mittelalterlichen Ges
sühls durchdrungenen, dem flandrischen Realismus noch nicht erschlossenen
Richtung ist der Staufenbergiscl1e Altar im Museum zu Colmar1J, aus dersmJ;scj1Y7;Je1;L;.
Ant0niterpraeceptorei Isenheim im 0berelsass stammend, nach Stil und Cos kC11ssA1Ws
stümen wahrscheinlich bald nach der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden.
Das Mittelbild enthält die Pietas: Maria sitzt unter dem Kreuze, den Leichnam
ihres Sohnes im Sel1ofse; seitwärts Marterinstrumente. Zwei Flügel, wie die
Mitteltasel auf Goldgrund, stellen die Verkündigung und Christi Geburt dar.
Ihre ehemaligen Aussenseiten, auf grünem Grunde mit goldenen Sternen, zeigen
zu den Füssen des Gekreuzigten einen Stifter in ritterlicher Tracht, mit dem
Wappen eines Freiherrn von Staufenberg, und seine Gattin, gegenüber Maria
und Johannes. Das Nackte, namentlich im Christuskörper des Mittelbildes,
zeigt geringes Verständniss der Form, die Bildung ist zu weicl1lich, die Gelenke
sind kaum angegeben, die Verkürzungen nicht fehlerlos; dabei ist aber die
Modellirung im Nackten durch zarte Mitteltöne und graue Schatten4bemerkenss
Werth, die ganze Malweise ist bei lichter Haltung von feinster Verschmelzung,
und vor allem offenbart sich in diesem Werke eine bewundernswerthe Tiefe
und Innigkeit des Seelenlebens, die in dem Antlitz der thränenreichen Mutter
Gottes gipfeln. Der Altar erweist sich als Arbeit eines der besten Meister
dieser älteren Richtung.
Die
deutfc11en
Einwirkung.
Unterdeffen breitete Ach der unmittelbare f1andrifche Einflufs im F;1;H;FfYJYF
Vereine mit der Handrifchen Technik mehr und mehr in den verfchiedenen EissAsIskEs
deutfchen Gegenden aus. In der Behandlung aber find überall f1chtliche Vers
fchiedenheiten der deutfcl1en Maler von den Handrifcl1cn zu c0nslatiren. In
Äbb.
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Le Masse
C01mar,
Edition,
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I8751