Die deutfcher1
Schulen des
is. Jahrhunderts.
das Meffer zwifchen den Zähnen, ein anderer, deffen Hofen am Knie zerriffen
sind, f1tzt: vorn und fchleift fein Meffer. Die ehemaligen Aufsenfeiten, zwei
Tafeln mit je drei Heiligen, befinden f1ch in der Münchener Pinakothek. Auf Mti1ic1ic11s
zahlreiche andere Bilder, in denen diefe Schule f1ch f0rtfetzt, in den Galerien
zu Köln, München, Darmsiadt, Berlin, London gehen wir weiter nicht ein.
Nur ein ganz kleines Gebetbuch in der Bibli0thek zu Darmstadt1J fei
herv0rgehoben, das uns den gleichen Charakter in der Miniaturma1erei wies Dakmaadti
derfinden lässt und am Ende die Datirung I453 aufweist. Manchmal, wie bei
der heiligen Urfula und bei der Mad0nna, find fogar directe Reminiscenzen
an das D0mbild zu erkennen.
Auch an anderen Stellen Enden wir Spuren einer verwandten KunPcrichtungs.
Eine in ihrem Urfprunge nicht nachweisbare Tafel in der Bilderfammlung auf
dem Rathhaufe zu Solothurn zeigt die f1tzende Madonna, ein Buch im Schofse, sk210k1xum.
auf grünem Rafen, aus welchem Erdbeeren, Maiglöckchen und Veilchen hervors
fpriefsen, vor einer Rofenhecke, die Diftelf1nk und Nachtigall beleben, und
hinter welcher Goldgrund strahlt; das weifsgekleidete Christuskind tritt auf sie
zu und reicht ihr Blumen aus feinem Körbchen, feitwärts, ganz klein, ift der
knieende Stifter zu fehen.
Als eine Probe wesifälifcher Kunst in verwandter Richtung sind drei wsrkk.11c:i.
Altarflügel mit Goldgrund in der Marienkirche zu Dortmund hervorzuheben:
Christi Geburt, auf welcher die liegende Maria das Kind herzt, die Anbetung 1;Y;TZjFZ.
der Könige und der Tod Marias, mit fatter, in breiten Maffen vertheilter Farbe,
prächtigem Roth und goldgemusIerten Gewändern. Es iPc vermuthet worden,
dafs He einem der vier Altare angehörten, die im Jahre I43I hier gesiiftet
wurden2J. Noch etwas alterthümlicher list der I424 datirte grofse Altar mit
Doppelflügeln aus der Paulinerkirche in Göttingen, jetzt im Welfenmufeum FIi.:I:1rck.
zu Herrenhaufen, der aufsen fymbolifche Darfiellungen, die sich auf die Ers sc en.
löfung beziehen, beim ersten 0effnen die Apostel, ganz innen die Kreuzigung,
umfchloffen von zahlreichen Paff1onsfcenen, enthält 3J.
Aus der fränkifchen Schule ift in dem 1429 datirten grofsen Altar rk.1k2ksn.
der Franciscanerkirche zu Bamberg, jetzt im Nationalmufeum zu München,
ein bedeutendes VVerk erhalten. Das Innere enthält in f1gurenreichen Coms
pof1tionen auf Goldgrund Christus am Kreuze, auf den Flügeln Kreuztragung
und Kreuzabnahme; auf den Aufsenfeiten der Thüren find in flüchtigerer
Arbeit Verfp0ttung und Eccehomo dargestellt. In Nürnberg fetzt f1ch eine Nürnberg.
Schule, die wefentlich in der Bahn der früher gefchilderten O, in dem ImhoFs
fchen Altar gipfelnden Richtung bleibt, etwa bis zur Mitte des I5. Jahrhunderts
fort. Ihr fchönstes Erzeugnifs ist ein Zum Andenken der Frau Margaretha
Imhof und ihres Sohnes Anton, beide I449 gestorben, gesliftetes Epitaphium Ei
1J MS. 7o. hoch o,1o7, br. o,o80.
2I C. BcxJZteJs im Kunftb1att I843, S. 369.
Z, X2zgZeJs: Gefch. d. Malerei, 2. Aussage, II 257. JWZJzczzJ7: KunPcdenlcma1e und A1terthümer im
Hannoverfc:hen, II S. 78. Unter dem Kreuze knieen Zwei Mönche, nach ihren spruchbändern der
Guardian Bruder Luithe1n1uS, den auch die Hauptinfchrift aussen erwähnt, und ein frater Henricus
DuderStatensis. Kug1er hat darauf hi11 Bruder Heinrich von Duderlkadt als Maler diefes A1tar5 in die
Kunfigefehichte eingeführt, was nicht gerechtfertigt ist.
4J Bd. I S. 4o5.
sJ X. wem lPeiZäe;;gs.I Nürnberg,s KunlUeben, Stuttgart 1854, s. so.