Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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DriUes 
Buch 
Abtl1cilu1 
DrZltx 
in der Lorenzkirche: die Mad0nna mit dem Kinde und vier Cherubim, unten 
die Stifterfamilie, auf Goldgrund. Schönheitsgefühl, edle und naturwal1re 
Bildung der Formen, wirkungsVolle Modellirung und harmonische Farbe zeichs 
nen dieses Gemälde aus. 
S8I2IM8s Eine besondere Stellung nimmt die Salzburger Malerei des I5. Jahrg 
hunderts ein, für welche einige Bilder im Nationalmuseum zu München bei 
zeichnend find, namentlich vier grosse Tafeln mEt spätgothischer Umrahmung, 
welche die Heiligen Georg, Katharina, Elisabeth und Wilhelm, sowie auf den 
ehemaligen Aussenfeiten die Verkündigung enthalten. Die Gestalten stehen 
voll ruhiger Grösse und in lichter Klarheit der Farbe, fast schattenl0s, da. 
Zur leisen Sentimentalität des Ausdrucks kommt das höf1sch Zierliche bei 
Katharina und den beiden Rittern. Hier ist auch ein Exemplar jener im 
Salzburgischen häufig vorkommenden mädchenhaftsjugendlichen Maria mit 
betend gefchl0ssenen Händen in einem blauen, mit goldenen K0rnähren ges 
muPcerten Gewande. Ein Altärchen aus dem Bruderhause zu Hallein, jetzt 
im Museum zu. Salzburg, steht im Charakter den Kölnischen und auch den 
Nürnberger Arbeiten näher, Innen sieht man die Anbetung der Könige, auf 
den Flügeln St. Martin und Johannes den Täufer auf Goldgrund, aussen die 
Verkündigung und auf feststehenden Nebenflügeln die Heiligen Barbara und 
Katharina vor r0them Grunde mit goldenen Sternen. Die Figuren, grofsköpHg 
und ziemlich gedrungen, stehen breitbeinig da. Prachtgeräthe, vergoldete und 
vers1lberte Rüstungen, der s1lbergestickte 0rnat des ersten Königs sind liebevoll 
durchgeführt. 1n den weiblichen Köpfen waltet grosse Zartheit. Andere Arg 
beiten verwandten Charakters bewahrt das DiöcesansMufeum zu Freis1ng, so 
die Flügel des ehemaligen Altars zu Weildorf bei Teisendorf mit acht Scenen 
aus der Marienlegende und einen von dem Salzburger Canonicus Johann 
Rauchenperg er CReichenbergerJ gestifteten Altar, der die Pcehende Madonna 
zwischen beiden Johannes, auf den Flügeln sechs Heilige und, zu Marthas 
FüBen, den Stifter enthält; da dieser, seit I429 Erzbischof von Salzburg, noch 
nicht die Inf1gnien dieser Würde trägt, muss das Werk früher entstanden fein II. 
Dieselbe Richtung Enden wir auch in den Miniaturen einer aus Salzburg stams 
1:ik,2i.ws111enden Bibel, die 1430 von dem Geistlichen Peter Grillinger dem heiligen 
JfiiiiZiii21i;.Rupertus gewidmet wurde, in der Münchener Bibliothek II, wieder. Zu einem 
in Deckfarben zart ausgeführten Dedicationsbilde gesellt sich eine Fülle kleiner 
Darstellungen, besonders in den Initialen. 
 Aus der fchwäbifchen Schule ist ein für diese Richtung höchst bei 
zeichnendes, datirtes Werk erhalten: der Magdalenenaltar in der Kirche zu 
 bei Pforzheim, dessen Inschriften L2zm.v JVaJM,, Maler von Wil, 
LUWMUMs als Meister des Werkes, und das Jahr I43I nennen3J. Die Prede1la enthält 
Christus zwiscl1en den klugen und thörichten Jungfrauen; neben dem Mittels 
1kSs 
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II Aus dem Kapuzinerkloster in sa1zburg erworben. Vgl. Milth. der le. is.  
XI, 1866, S. 70, mit Abbildungen. 
2J Cod. 1at. 1570I. Das oben mitgetheilte Datum im Widmungsgedic11t, einem Akk0jkjch0n. 
Der Schreiber, J7oJzzUmx.c J72YIZtcJZs von J17iizzs3,M,ssiixJe, war, nach der sc11Iufsn0tiz, schon 1428 fertig. 
3J Die 1nfchrift mit ihrem o1igine11en Nothfci1rei über die Kunftzufiände lautet: ;;schkie kuHst 
schrie und Mag dich set din begert jectz niemen mer So o we I431.  1,uca5 M0ser mzx1ek von wj1 
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